2nd Hand-Geschäfte im Handel haben Potenzial!
Das Thema Kostensteigerung ist in aller Munde, egal ob im Radio, im Fernsehen, der Tagespresse oder in den digitalen Medien, es scheint kein Ende zu nehmen. Die politische Instabilität macht sich bei den Verbraucher:innen durch steigende Preise im Benzin-, Strom- und Gasbereich, aber auch bei Lebensmitteln oder Nonfood Produkten bemerkbar.
Entwicklung der Preissteigerung in Deutschland:
In 07/2022 sind die Verbraucherpreise in Deutschland um 18,4 % im Vgl. zu 07/2021 gestiegen. Wie konkret sich die Steigerung auf Waren und Dienstleistungen aufteilt, sehen Sie hier:
Auch wenn nicht alle Waren und Dienstleistungen gleichermaßen betroffen sind, in Summe trüben die Preissteigerungen die Kauflaune der Deutschen gewaltig.
Wo liegen trotzdem Chancen für Verbraucher:innen und Händler:innen?
Händler:innen streben nach Umsatz und Ertrag, Verbraucher:innen wollen ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beim Einkauf von Produkten. Da die Kaufkraft vieler Verbraucher:innen derzeit, aufgrund steigender Kosten, gesunken ist, ist die Preissensibilität überproportional gestiegen. In welchem Business also liegt die größte Schnittmenge für beide Belange?
Wer kennt Sie nicht, die guten alten Second-Hand-Geschäfte, Online-Second-Hand, Flohmärkte, Sozialkaufhäuser oder ebay-Verkäufe? Auch in Reparaturgeschäften liegt Potenzial im Handel. Zumal ein Gesetzt in Kraft treten wird, nach welchem Verbraucher:innen ein Reparaturrecht auf langlebige Produkte haben werden.
Wie ist die Entwicklung von 2nd Hand-Geschäften in Europa?
Der Ursprung des Handels gebrauchter Waren liegt im 11. Jahrhundert. Der Handel mit 2nd-Hand Kleidung hat die Wirtschaft in wichtigen europäischen Städten massiv beeinflusst.
In Italien, Florenz, wurde im 13. Jahrhundert die Zunft „rigattiere“ (Straßenverkäufer) gegründet, welche sich mit dem Handel gebrauchter Kleidung beschäftigte. Diese handelten allerdings nicht mit bereits abgetragener, alter Kleidung, sondern sie stellten aus gebrauchten Kleidungsstücke neue her und verkauften diese.
Im 16. und 17. Jahrhundert gab es Tauschgeschäfte mit gebrauchter Kleidung, welche die Zunft „strazzaruoli“ maßgeblich vorantrieb. Später wurde der Verkauf eingeschränkt, da die Gesundheitsbehörden davon ausgingen, der Handel mit gebrauchter Kleidung könne die Pest verbreiten.
Welche Vorteile bringt der Kauf bereits gebrauchter Ware?
Der Nutzen gebrauchter Gegenstände liegt grundsätzlich auf der Hand, hier einige Beispiele:
- 2nd-Hand ist deutlich günstiger als Neuware einzukaufen
- die Auswahl an Produkten ist enorm vielfältig
- es werden weniger Müll und weniger Verpackungen produziert
- Umwelt und Ressourcen werden geschont, da keine Neuproduktion
- bereits gewaschene Kleidung ist gesund, da evtl. Schadstoffe „herausgewaschen“ sind
- insbesondere Kleidung für Kinder ist sinnvoll, da Kinder schnell wachsen oder beim Spielen Kleider dreckig machen oder es zu einem „Loch in der Hose“ kommt
- meist handelt es sich bei den Artikeln um Einzelstücke
- ob Händler:in oder Verbraucher:in: Sie setzen ein Statement gegen die Wegwerf- und Konsumgesellschaft
- ein Schnäppchen schlagen ist gang und gebe
Fazit
In jedem Wandel steckt eine Chance und in der aktuellen Lage, welche durch Inflation, geringer Kaufkraft, steigender Strom-, Energiepreise, Fachkräftemangel und politischer Instabilität geprägt ist, könnte es eine Möglichkeit sein mit gebrauchten Produkten zu handeln.
Christine Mengelée ist bei Zukunft des Einkaufens unsere Spezialistin für Nachhaltigkeit. Haben Sie Fragen zum Thema oder wollen allgemein mit mir in den Dialog kommen, freue ich mich, wenn Sie mich über LinkedIn kontaktieren.
„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht“
Maria von Ebner-Eschenbach
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