ZDE Podcast 200: Live Podcast zu Social Commerce, TikTok und Communities im Handel
What a ride! 200 Folgen Wissen und Insights für den Handel. Die Jubiläumsfolge wurde etwas ganz besonderes. Live und vor Publikum ging es natürlich um eines: die Zukunft des Handels. Zukunft des Einkaufens-Gründerin Heike Scholz und Gründer Frank Rehme diskutieren mit Podcast Host Marilyn Repp über alles, was kommt. Social Commerce, der TikTok Shop und wie bauen wir eigentlich Communities im Handel? Ein großes Dankeschön an alle treuen Hörer:innen und alle Gäste, die vor Ort in Berlin waren! Mit euch macht es großen Spaß – auf weitere 200 Folgen!
Die Shownotes
Hier aber noch ein Hinweis von unserem Sponsor ebay: Wusstet ihr, dass ebay einen eigenen Podcast hat. Der heißt „Alles top. Gerne wieder“, ihr findet ihn unter
community.ebay.de/t5/Podcast-%C3%9…odcastblog-board
oder im Podcatcher Eurer Wahl. Heute empfehlen wir die Folge „international verkaufen“
Die Folge zum Nachlesen
Intro: Zukunft des Einkaufens – Der Podcast für Innovation im Handeln
Frank Rehme: Ja, die Folge 200 kommt heute diesmal vor live Publikum. Aber bevor wir damit starten, möchte ich einen Hinweis geben auf einen Podcast, den ich nur empfehlen kann. Und zwar den eBay-Podcast „Alles top. Gerne wieder!“ von unserem Sponsor eBay. Der richtet sich an die gewerblichen Händlerinnen und Händler bei eBay und alle natürlich, die es werden wollen und bietet wertvolle Einblicke und Tipps von diesen eBay-Profis und natürlich erfolgreichen Branchenexpertinnen und -experten aus dem E-Commerce. Weitere Infos dazu empfehle ich immer auf ebay.de/podcast. Und eine ganz besondere Folge möchte ich euch ans Herz legen. Und zwar das Thema, wie man international bei eBay verkaufen kann. Da gibt es nämlich eine Doreen Ewald, die ist Delivery Solutions Lead bei eBay Deutschland. Und die erklärt es, wie einfach es ist, die Zielgruppe durch internationales Verkaufen einfach mal so zu erweitern und welche Unterstützung ihr von eBay dabei erwarten könnt. Dann gibt es noch Sven Syre, erfolgreicher eBay-Händler mit einem eBay-Auftritt, der heißt TubeShop24. Und der gibt auch noch mal aus der Praxis wertvolle Erwartungen, Erfahrungen und Tipps, um die typischen Stolperfallen beim internationalen Verkaufen zu vermeiden. Also hört mal rein. Aber jetzt geht es los mit unserer Superfolge 200. Ja und wir haben heute die 200. Folge unseres Retail Innovation Radios, heute aber mal ganz, ganz anders. Denn wir sitzen hier mit ganz vielen Leuten und neben mir sitzt hier die Marilyn…
Marilyn Repp: Hallo.
Frank Rehme: …und unsere liebe Heike Scholz.
Heike Scholz: Hallo.
Frank Rehme: Und ganz, ganz viele Leute aus dem Publikum, die wir alle begrüßen. Ja und wir werden heute mal etwas anders machen als sonst. Wir haben eine klassische Podcastlänge, die immer so zwischen 20 und 25 Minuten ist. Das ist so die durchschnittliche Medienaufmerksamkeit, die man bekommt, aber auch der typische Weg zur Arbeit. Und wir wollen immer schauen, dass wir auf den Punkt kommen und in dieser Zeit auch unsere Themen unterbringen. Heute haben wir gesagt: Wir enden, wenn alles gesagt ist.
Marilyn Rapp: Wir haben uns fünf Stunden Zeit genommen.
Frank Rehme: Richtig. Wir sind hier heute in der Retail Garage für unsere Hörerinnen und Hörer. Retail Garage in Berlin, Potsdamer Platz. Das ist der Showroom für innovative Handelstechnologien und da haben wir zu eingeladen und wie gesagt: Die Hütte hier ist voll. Schaut mal in den Show Notes, da haben wir die Bilder verlinkt auch. Und es geht heute um das Thema Social Commerce. Ja, Social Commerce, die große Frage jetzt, und die schmeiße ich jetzt einfach mal hier in eure Runde: Was ist denn da drunter zu verstehen?
Heike Scholz: Also ich würde es so definieren, ich glaube, wir werden wieder sehr viele Definitionen dazu finden, egal wen wir fragen, wird etwas anderes kommen. Aus meiner Sicht ist Social Commerce tatsächlich das Verkaufen auf Social-Media-Plattformen. Also der Nutzer, die Kundinnen und Kunden verlassen eigentlich nicht mehr die Social-Plattform, sondern bleiben auch bis zum Ende des Kaufprozesses dort und gehen eben nicht mehr in den Online-Shop von verschiedenen Anbietern oder auf Handelsplattformen.
Marilyn Rapp: So würde ich es eigentlich auch definieren. Punkt.
Frank Rehme: Ja, Social Commerce ist also nach der Definition eigentlich eine uralte Nummer.
Ich rufe mal meine Freundin Birgit an und mit der gehe ich jetzt einkaufen.
Heike Scholz: Nein, da sind ja schon mindestens zwei Plattformen, Protagonisten mit beteiligt, nämlich meine Freundin Birgit und der Laden, in den wir jetzt gehen. Also wenn wir Social Commerce zu Ende denken, heißt es, die Handelsunternehmen treffen auf die Menschen, auf die Kunden, auf die Shopper auf einer Social-Media-Plattform, you name it, Instagram und vermitteln ihnen dort ein Produkt, eine Lösung, ein Erlebnis und dann kauft jemand auf Instagram und ist danach immer noch auf Instagram und nicht in irgendeinem Warenkorb oder auf einem Online-Shop oder auf einer Handelsplattform.
Frank Rehme: Jetzt ist ja schon einiges passiert in dem Bereich. Wir haben ja schon, ich sag mal, Social-Commerce-Entwicklung auch in den letzten Jahren gesehen. In den letzten Monaten, würde ich sagen, hat sich aber da eine kleine Veränderung eingegeben. Marilyn, wie würdest du die irgendwie definieren, diese Veränderung, die da entstanden ist?
Marilyn Repp: Also das Ding kommt einfach voll hoch. So kann man es eigentlich benennen. Also Social-Commerce ist gerade eigentlich so eines der Top-Themen im Handel, würde ich sagen, gerade auch im Online-Handel. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass der TikTok-Shop höchstwahrscheinlich auch in Deutschland bald gelauncht wird. Der ist schon aktiv in vielen gerade Süd-Ost-Asiatischen Ländern, ist in einigen Ländern, zum Beispiel Indonesien oder Malaysia, glaube ich, unter den Top 10 E-Commerce-Playern. Also ein Wahnsinnseinstieg. Dort schon seit vielen, vielen Jahren Top E-Commerce-Player. Ist jetzt seit letztem Jahr in den USA gestartet und seit 2021 in der UK schon super erfolgreich. Also da kaufen schon Millionen von Menschen ein. Und ja, TikTok-Shop launcht jetzt dann dieses Jahr in Spanien und in Irland. Und ich bin der Meinung, das wird nochmal eine richtige Disruption. Wir haben ja in den letzten Jahren sehr viele disruptive Momente gesehen. Also wir hatten SheIn, wir haben jetzt Temu. Temu soll nächstes Jahr Amazon überholen im E-Commerce. Amazon, das muss man sich mal vorstellen, über Jahrzehnte aufgebaut. Plötzlich kommt einer daher: Zack! Und ich glaube, dass TikTok hier ein großes Potenzial hat, auch so abzuräumen. Warum? Wir haben in Deutschland 21 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, die TikTok jeden Tag stundenlang hoch und runter gucken. Und was ich dabei aber ganz besonders interessant finde ist, dass da ein Change im Mindset stattfinden soll. Also muss. Wenn ich verkaufen möchte bei TikTok, wenn ich relevant sein möchte bei TikTok, kann ich nicht einfach Fotos von Produkten posten. Das interessiert keine Sau, mit Verlaub. Also es muss entertaining werden, es muss storytelling werden, es muss, es können auch nur gewisse Produkte und Produktkategorien interessant sein. Also hier muss ein Umdenken stattfinden, eine Riesenchance für viele Brands, aber auch für den Handel, für die, die offen sind, die Bock haben, was zu ändern und die ein bisschen anders denken können und wollen. Also ich glaube, da kommt was auf uns zu.
Heike Scholz: Ich würde da gerne noch was ergänzen. Für mich, also ich bin ja schon, wie man sieht, an dem einen oder anderen grauen Haar schon etwas länger irgendwo mit Technologien unterwegs und von Anfang an auch mit den Social-Media-Plattformen. Und das, was wir heute sehen, im Vergleich zu früher, ich blogge schon seit 2006, damals war es tatsächlich so, dass es völlig normal war, dass man eine Social-Media-Plattform oder eine Verteilplattform wie Twitter verlassen hat und auf die Webseiten ging des Bloggers. Und dann gab es Blogrolls, wo man sich gegenseitig verlinkt hat und sich gegenseitig versucht hat, Traffic zuzuspielen unter den Bloggern. Und dann hat sich die ganzen Jahre über das dahin entwickelt, ich als Content-Creator sehe immer mehr: Die Menschen verlassen die Social-Media-Plattform nicht mehr. Sie bleiben da drin und sie wollen da auch bleiben. Ich schreibe mir die Finger wund auf einem Blog, stelle das auf alles Social-Media-Kanäle und es klickt keiner. Keiner kommt auf meine Webseite und will das da lesen, sondern sie möchten das da lesen, wo sie gerade sind, auf Facebook, auf Instagram. Oder ich soll ihnen ein Reel machen, weil sie die Information bitte lieber gerne im Bewegtbild hätten. Mein Gott, ich bin jemand, der schreibt. Video ist nicht mein Leben. Das ist für mich so eine logische Fortsetzung. Dieses Silo Social-Media-Plattform, wir können sie fast auch schon durchdeklinieren nach Alter. Und die Menschen wollen das nicht verlassen und sie wollen eben da auch kaufen können. Und sie gehen nicht mehr woanders hin, um dann dort einen Warenkorb zu bestücken und dann wieder irgendwie ein Bezahlsystem irgendwie ansprechen zu müssen und wieder ein Checkout zu haben und so und so. Sondern sie sagen ganz einfach, ich verknüpfe, vor zwei Tagen glaube ich passiert, TikTok und Amazon kooperieren in den USA. Ich verknüpfe einmal mein Amazon-Account mit meinem TikTok-Account und dann kann ich alles, was mir da reingespült wird, von Amazon sofort auf TikTok kaufen. Ich muss nicht mal mehr zu Amazon gehen.
Frank Rehme: TikTok ist ja in der Richtung auch so ein Rule-Breaker, weil TikTok ist nicht vergleichbar mit Instagram, Facebook und alles das, was wir davor hatten, weil TikTok sagt: Wir sind kein Social-Media. Wir sind eine Entertainment-Plattform und die auch nach komplett anderen Regeln funktioniert. Während bei dem klassischen Social-Media die Follower-Zahlen immer extrem wichtig waren, sind bei TikTok einfach nur die Likes. Da kann auch einer sein, der irgendwo nur zwei Follower hat, der aber auf jeden Fall innerhalb von 24 Stunden mal eine Million Klicks und Likes bekommen hat, weil er einen interessanten Inhalt hat. Und da sind wir wieder beim Thema Creator, der für die Leute interessant ist. Das ist ja wie der eine, der da so ein Video von seiner Katze gepostet hat und ist in den Flieger gestiegen und steigt aus und hatte zwei Millionen Views dann auf einmal gehabt. Weil der Algo gesagt hat: Das ist interessant. Und der hatte nur 20 Follower auch. Und da ist auch für die ganzen Influencer jetzt auf einmal eine ganz andere Spielart wichtig geworden, nämlich nicht mehr zu gucken, dass man die Follower-Zahlen hochhält, sondern einfach, dass man einen Content kreiert, der für ganz, ganz viele richtig interessant ist. Und das ist ein komplett anderes Spiel.
Heike Scholz: Und ist das dann aber, jetzt gieße ich in diesen schönen Wein mal ein bisschen Essig, ist es dann nicht aber so, dass wir dann im Marketing, in der Werbung dahin kommen, wo heute schon klassische Medien sind? Es muss immer die Blutzeile sein, es muss der Clickbait sein, damit die Leute auch tatsächlich emotional angesprochen sind und dann darauf klicken: Hier sieh dir an, was ein Mück für ein Drama zu Hause erlebt hat, ließ mehr. Also wird dann tatsächlich auch der Commerce, der E-Commerce und auch der stationäre Handel, wird der so marktschreierisch werden? Ich meine, wollen wir das? Gut, ich bin alt.
Marilyn Repp: Ja. Also scheinbar die Menschen wollen das ja. Und um zu dem Punkt zurückzukommen, TikTok nennt das Ganze ja Relevanz. Also wenn dein Content relevant ist, wird er ausgespielt. Was aber relevant ist und was nicht, das wissen wir nicht. Also TikTok lässt sich natürlich nicht in die Karten gucken, wie der Algorithmus ganz konkret funktioniert. Es gibt ja viele Forscherinnen und Forscher, die da genau hingucken und die einem relativ genau sagen können, wie es funktioniert, also was man, was postbar, was gezeigt wird und so weiter. Es sind super viele Komponenten, das kann man sich zwar angucken, aber natürlich wird es nicht offen gelegt. Was ich super spannend fand, ich habe mir mal angeguckt bei TikTok Shop in den USA, da gab es einen Fashion Store, einen Fashion Shop, die haben verschiedene Items, also Produkte in ihrem TikTok Shop drin und habe mal geguckt, wie funktioniert denn da die Conversion, also der Verkauf. Das funktioniert hauptsächlich, also zu 70 Prozent über Content Creator. Das bedeutet, die Content Creator, also da ist eine Machtverschiebung, die stattfindet, ja. Das bedeutet nicht mehr der Händler oder die Marken an sich entscheiden, welche Produkte auf der Plattform sind und welche gut verkauft werden, sondern die Communities und die Content Creator, der Kunde an sich ja, also diese Machtverschiebung haben wir in den letzten Jahren sowieso schon gesehen durch verschiedene digitale Tools und so weiter, aber das wird sich noch mal verstärken, weil die Content Creator gucken: Welche Produkte passen zu mir und zu meiner Community? Die wissen das ganz genau, die kennen ihre Leute und dann holen die sich die Produkte und bewerben die, ja. Und man braucht da teilweise gar keine Kooperation mehr, sondern die Leute holen sich das einfach aus den Shops und Stores und teilweise, wie gesagt, 70 Prozent der Umsätze laufen nicht mehr über den Shop und den Store selbst, sondern über Content Creator. Das bedeutet eigentlich, dass man als Brand nur noch gute Produkte, also vielleicht KI-basiert Trends rausfinden, nur noch gute Produkte haben muss, aber gar nicht mehr so viel Marketing machen muss. Also das Marketing dreht sich irgendwie um und funktioniert nach komplett neuen Maßstäben und das finde ich super spannend und ich glaube, da muss auch ein Umdenken bei vielen stattfinden, Mindset Change, es gibt hier eine Machtverschiebung hin zur Kundschaft und wie komme ich eigentlich an deren Gedanken und an deren Needs ran? Das wird in Zukunft relevant sein.
Frank Rehme: Das ist ja für Händler jetzt gerade eine große Herausforderung, weil die auf einmal diese Machtverschiebung ja auch feststellen und denken: Was tun wir denn jetzt mal dagegen? Und dann kommt so ein Riese wie Amazon und hat gesagt: Mensch, was TikTok kann, können wir auch. Hat dann Amazon Inspire ins Leben gerufen in den USA, wo man kleine Reels hochladen konnte und natürlich die Produkte dann da auch beworben hat, aber man kommt vom Denken her aus einer anderen Welt. Wenn man in dem Bereich unterwegs ist, dann darf man nicht im E-Commerce-Denken durch die Tür laufen, sondern muss im Creator-Denken durch die Tür laufen und da haben die sich so ein bisschen verschätzt auch. Ich glaube, das haben die jetzt auch wieder eingestellt da und machen dann eben halt die Kooperation mit TikTok, die du da gerade besprochen hast, weil sie gemerkt haben: Das kriegen wir selbst so gar nicht auf die Kette. Das heißt aber auch für die Händler, dass ich komplett mein Mindset umstellen muss, aber da kommen wir gleich noch mal drauf, was das dann eigentlich noch bedeutet.
Marilyn Repp: Community-Denken, genau, da kommen wir gleich drauf.
Heike Scholz: Das, was wir natürlich damit dann komplett sehen, ist, dass diese Machtverschiebung eben an vielen Stellen dadurch stattfinden. Die Konsequenz ist ja daraus, wenn bis dato Marketplaces, also der letzte Trend, der letzte große Trend war: Wir gucken, oh guck mal, wie Amazon das macht. Und Zalando fing dann auch an, irgendwo andere Produkte und andere Händler mit drauf zu nehmen auf die eigene Plattform, sprich, ich kann eine Plattform betreiben, kommt doch alle zu mir, dann müsst ihr das nicht selber machen und alle möglichen anderen sind draufgesprungen bis zum Otto-Versand und alle haben gesagt: Plattform-Geschäft, das ist jetzt das Neue, das Tolle, womit wir endlich Geld verdienen können im Online-Bereich und über unseren eigenen Shop hinaus, also Kompetenz Erweiterung, die man anderen zur Verfügung stellt. Nun läuft es nicht immer wirklich gut mit diesen Marktplätzen und wir sehen jetzt, dass letztendlich die Social Networks zu diesen Marktplätzen werden. Nun bin ich gespannt und das wird wirklich interessant sein zu sehen, es gehört ja eine gewisse Kompetenz dazu, eine Handelsplattform zu sein, die, das beherrschen, die Amazons dieser Welt tatsächlich. Das beherrschen die Social Networks noch nicht. Ob sie tatsächlich über Kooperationen gehen werden, wie jetzt Amazon/TikTok oder ob sie sagen, das ist ein Skill-Set, das sie selbst aufbauen wollen, damit wären dann die großen Plattformen auch außen vor. Das ist jetzt so ein bisschen ein paar Jahre weiter gesprungen, aber wer wird denn nachher die großen Umsätze machen? TikTok sehen wir schon, soll der Größte werden. Was ist denn dann, wenn nachher der Meta-Konzern nicht nur seine Werbeeinnahmen hat, sondern auch die Handelsumsätze macht?
Frank Rehme: Ja, da lernen wir ja gerade ganz viel aus China, muss man ja wirklich mal sagen. Also das, was da gerade mit Temu, SheIn und Co. passiert, das ist ja etwas, ist so meine Wahrnehmung, hat Amazon auch so ein bisschen kalt erwischt, wie die auf einmal durch ein komplett anderes Denken und durch eine komplett andere Vorgehensweise die klassischen Marktplätze ausgehebelt haben auch. Also es ist nicht mehr so, dass containerweise irgendwo zum Zentrallager geschickt wird und dann weiter verteilt wird, sondern direct to consumer.
Und da sind wir bei dem Thema nicht nur dieses klassische Denken wieder: Wir machen hier Direct Shipping. Sondern das ist Instant Shipping, was da mittlerweile passiert. Und da lernen wir jetzt mittlerweile, dass da die Chinesen und in der Form natürlich auch, stellen wir uns jetzt mal vor, dass TikTok und eine der chinesischen Plattformen viel viel enger jetzt auf einmal kooperieren, dann passiert eventuell sogar Folgendes, dass man sich vorstellen kann, dass die Sachen dort beworben werden, direkt rausgehen und damit auf einmal einen Wettbewerbsvorteil wieder geschaffen wird, den man vorher so ja gar nicht hatte auch. Und wenn wir ByteDance uns angucken, da ist ja die Mutter von TikTok, die mit gerade diesem CapCut, das ist so eine Software, mit der die Creator ihre Inhalte mit schneiden und verbessern, dass da jetzt Funktionen mit eingebaut werden, wo auf einmal in diesem CapCut schon die Möglichkeiten mit eingebaut werden, da Dinge drin zu verkaufen. Also in deinem Videoschnittprogramm ist auf einmal komplett auch eine Möglichkeit mit drin, direkt einen Onlineshop mit drin zu haben. Also.
Marilyn Repp: Crazy, das habe ich noch nicht gesehen.
Frank Rehme: Das ist richtig crazy. Genau, richtig. Das Ganze heißt die AI Creator Tool Suite von ByteDance. Also da geht richtig die Post ab gerade und da sieht man auf einmal, wo wir innerhalb von zwei Jahren, drei Jahren auf einmal eine komplette Veränderung in den Direct-to-Consumer-Themen haben und da passt natürlich dieses ganze Thema dann des Marketing-Changes auch komplett mit rein, also wird eine komplett neue Story.
Marilyn Repp: Ich finde es auch super interessant, wie wir plötzlich nach Asien gucken. Viele Leute tun sich noch total schwer, immer wenn das Wort China fällt, sind alle mal gleich: Nee, also das wollen wir nicht und Temu… Und dann plötzlich innerhalb von einem Jahr eine fette Plattform hochgezogen, wo Millionen Menschen in Deutschland sich einfach eine App runterladen. Also das ist ja vorher so schwierig gewesen, dass Menschen sich die App eines Unternehmens runterladen, das ist ja so eine hohe Hürde und plötzlich machen es alle. Unglaublich, also ich finde das echt krass, was da passiert ist, wie schnell die das geschafft haben. Natürlich mit ganz viel Kapital dahinter, das darf man nicht vergessen. Die buttern richtig, richtig Marketing da rein, die zahlen auch auf jedes Paket oben drauf 25 Euro glaube ich im Durchschnitt. Das wird irgendwann runtergefahren, völlig klar, wenn der Market-Share da ist, wird es gekappt, aber die buttern richtig Kohle rein. Aber jetzt plötzlich, ich glaube, wir sehen da auch gerade so ein Shift in der Wahrnehmung, was Asien und China angeht. Ich glaube vor ein paar Jahren war echt noch so: China, um Gottes Willen. Nein, also damit wollen wir nichts zu tun haben, das ist auch nicht unser Vorbild. Und jetzt langsam stellt man fest: Huch! Nach Temu, das wird glaube ich nicht die letzte Innovation sein, die aus China kommt. Sollen wir uns da immer vor verschließen? Natürlich dürfen wir unsere Werte nicht verraten, das ist super wichtig. Wir müssen auch gucken, dass die alle nach unseren Spielregeln spielen. Super wichtig, das tun sie im Moment nicht. Aber ich glaube, wir müssen eine gewisse Offenheit an den Tag legen, auch gegenüber den Geschäftsmodellen, den Bedürfnissen, aber auch irgendwie den neuen Ideen, die von dort kommen. Und da bin ich super gespannt, wie da auch gerade so ein Mindset Change stattfindet. Wie gesagt, das werden nicht die letzten Innovationen gewesen sein und wir werden irgendwann nur noch darüber gucken und vielleicht nicht mehr so sehr in die USA. Ich glaube, da sind wir jetzt schon.
Frank Rehme: Aber wir sehen ja mal Folgendes dabei, das war ja auch bei Amazon so, als sie vor 20 Jahren angefangen sind oder so, länger sogar noch. Die haben den Kunden sehr gut verstanden. Die haben alles komplett um den Kunden herum gebaut. Also du schickst deine Sachen zurück und hast eine Stunde später, obwohl die Sachen noch nicht mal bei der Post angelangt sind, schon dein Geld wieder auf deinem Konto. Also so schnell haben die den Kunden in den Mittelpunkt gestellt und das machen natürlich die Chinesen genauso und die kehren sich, scheren sich, ja ich sag mal, einen Dreck über solche Sachen wie Nachhaltigkeit, über das Thema Steuern zahlen und solche Sachen alle. Aber das Thema Steuern zahlen hatten wir bei dem Großen mit dem A vor ein paar Jahren aber auch gehabt.
Heike Scholz: Ja, war auch schwierig.
Frank Rehme: War auch schwierig. Also in der Richtung müssen wir, muss uns ganz klar sein, da sind Dinge, die momentan auch ja nicht illegal sind, aber doch ganz schön Gesetzeslücken ausnutzen. So, aber ich komme mal zurück zu dem Thema noch mal Social-Commerce. Ich habe ja schon viel erlebt so in dem ganzen Bereich, was man früher auch so genannt hat und was ich nicht verstanden habe ist, wir haben ja im Mittelstand Digital Zentrum damals mit Fräulein Mode und Wohnen, haben wir ein Umsetzungsprojekt gemacht in Ratingen. Das war zur Pandemie, wo wir das erste Livestream Shopping einer kleinen Händlerin Deutschlands gemacht haben. Die hat dann hinterher auch den deutschen Handelspreis gewonnen und da hatten wir die Funktion, kaufen zu können in Facebook und in Instagram noch direkt drin. Man konnte direkt da rein. Das war damals ein Riesenaufwand, wo wir mit Shopify da praktisch täglich in der Telefonkonferenz waren, um die Sachen zum Laufen zu bringen. Hat wunderbar funktioniert. Weiß einer, auch hier im Publikum mal die Frage reingestellt, warum Meta sich davon wieder verabschiedet hat? Eigentlich müssten die ja jetzt ja weinen, weil die hätten einen riesen Vorsprung gehabt vor den anderen, die das jetzt gerade sehr stark etabliert. Hat einer eine Ahnung davon? Kopfschütteln hier auch im Publikum, weiß auch keiner.
Marilyn Repp: Ich glaube, der Prozess war nicht smooth genug, die haben das nicht, also die kommen einfach aus einer anderen Welt, die haben das nicht smooth genug gemacht. Es war kein guter Prozess. Aber ich glaube, jetzt können sie was lernen bei TikTok wahrscheinlich, wie die es machen.
Heike Scholz: Ja, wird so sein.
Marilyn Repp: Aber was ich interessant fand bei der Simona Libner, das ist die Geschäftsführerin von diesem kleinen Laden, drei Läden da in NRW. Und die macht bis heute dieses Live-Shopping.
Frank Rehme: Immer noch, ja.
Marilyn Repp: Also jetzt kann sie nicht mehr direkt verkaufen über die Plattform, aber die macht immer noch regelmäßig diese Events, wo sie bei Instagram ihre Neuzugänge, ihre neuen Sachen zeigt und so weiter. Dann wird das präsentiert von ihren Mitarbeiterinnen und so weiter. Und das ist ja, also sie sagt, da kommen immer noch regelmäßig die Kundinnen in den Store und sagen: Ja ich habe das und das gesehen. Das ist für die Entertainment.
Frank Rehme: Ja.
Marilyn Repp: Die gucken sich die Aufzeichnung dieser Live-Aufnahme an. Ja, wenn sie Zeit haben, dann gucken die sich eine Stunde oder anderthalb Stunden Live-Aufzeichnung, die neuesten Zugänge im Fräulein Mode und Wohnen an. Das ist Entertainment für die. Das macht denen Spaß. Und danach gehen die in den Store und sagen: Ja, ich habe das und das gesehen. Habt ihr das noch in meiner Größe da? Oder schreiben eine E-Mail oder was auch immer. Also auch hier: Entertainment. Das ist eigentlich Kunden, also Loyalty, also Kundenbindung.
Frank Rehme: Ja, also das ist, bei dem Thema, wie sie das macht, ist das auch, kann ich auch mal als Tipp geben für andere Händlerinnen und Händler, ist das eine Geschichte, die immer den Rückkanal hat gegenüber Social Commerce. Nämlich, die geht einfach hin, sagt: Pass mal auf, jeden zweiten Donnerstag im Monat, kann man immer mal gerne drauf gehen, Fräulein, Mode und Wohnen auf Instagram. Dann macht die dort ihre Livestreams und man kann natürlich Fragen stellen. Sie hat da auch ein kleines Team immer hinter, die die Fragen dann auch ihr vorlesen, sodass sie die auch direkt dann im Livestream beantworten kann. Und sie sagt immer noch, obwohl das damals wegen des Teil-Lockdowns gestartet wurde, sagt sie: Ich mach das jetzt weiter, weil ich krieg den Laden voll damit. Und wenn man sich mal anschaut, da sind ja viele, die auch sich im Kalender eintragen, Donnerstag, 20 Uhr, wenn die Kinder im Bett sind, sitzt man auf vor Couch und wir sind damals angefangen, haben gesagt: Ja komm her, so maximal 20, 30 Minuten. Hinterher kam dann das Feedback von den Seherinnen, die da mit bei waren: Mach doch mal ein bisschen mehr. Da haben wir gedacht: Wir rauben den Leuten die Zeit. Nee nee! Die Leute wollten unterhalten werden. Der Mann guckte, wir haben das dienstags damals gemacht, der Mann guckte immer Champions League. Das war immer parallel und die Kinder waren im Bett und die Frau hat dann sich da inspirieren lassen mit den besten Anziehklamotten. Und solche Händlerinnen, die wir da gesehen haben, die haben auf einmal ein ganz anderes Problem, also die haben Wachstum, wirklich. Also ist auch immer das, was ich sage, wenn man ein paar wirklich straighte Regeln beachtet, hat man Wachstum als Händler, auch heute noch als Stationärer. Man muss es nur tun. Und sie hatte dann auf einmal das Problem, ihr Wachstum gemanagt zu bekommen, weil dafür braucht man ganz andere Leute, die ganz anders denken im Personal. Und das hat sich, glaube ich, bei ihr auch schon mittlerweile einmal ausgetauscht.
Heike Scholz: Und das bringt uns dann ja letztendlich zu der Frage, wenn jetzt jedes Handelsunternehmen, jeder große, mittelgroße, kleine Händler losgehen soll und jedes Social Media Plattform nun noch zusätzlich zu allen anderen Marktplätzen noch bespielen soll und da ist auch noch kompliziert mit Content-Creating und hast du nicht gesehen, wo ist der Weg jetzt für Handelsunternehmen? Was sollen sie tun angesichts eigentlich einer kaum noch leistbaren Anforderung an das Marketing, an das digitale Marketing, wenn jetzt Social Commerce noch dazu kommt und alle sagen: Ihr dürft auf keinen Fall Social Commerce verpassen. Um Gottes Willen, die Welt geht unter, wenn ihr da nicht mitmacht. Was macht denn jetzt so ein Handelsunternehmen, wenn es da sitzt und sagt: Ja, was soll ich jetzt alles? Nur das? Höre ich auf den Marktplätzen auf? Mache ich keine Werbung mehr? Mache ich keine TV-Werbung mehr, dafür nur noch Instagram oder nur noch TikTok? Wo ist der Weg letztendlich mit diesem wahnsinnigen, diversen Angebot an Möglichkeiten zu verkaufen, überhaupt noch klarzukommen?
Marilyn Repp: Also alles kann man, glaube ich, nicht machen. Man muss auf seine Zielgruppe gucken. Das ist doch immer dein Business gewesen. Was ist deine Zielgruppe?
Heike Scholz: Danke Marilyn.
Marilyn Repp: Also alles kann man nicht machen, sondern man muss sich konzentrieren. Was aber, glaube ich, super wichtig werden wird, ist das ganze Thema Community, in Communities zu denken. Ich glaube, dass das Standard Marketing der letzten Jahre und Jahrzehnte: Also ich kaufe Ads, ich sende Botschaften, dann mülle ich die zu, sorry, mit meinen Botschaften und mit meinen Produkten und dann setze ich ganz viel Geld drauf in die Ads, ob jetzt Google oder Meta oder was auch immer und dann irgendwann kaufen die dann schon. Ich glaube, das wird erstens immer teurer. Das haben wir schon gesehen in den letzten Jahren. Und zweitens sind die Leute immer weniger empfänglich für ganz klassisches Produktmarketing. Und ich glaube, in Zukunft geht es immer mehr in Richtung in Communities denken, weil wir alle sind so voll mit Infos und Botschaften und Sachen, wir wollen vertrauen. Wir brauchen Trust in Communities rund um unsere Werte und vielleicht auch mit Menschen, denen wir vertrauen. Und ich glaube, das ist die Zukunft des Marketings, dass wir mehr in Communities denken. Aber das ist nicht nur Botschaften senden, also auch hier wieder ein Mindset-Shift. Also ich baue mir nicht eine Community auf, um die dann zu besenden mit meinen Botschaften. Das ist ein Newsletterverteiler oder eine Social-Media-Community, sondern in Zukunft geht es auch darum, auf Augenhöhe zu kommunizieren und auch reinzuhören. Was wollt ihr denn? Was braucht ihr denn? Worauf habt ihr Bock? Und dann auch offen zu sein für die Vorschläge. Weil manchmal kommen ja dann auch Sachen, wo man sich denkt: Huch, das finde ich jetzt aber komisch oder weiß ich nicht, kann ich jetzt gar nichts mit anfangen, aber vielleicht sollen wir es ja doch machen. Also eine Offenheit. Und da habe ich ein schönes Beispiel, was ich super oder eigentlich habe ich mehrere Beispiele. Ich möchte das noch ganz schnell loswerden. Eines meiner Lieblingsbeispiele, nämlich die Marke 4BRO. Wer kennt 4BRO? Also das ist wirklich für Teenager, Youngsters, also um die 20 und jünger, ist eine Community super stark bei TikTok. Also beziehungsweise eigentlich ein Hersteller von Eistee, Energydrinks und Crisp, also Chips. Und die haben eine tolle Community, machen Entertaining, TikTok-Videos, machen auch immer so Events, wo sie gegeneinander gamen. Also die Mitarbeiter von dem Unternehmen machen so Games gegen also Community-Mitglieder und dann kannst du Geld gewinnen und so geht es die ganze Zeit hin und her. Und die haben also die Community gefragt: Was wollt ihr für eine neue Sorte Eistee? Welcher Flavor? Welcher Geschmack? Und dann hat die Community gesagt: Wir wollen Bubatz. Also für diejenigen, die es nicht wissen: Bubatz ist Marihuana. Also wir wollen einen Eistee mit dem Flavor Marihuana. Und dann haben 4BRO, die sind natürlich irgendwie junge, coole Leute, haben gesagt: Alles klar, wir machen jetzt hier Eistee Flavor Bubatz. Ist natürlich kein Marihuana drin, sondern einfach irgendeine Frucht. Aber das Ding geht viral. Die Leute posten das überall: Jetzt gibt es Eistee 4BRO Bubatz. Voll gut. Oder die fragen die Community: Was wollt ihr denn sonst noch haben? Dann sagen die: SIM-Karten. Und die sagen, und dann sagt 4BRO nicht: Ja aber wir machen nur Eistee und Chips. Also SIM-Karten, sowas machen wir nicht. Sondern die sagen: Ja okay, dann machen wir halt jetzt SIM-Karten. Und dieses Social Listening, reinhören, auf Augenhöhe kommunizieren, eine echte Community bauen, das ist glaube ich eine Aufgabe der Zukunft für ganz viele Marken, aber vielleicht auch für den Handel. Interessant sich mit auseinanderzusetzen.
Frank Rehme: Jetzt komme ich mal so mit dem alten weißen Mann Definition, ich übersetze das jetzt mal. Wir nannten so früher immer Zielgruppenorientierung. Da ist etwas gerade im Gange, wo man die alten, wirklich die uralten Rezepte mal wieder anwenden sollte. Nämlich der Handel, auch wenn es keiner mehr hören kann, ich erzähle das schon seit zehn Jahren, aber der Handel hat keine Versorgerrolle mehr. Das heißt der Handel ist zukünftig mehr Inspirator. Man war ja immer, als Handel hat man eine Antwort gegeben auf ein Versorgungsbedürfnis. So, mittlerweile braucht man die Antwort nicht mehr geben, weil das Bedürfnis sich verändert hat. Wir verkaufen in volle Schränke, in volle Regale und wir müssen letztendlich jetzt mit daran arbeiten, die Frage zu stellen, auf der wir die Antwort geben. Sprich, wir müssen den Menschen schon erklären, warum die die Produkte kaufen sollen. Das führt immer wieder dazu, dass wir dann bei den Händlern sind und ich frage immer: Welche Zielgruppe hast du denn hier? Dann sagen die immer gerne: Bei mir kann jeder einkaufen. Das ist dann schon mal super und dann sage ich immer: Wenn jeder bei dir einkaufen kann, hast du dann auch alles da, was es auf dieser Welt zu kaufen gibt? Nee, dann nicht, sondern das ist irgendwo so mal eben aus einer Lammeng entstanden. Und da kann ich echt nur sagen, Leute, die klassische Zielgruppendefinition mit erkennen der Bedürfnisse, da sind wir bei dem, was du gerade gesagt hast, so reinhören und verstehen die Zielgruppe auch, da kann man wirklich eine Arbeit erst mal machen, wo man genau spitz feststellt, was die Bedürfnisse meiner Leute sind und dann kommt, oh Wunder, dann auch auf einmal die Idee, dann brauche ich ja eigentlich ein ganz anderes Sortiment und schon auf einmal ist man genau da, wo man dann hin will und das ist praktisch auch dann Social Commerce auf einer anderen Form und Heike, du hast ja dann mal die maximale Unterstützung für auch schon mal, jetzt kommt ein kleiner Werbeblock, du hast zwei Bücher gemacht, du hast zwei Bücher gemacht zu dem Thema Arbeitsbücher, also nicht wo erklärt wird, sondern wo du dir selber erarbeiten kannst, wie man Zielgruppe und Sortiment sich richtig erarbeiten kann.
Heike Scholz: Ja, habe ich gemacht. Ich muss jetzt gleich vorwegschicken, sie sind beide ausverkauft.
Frank Rehme: Ach so, okay. Alles klar.
Heike Scholz: So viel zu dem Werbeblock.
Frank Rehme: Gut.
Heike Scholz: Es ist eine Sortimentsanalyse. Also wirklich mal durchs eigene Sortiment zu gehen und sich Fragen zu stellen, das ist auch der Kern dieses Arbeitsbuchs, Fragen zu beantworten zum eigenen Sortiment und das andere ist die Entwicklung von Personas, eben um ganz einfach seinen Kunden etwas näher zu kommen, das habe ich aber in einer Neuauflage schon fast fertig.
Frank Rehme: Ah gut.
Heike Scholz: Das Buch zu den Personas, das wird dann in den nächsten Wochen sicherlich auch mal dann online gehen. Also Zukunft des Einkaufs, den Newsletter abonnieren, da drin wird man es als erstes lesen können, wann die Bücher wieder in einer neuen Auflage da sind.
Frank Rehme: Ja, die Warteliste ist offen.
Heike Scholz: Oder mich direkt ansprechen.
Frank Rehme: Jetzt gucke ich ja immer so ein bisschen, ich bin ja auch so ein bisschen ITler, so eine IT-Historie und ich gucke ja immer, wenn ich jetzt so Social Commerce mache, wie du so gerade erzählt hast, was bedeutet denn das für meine Systeme, die ich dahinter haben muss? Meine Warenwirtschaftssysteme, in denen ich da auch Content Inhalte mit pflegen muss, die dann auch ausgespielt werden können und da sind wir bei so einer Ecke unterwegs, wo ich echt sagen muss, da muss man dann auch mal neu denken an der Ecke, dass man da auch, bis jetzt haben wir immer gehabt, dass ein Artikeltext dabei war, der irgendwo den logistischen Inhalt hatte, dann hatten wir einen werblichen Artikeltext letztendlich dabei und zukünftig müssen wir noch so einen Creatorrtext irgendwo mit dazwischen haben, dass der Creator überhaupt versteht, worum es da überhaupt geht und was die Kerndinger sind.
Marilyn Repp: Nee, ich glaube der Creator, der sucht sich das selbst raus, wenn er Fragen hat, dann stellt er die.
Frank Rehme: Da bin ich ja mal gespannt.
Marilyn Repp: Die machen, was sie wollen.
Heike Scholz: Weil sonst stelle ich mir auch die Frage: Was macht der Creator eigentlich in dem Prozess, wenn er nicht mal mehr den Text macht? Also er kennt ja die Zielgruppe, er kennt seine Community und er weiß ganz genau, wie er denen ein Produkt nahebringen kann, wenn er es denn möchte oder dafür bezahlt wird oder wie auch immer das Konstrukt ist am Ende. Und er ist ja der, der den Content herstellt, das heißt also genau auf die Knöpfe drücken kann in der Community, wo er sagt: Hier, ich weiß ganz genau, was ihr wollt. Guckt mal, was ich tolles hab. Oder: Wir können was gemeinsam machen. Eben dann wieder Social Listening zu betreiben und zu sagen: Wir gucken gemeinsam einfach mal, was sagt meine Community denn, wenn ich denen ein paar Vorschläge mache. Also ich glaube schon, dass die Hintergrundsysteme werden, wo wir bei Headless Commerce und sonstigen Dingen sind, die müssen jetzt weitere Plattformen mit einbeziehen können. Nämlich die Social Media Plattformen, die müssen mitbedient werden und vielleicht an manchen Stellen auf eine andere Art und Weise und es wird die Sortimente verändern, aber ich denke IT-seitig sollte das keine Raketentechnik sein, da sich anzupassen. Also gut, ich sag das immer bei IT.
Marilyn Repp: Also Software as a Service Tools sprießen ja aus dem Boden wie die Pilze und die Start-ups sind immer vorne mit dabei. Ich habe so viele coole Gründerinnen und Gründer kennengelernt, die echt vorne mit dabei sind und da mach ich mir gar keine Sorgen, man muss nur das Beste raussuchen.
Frank Rehme: Ja, dann haben wir also an der Stelle erstmal keine Baustelle, also erstmal Entwarnung.
Heike Scholz: Also wir jetzt nicht, die ITler schon.
Frank Rehme: Okay, ja dann, sag ich mal, hab ich jetzt hier mein Pulver…
Marilyn Repp: Machen wir einen Haken dran, oder?
Frank Rehme: …verschossen.
Heike Scholz: Wir können ja nochmal in unser Publikum, das unsere Hörerinnen und Hörer nicht sehen können, ganz kurz mal eine Handmeldungsfrage reinstellen: Wer hält Social Commerce für the next big thing, also wirklich für eine große Sache?
Marilyn Repp: So und wer nicht?
Heike Scholz: Und wer nicht? Gegenprobe.
Marilyn Repp: Okay, das sind deutlich weniger. Also wir sind am Zahn der Zeit.
Heike Scholz: Wir sind bei einer 80:20-Verteilung mindestens.
Marilyn Repp: Mindestens.
Heike Scholz: Also es ist das, was wir sagen: Bitte darum kümmern um Social Commerce, was dort passiert und den Kopf frei machen für neue Gedanken, für neue Kundenbindungsformen, die denn da heißen, Community Management und Kontext zu Produkten schaffen und Spannung. Wie ist es bei den Überraschungseiern?
Marilyn Repp: Spiel, Spass…
Heike Scholz: Ist doch immer Spannung, Spannung…
Frank Rehme: Was zu spielen, was Süßes…
Heike Scholz: Was zu naschen.
Frank Rehme: Aber ich muss jetzt auch nochmal kurz, ich habe so ähnliche Diskussionen ja schon öfters mitgemacht und ich erinnere immer daran, die gleiche Frage, wer glaubt jetzt, dass Clubhouse nicht mehr weggeht, die wurde auch zu 80:20 beantwortet und Metaverse genauso. Also insofern…
Marilyn Repp: Ist alles weg.
Frank Rehme: Wir werden sehen, was so irgendwie passieren wird und halten die Augen offen. Auf dem Kanal Zukunft des Einkaufens, brandneu, immer die Informationen darüber auch in Zukunft. Und insofern abonniert den Podcast, abonniert den Newsletter und spielt gerne mit. Ich habe eine Frage aus dem Publikum.
Zuschauerin: So lange man die Stromrechnung bezahlt, erreicht man auch die Community.
Frank Rehme: Gut, ok, ja. Genau, also Stromrechnung bezahlen und damit erreicht man die Community, genau. Richtig. Ja, dann sind wir durch. Ich sag nochmal vielen Dank, dass ihr heute alle gekommen seid und dass ihr so brav zugehört habt.
Ihr Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!