ZDE Podcast 181: How-To Kundschaft in den Store mit Heidemarie Kriz
Präsentation, Licht, Schaufenstergestaltung, Dritter Ort – in dieser Folge geht es um die Klassiker im stationären Einzelhandel. Handelsexpertin Marilyn Repp talkt mit Point-of-Sale-Expertin Heidemarie Kriz aus Wien. Sie berät seit vielen Jahren Retailer aus aller Welt und teilt ihre Erfahrung im Zukunft des Einkaufens Podcast. Sie benennt: die häufigsten Fehler und die besten Tipps, um die Kundschaft in den Store zu lotsen. Oft sind es einfache Dinge mit viel Wirkung!
Shownotes
Die Folge zum Nachlesen
Marilyn Repp: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des Zukunft des Einkaufens-Podcasts. Mein Name ist Marilyn Repp, ich beschäftige mich mit Innovation, Trends und Digitalisierung im Handel seit vielen Jahren und hier kommen die Zukunftsgestalterinnen des Handels zu Wort.
Intro: Zukunft des Einkaufens – der Podcast für Innovation im Handel
Marily Repp: Heute geht es um ganz klassische Themen im stationären Retail: Wie begeistern wir Menschen für den stationären Handel? Wie holen wir sie auf die Fläche in die Geschäfte? Wie erzählt man eine gute Geschichte im Store? Und dazu ist Heidemarie Kriz bei mir im Talk. Sie berät seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten, große und auch kleine Retailer weltweit in Sachen Store Design, Ladenbau, Sortiment und auch Kundenzentrierung und in dieser Folge gibt sie ganz konkrete Tipps zur Laden-/Schaufenstergestaltung für mittelständische Händlerinnen und Händler. Aber sie zeigt eben auch, wie wichtig das Thema Digitalisierung an der Stelle ist und es sind ganz tolle Einblicke und auch gute Beispiele mit am Start und jetzt viel Spaß dabei. Herzlich willkommen zum Zukunft des Einkaufens-Podcasts, liebe Heidi, liebe Heidemarie Kriz. Herzlich willkommen, vielen Dank, dass du da bist.
Heidemarie Kriz: Hallo, liebe Marilyn, danke, dass ich da sein darf. Ich freu mich total.
Marilyn Repp: Ich freue mich sehr. Stell dich doch einfach selbst mal kurz vor, du kannst das am allerbesten. Was ist deine Expertise im Handel und was waren vielleicht so die Highlights in deiner Laufbahn?
Heidemarie Kriz: Ja, also von der Ausbildung her bin ich Architektin, habe in Graz in Österreich studiert, Architektur und mich gleich auf den, also auf Retail konzentriert. Das war nach einem Wettbewerb für Levi Strauss, den ich gewonnen habe, war das klar, dass ich da in diese Richtung weitergehen werde. Sind viele Umsetzungen gefolgt für große globale Konzerne und auch europaweit, die ich umsetzen durfte, das waren bis jetzt dann die 200 und meine Expertise? Ich habe zusätzlich auch Ausbildungen gemacht, auch im Marketing zum Beispiel, Präsentationstechnik, Schaufenstergestaltung etc., weil es immer wichtig war, dass ich verstehe, was die Leute mit mir sprechen. Weil so ist eine Marketing-Abteilung, die hat schon ein anderes Wording und ganz am Anfang habe ich mir gedacht, das ist eine neue Fremdsprache und deswegen wollte ich dann natürlich wissen, was das alles bedeutet und hab das dann gelernt. Meine Expertise hat sich dann weiter entwickelt. Ja, ich habe also sämtliche Produktgruppen, das war mir wichtig, ausgetestet, also Nike für Sportwaren und dann Apple für die Technologie, Palmas ist ein Konzern für Unterwäsche unter anderem und Humanic in Europa hat Schuhe unter anderem und das ist so was. Also ein großes Potpourri, weil jede Produktgruppe hat ein anderes, also muss ja anders präsentiert werden und funktioniert ja anders und das habe ich durchgemacht und dann natürlich auch leicht sidegesteppt bin ich in die Hotellerie und Büro, Möbel, waren tolle Konzerne, waren tolle Menschen, aber mein Herz schlägt für Retail. Und ja, die Highlights, also Highlights ist für mich immer das nächste, der nächste Auftakt, das nächste Geschäft, das nächste Konzept, das wir umsetzen dürfen und das dann funktioniert und wo der Kunde dann glücklich ist, das ist immer so ein Highlight für mich.
Marilyn Repp: Ja, also du brennst für den Retail, das habe ich auch gemerkt, als wir uns kennengelernt haben. Da möchte ich ganz kurz darauf eingehen, nämlich wir haben uns kennengelernt in Frankfurt am Main vor ein paar Monaten, vor zwei Monaten würde ich sagen und zwar haben wir da eine Storecheck-Tour gemeinsam gemacht von dem Daniel Schnödt, der macht da immer das Trendforum Retail und finde ich echt ein richtig cooles Format, weil man eben nicht nur die schnöde Theorie sozusagen, das passt sehr gut, lernt in, was weiß ich jetzt, irgendwelchen Hotelräumen, ja, in Kongressart, sondern man geht in die Formate rein und tauscht sich da aus mit dem Store-Leiter/ -Leiterin oder was weiß ich, vielleicht auch Mitarbeitenden auf der Fläche, das ist doch irgendwie ein ganz anderer Eindruck, den man da gewinnen kann und es war sehr schön, dich da kennenzulernen, was konntest du da mitnehmen oder was hat dir da auch besonders gut gefallen?
Heidemarie Kriz: Also das mit den Kennenlernen kann ich nur zurückgeben, die Freude war auch ganz meinerseits und ja, Daniel Schnödt macht es super, dieses Trendforum Retail, ich war zum ersten Mal dabei und fand es ganz, ganz toll. Besonders gefallen hat mir dieses Concept Store „Torquato“, den wir besucht haben.
Marilyn Rapp: Mir auch.
Heidemarie Kriz: Ja, der war so toll, also auch die Präsentation in einer, wie soll ich sage? Die Räume, wie in einer Wohnung, jeder findet sich gleich zurecht, schön mit den Farben. Dann die Produkte aus allen Herrenländern schön präsentiert, aber auch die Produkte sind der Star, das darf man auch nicht vergessen, ja, so schön diese Räumlichkeiten und so stimmig sie sind, sind trotzdem die Produkte, der Star und die will man ja verkaufen, nicht? Und das, das hat mir sehr gut gefallen. Aber auch natürlich der, der Besuch des Museums für elektronische Musik, also das war mal ganz was anderes, das auch sehr, sehr toll umgesetzt wurde, ich glaube Sven Väth war ja da auch dabei und hat mitgearbeitet und ich liebe ja elektronische Musik, deswegen war ich da ja ganz happy, war auch die Location sehr gut und…
Marilyn Repp: Du musst mal nach Berlin kommen, wenn du elektronische Musik liebst. Gehen wir mal zusammen weg hier in einen von den vielen Techno-Clubs.
Heidemarie Kriz: Oh ja, komm ich, komm ich, bestimmt. Das nächste Mal melde ich mich. Ganz genau. Super.
Marilyn Repp: Sehr gerne. Genau, übrigens macht der Daniel Ende April nächsten Jahres, 2024 machen wir gemeinsam eine Storecheck-Tour hier in Berlin, rund um die Retail Garage. Also da bist du natürlich auch herzlich eingeladen und alle Zuhörerinnen und Zuhörer auch.
Heidemarie Kriz: Toll, also da freue ich mich schon, weil das wird sicher toll, also Berlin hat ja auch sehr viel zu bieten und da ist ja ständig was los, Neueröffnungen etc. und das wird sicher wieder eine ganz, ganz spannende Tour und überhaupt, wenn ihr beide das macht, das wird sensationell werden.
Marilyn Repp: Genau, also dieser „Torquato“, das hat mich auch total fasziniert, also ich habe ja auch hier eine Wohnung gekauft und wir haben das saniert und neu gestaltet und so weiter. Ich habe da auch so richtig eine Leidenschaft jetzt für, also so Innenraumgestaltung sozusagen gewonnen. Wir haben ja auch ein Bad komplett neu konzipiert, Wände rausgenommen und irgendwie auch den Grundriss der Wohnung ziemlich umgeändert und umgestaltet und da habe ich so richtig Gefallen dran gefunden und das macht mir total viel Spaß und deswegen war ich auch von den Socken von „Torquato“, das war wirklich ein tolles Erlebnis, was eben auch in Richtung dritter Ort geht. Also dieses ganze Thema Wohlfühlen: ich fühle mich wie zu Hause, ich möchte da verweilen, Zeit verbringen, das haben die wirklich par excellence umgesetzt und sind ja auch ausgezeichnet worden, die haben ja auch den Store of the Year Award glaube ich letztes Jahr oder vorletztes Jahr bekommen, absolut zu Recht.
Heidemarie Kriz: Absolut zu Recht und wie gesagt, weil du sagst, das mit Wohlfühlen und verweilen, es geht ja darum, die Verweildauer der Besucher, der Gäste, also es sind ja keine Kunden wie Herr Sostmann beschrieben hat, es sind ja quasi Gäste, Freunde, die sie da empfangen und das merkt man auch und so kann man sehr gut und mit schönen Mitteln die Verweildauer erhöhen und das gelingt dort sehr gut und ohne Zwang, ohne Zwang, das muss man auch betonen, also man fühlt sich da wie zu Hause.
Marilyn Repp: Genau, Stichwort dritter Ort, so Wohnzimmer-Atmosphäre, wohlfühlen. Bin ich großer Fan von. Ja, wir sind auch schon eingestiegen in deine Themen: Du nennst dich auch Point of Sale Doktor, vielleicht kannst du dazu noch ein paar Worte sagen? Was treibst du da genau?
Heidemarie Kriz: Oh ja, der Point of Sale Doktor ist entstanden, also man kann sagen, es ist mein Corona Baby, warum? Weil also natürlich in Zeiten der Pandemie waren ja alle meine Aufträge, es sind ja natürlich still gestanden, weil der Handel ja natürlich zu war, die Kunden von mir keine Lust hatten, jetzt zu investieren oder irgendwie umzubauen. Und dann war es natürlich irgendwie ja an der Zeit irgendwas zu finden oder zu erfinden besser gesagt, wo ich dann meinen USP ausspielen kann und während der schlaflosen Nächte, die ich auch hatte, kam mir einmal die Idee, dass ich so mit einem Stethoskop durch die Einkaufsstraßen gehe und schaue, welche Geschäfte halt nicht so brennend funktionieren und da halt meine Hilfe anbiete und wer kann das am besten mit Stethoskop und dann quasi Dinge gut anpreisen bzw. gut heilen? Das ist halt der Doktor und so ist es entstanden, der Point of Sale Doktor und so machen wir eben mit Hilfe, also das gibt es online und offline und die Online-Variante geht so, also der Kunde, der bucht sich im Online-Shop ein Paket, gibt es unterschiedliche Pakete und da kriegt er dann genau vorab eine Info, wie er gehen muss im Geschäft, das ist ganz einfach und wir starten dann vor der Haustüre, also vor der Geschäftstüre und gehen dann einmal im Geschäft rundherum und ich sage ihm dann, wo eben eventuelle Schwachstellen oder Potenzial besteht, Veränderungen durchzuführen und das Spannende ist halt immer, dass meine Kunden am anderen Ende der Leitung total fasziniert sind, weil ich halt so viel sehe, aber das ist halt natürlich ein…
Marilyn Repp: Das machst du online?
Heidemarie Kriz: Das mache ich online auch.
Marilyn Repp: Ja Wahnsinn, okay.
Heidemarie Kriz: Das geht offline auch, aber online auch, also in Zeiten der Nachhaltigkeit, also mein entferntester Kunde war ich in Sri Lanka, also da bin ich natürlich nicht hingefahren und das ist halt mein Beitrag zur Nachhaltigkeit, wo ich, wo das sehr unkompliziert funktioniert und natürlich auch der Kunde, der Einzelhändler eben maximalen Outcome hat und das macht Spaß und das ist halt aufgrund dessen entstanden, weil ich durch meine internationalen Umsetzungen, die ich unter anderem für Nike und so weiter gemacht habe, da habe ich oft damals vor knapp 30 Jahren, keine 30 Jahren, aber über 25 auf jeden Fall, Fotos bekommen und ich musste dann anhand von Fotos entscheiden und sie beraten und es ging oft nur ganz schnell und ich hatte wenig Zeit und so bin ich halt, habe ich mich selber trainiert und sehe halt alles sofort, also ich sehe, das ist wirklich einer meiner USPs, weil ich sehe sofort, wo es irgendwo nicht stimmig ist und ja, und das ist ja auch der Teil, der auch zu meinem, zu meiner Expertise gehört, diese Stimmigkeit, diese Shops mit fünf Sinnen wahrzunehmen, um eben dieses Wohlfühlen zu generieren, um die Menschen, also nicht nur die Kunden, sondern auch die Leute, die dort arbeiten, glücklich zu machen, wenn man so will, dass sie gern dort sehen.
Marilyn Repp: Ja, ja spannend. Jetzt gehen wir noch mal ganz kurz zu diesem Flow zurück, den du gerade besprochen, also angeteasert hast. Man beginnt, man bucht das Paket, dann beginnt man also mit dem Smartphone vor dem Laden und du guckst dir das also am Video an und dann geht man rein und du gibst dann ganz konkret Tipps oder wie?
Heidemarie Kriz: Ja, ganz genau. Also der Kunde geht natürlich langsam und wenn alles gut und gerne passt, dann ist eh alles gut, aber normalerweise sage ich ihm dann gleich bei jedem, was er mir zeigt, was gut ist, wo es vielleicht noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt, wie diese Verbesserungsmöglichkeiten aussehen können. Also der hat dann wirklich etwas an der Hand, wo er dann auch umsetzen kann.
Marilyn Repp: Ja, ist das dann so Platzierung oder Sortiment oder Gestaltung? Alles zusammen?
Heidemarie Kriz: Genau, das ist alles mehr oder weniger zusammen. Ich schaue mir das Ganze an, die Wirkung, mir geht es um die Wirkung des Shops. Also da geht es um die Beleuchtung, um die Produktplatzierung, dann um ein gewisses Kundenleitsystem, Kundenführung, um Präsentation. Und wenn ich so Tische habe, zum Beispiel, ob das ansprechend ist, ja, also quasi es ist eine gesamtheitliche Betrachtungsweise.
Marilyn Repp: Ja, spannend.
Heidemarie Kriz: In dem Fall.
Marilyn Repp: Und gibt es da gewisse Branchen, die dich immer wieder anfragen oder welche, die gar nicht kommen oder so?
Heidemarie Kriz: Ja, also Textilhandel ist natürlich ganz, ganz gerne dabei, aber ich hatte auch schon ganz andere, auch Dienstleistungsbetriebe unter anderem oder auch einen Tauchshop in Österreich, wo ich das durchgeführt habe. Also die haben eben natürlich ganz anderes Produktmaterial und Präsentationsmaterial als Textilhandel/ -händler. Also ja, also möglich ist es quasi bei allen Produktgruppen, aber tendenziell aktuell sind es eher Textilianer, muss man sagen.
Marilyn Repp: Was würdest du denn sagen, wie hat sich in den letzten Jahren die ganze Ladengestaltung geändert oder worauf wird mehr Wert gelegt und wo geht es vielleicht auch in Zukunft hin?
Heidemarie Kriz: Ja, es kommt immer natürlich auf die Preisklasse drauf an. Also ich meine, wenn wir den Luxusmarkt außen vorlassen, weil ich mein, dort sind ja eh immer nur wenige Stücke, hochwertige Materialien, die eben, also das ist sehr einfach, so ein Luxus dort zu machen, weil wie gesagt, alles reduziert und sehr hochwertig und dann ein paar schöne Stücke hin, das passt schon. Wo bei den mittelständischen Betrieben, also bei den, die wir jetzt wahrscheinlich ansprechen wollen, ist es leider Gottes bei manchen noch immer so: Die arbeiten noch immer gerne mit dem Bauchladen-Prinzip. Was meine ich damit? Die haben für jeden Kunden gerne etwas im Sortiment.
Marilyn Repp: Ja, ja ja.
Heidemarie Kriz: Und es ist dann halt irgendwo, wenn man reinkommt, Kraut und Rübe. Und ich weiß und die kennen auch nicht ihre Zielgruppe. Weil ich frag dann immer: Wer ist Ihre Zielgruppe? Und dann sagen sie: Ach Frauen von 10 bis 90.
Marilyn Repp: Oder noch lieber ist mir die Antwort: Alle.
Heidemarie Kriz: Ja! Alle!
Marilyn Repp: Alle Menschen, meine Zielgruppe.
Heidemarie Kriz: Genau. Alle.
Marilyn Repp: Schwierig.
Heidemarie Kriz: Alle Frauen. Dann sage ich: Ja, aber das funktioniert halt nicht. Und unsere Beratung und was wir immer auch machen und wo es halt hingehen sollte, ist eben schon beim Schaufenster. Das ist ja quasi die Visitenkarte oder der erste Blick von einem Geschäft, dass dies schön gestaltet ist, sehr übersichtlich, wo man wirklich auch die Ware wahrnehmen kann. Das öfter umtauschen, also den Leuten was zeigen und was bieten, ist natürlich mehr Arbeit, aber der Kunde freut sich und belohnt es. Und wo ich dann ja auch sehe, immer wieder bei den Schaufenstern, vielleicht ist noch kurz angemerkt, es oftmals bei Window Shopping am Wochenende, es fehlt oft der Name des Shops, es fehlen die Kontaktangaben. Viele haben einen tollen Shop, aber die haben weder ein QR-Code draußen, wo man dann gleich direkt einsteigen kann und schauen kann, ob das verfügbar ist oder nicht. Also diese kleinen Dinge des Lebens, also die würde ich mir wünschen, dass die zukünftig mehr Berücksichtigung finden, weil es wäre so einfach und es kostet vor allem wenig Geld. Also das ist easy, das ist easy und auch beim Ladenbau, weil du das angesprochen hast, ja also man darf eines nicht vergessen: Man will jetzt kein Ladenbau verkaufen, sondern man will nach wie vor Produkte verkaufen, die man am Ladenbau positioniert, dem zufolge muss man auch die Produkte hervorheben. Da ist Licht natürlich ganz wichtig, weil wir kennen das alle bei einer Eröffnung, kommt der Lichteinsteller, der platziert das Licht perfekt auf die Ware und dann ist zwei Jahre niemand mehr da und kein Spot ist mehr bewegt und es ist natürlich, die Lichtkegel sind an falscher Stelle und Ware ins richtige Licht rücken, wir kennen den Ausspruch sehr gut und ja, das müsste man halt auch immer, wenn man umdekoriert, müsste man da halt auch denken an die Spots, die da halt dann mitgehen und eingestellt werden, dass halt auch diese tollen Dinge, die man verkaufen möchte, auch im Auge des Kunden aufscheinen und dass er diese haben, dass die so attraktiv und sexy sind, dass er nur das sieht und sogleich kaufen möchte.
Marilyn Repp: Ja.
Heidemarie Kriz: Das ist der Sinn.
Marilyn Repp: Werbung. Ja, ihr findet das, was wir machen gut bei Zukunft des Einkaufens, wir machen das natürlich super gerne weiter kostenlos für euch und möchten euch an der Stelle bitten, uns fünf Sterne in den Podcatchern eurer Wahl zu geben. Ihr könnt uns aber auch ein paar Euro in den Hut werfen und Unterstützer oder Unterstützerin werden und zwar bei ZukunftDesEinkaufens.de auf der Webseite findet ihr einen Bereich „Unterstützer werden“. Oder völlig kostenlos: Teilt unsere Inhalte in Social Media oder erzählt euren Kollegen, euren Kolleginnen oder euren Freunden von uns und unseren tollen Inhalten. Man kann mich und auch die anderen Autorinnen und Autoren bei Zukunft des Einkaufens auch buchen, als Speaker. Ich spreche vor allen Dingen zu den Themen: Trends, Digitalisierung, Technologien im Handel. Meine Themen sind die Zukunft des Handels und ich beschäftige mich da hauptsächlich mit den jungen Zielgruppen. Also was machen die so abgespaces? Das Thema Metaverse, Web 3, aber auch künstliche Intelligenz, Gamification und Gaming, das sind so meine Themen. Ich gehe weniger darauf ein, was diese Technologie, also was dahinter steckt, wie die funktionieren, sondern ich spreche eher darüber, was sie können. Welche Tools gibt es? Welche guten Beispiele gibt es? Und welche Unternehmen machen schon was? Ich zeige viele Best Practices und jetzt viel Spaß weiter beim Podcast. Da hast du eigentlich jetzt auch schon meine nächste Frage beantwortet. Ich wollte dich nämlich fragen: Wie kann ich denn in wenigen Schritten meine eigene Fläche analysieren? Wenn du jetzt wirklich mal hier ein paar Tipps geben kannst an die kleineren, stationären Händlerinnen, Händler, die hier zuhören und was ist da so ein Dauerbrenner? Da hast du ja schon gesagt Licht.
Heidemarie Kriz: Ja.
Marilyn Repp: Genau.
Heidemarie Kriz: Ja, also was was immer gut ankommt bei den Kunden ist: Ganze Outfits zeigen. Also immer wieder, dass man sich das vorstellen kann, weil jeder hat nicht diese Vorstellungsgabe, wie das dann ausschaut, wenn das jetzt auf einem Tisch liegt zum Beispiel. Also Puppen mit ganzen Outfits sind sensationell und idealerweise, ist jetzt nichts Neues, aber viele haben es anscheinend vergessen: Gleich neben der Puppe mit dem ganzen Outfit, das Outfit auch gleich den Ständer mit den Produkten hinstellen, damit man das, das ist dann quasi ein Selbstläufer. Wenn jemand das so gefällt, wie es da ist, die kaufen das auch von der Stange. Ich mein, Männer sowieso. Bei männlichen Kunden ist das ganz easy, weil der sieht das auf der Puppe und dann sagt er: So, das will er haben und passt schon. Also die sind da manchmal eh total easy, aber bei Frauen ist das halt manchmal auch gut, wenn man halt das so konzipiert. Was weiter auch ein Tipp ist, ist schauen, dass ein gewisses Leitsystem vorhanden ist, dass wenn der Shop ein bisschen unübersichtlich ist, dass ich den Kunden, wenn er beim Eingang steht, leiten kann. Sei es mit einem Schild, sei es mit Licht und weiter hinten, wo dann genau ein Tor oder irgendwas so beleuchtet ist, dass er das von Eingang schon sieht und direkt nach hinten gezogen wird. Und was auch immer wichtig ist zu erwähnen, der Eingangsbereich, dass nicht gleich ein Meter nach der Eingangstür schon der erste Tisch steht, weil viele fühlen sich dann auch sehr, sehr beengt und gehen am liebsten gleich wieder raus. Ich gehöre auch dazu, weil wenn man nicht einmal ankommen kann in einem Geschäft und einmal ausschnaufen kann und sich einmal zurecht finden kann und schon das erste Erlebnis hat gleich ein Meter nach Eingangstür, dann ist es eine eigentliche Überladung, die ich niemandem empfehlen würde.
Marilyn Repp: Ja, da waren ja jetzt schon ganz viele sehr konkrete Tipps dabei, liebe Heidi, gerade für unsere Fashionhändlerinnen, wo man hier anfangen kann und starten kann, um das ein bisschen besser zu gestalten. Wo siehst du denn die Zukunft des stationären Handels? Du bist ja sehr engagiert auch im Bereich Handel und in Gemeinschaften da auch, wo glaubst du, geht es in Zukunft hin? Wenn wir jetzt, was weiß ich, ins Jahr 2030 oder so gucken, ich spreche immer viel rund um das Erlebnis, die Inspiration, die Kuration und Community. Ich glaube, das sind wichtige Stichworte für die Zukunft. Wie siehst du das?
Heidemarie Kriz: Ja, liebe Marilyn, darüber spreche ich auch sehr gern, weil das ist Key meiner Meinung nach, darum geht es. Ich bin ein Riesenfan von kuratierten Flächen, würde am liebsten selber so einen Shop eröffnen und alle meine Handwerksfreunde und Modedesigner von New York bis nach Osten dieser Welt einladen und ihre Produkte präsentieren. Das ist sicher sehr spannend, den Kunden bei Laune zu halten und ihn zum Wiederkommen inspirieren. Weil diese kuratierten Flächen haben wir natürlich auch den Sinn, wenn man immer was Neues zeigt, dass der Kunde ja immer wieder neugierig wird im Idealfall und wieder kommt und dann wieder was sieht und sich schon freut aufs nächste Mal. Und wir haben ja auch zum Beispiel diese Community-Bildung, die hast du in Berlin, zum Beispiel bei dem Lynk&Co bei diesem Elektroauto, das ist, den Store, liebe ich. Also ich habe mir inzwischen jetzt, weil das ist in jeder Stadt, das ist ja anders, komplett, irgendwo gleich vom Konzept, aber die Umsetzung ist anders. Vor Kurzem war ich jetzt in Amsterdam bei Lynk&Co oder auch in Düsseldorf war ich auch und die sind halt überall nach dem gleichen Prinzip. Wir hatten ja, wenn du dich erinnerst, in Frankfurt ja diese Neo-Geschichte und die war ja auch ähnlich. Also nur halt anders jetzt von der Ausführung, aber in der Tendenz ähnlich. Warum ging es da? Da ging es um Community-Bildung und natürlich Adressen sammeln natürlich, das ist ja auch ein wesentlicher Punkt, aber sie stellen halt Raum zur Verfügung, es gibt dort Getränke, man kann dort Sport machen, man kann sich treffen, man kann dort Arbeit mit dem Laptop, ohne viel Theater. Also ja, es ist easy. Es ist easy und ich glaube, in Zeiten wie diesen sind alle sehr happy, wenn etwas einmal easy funktioniert und nicht immer so schwierig mit 100 mal, weiß ich nicht, mit so viel Auflagen oder Buchen, Pakete buchen, dies buchen, jenes buchen. Also ich glaube, dass die Kunden, also meiner Meinung nach, schätzen die Kunden das und immer mehr.
Marilyn Repp: Ich habe da noch ein gutes Beispiel hier aus Berlin, bzw. die gibt es auch in mehreren Städten schon, und zwar: Rapha. Ich weiß nicht, ob du die kennst, die gibt es noch nicht so lange, ich glaube noch keine zehn Jahre und die machen also Funktionskleidung für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer. Und genau, die haben aber auch einen ganz starken Community-Gedanken, das bedeutet, die haben eigentlich täglich Ausfahrten sozusagen in Gruppen für Rennradfahrerinnen und -fahrer und organisieren da, also haben dann so ein Timetable auf der Webseite und dann irgendwie eine riesen Community auch auf Instagram und so, wo sich ausgetauscht wird rund um das Hobby eben Rennradfahren. Und da geht es halt sehr viel, da ist auch ein Co-Working-Space drin, da kannst du reingehen und da arbeiten. Und es geht halt um das Thema Rennradfahren und die Leidenschaft und nicht nur um die Produkte.
Heidemarie Kriz: Ja, genau.
Marilyn Repp: Und das ist auch die Botschaft, die ich halt immer wieder senden möchte nach da draußen: Hört auf immer nur eure Produkte in den Mittelpunkt zu stellen, sondern guckt, wie ihr in Zukunft auch andere Dinge verkaufen könnt, sei es Services, sei es Events, Kooperationen, sei es auch nur in der lokalen Umgebung, das wird auch immer wichtiger, weil wir werden in Zukunft, bin ich der großen Überzeugung, auch weniger verkaufen müssen. Wir leben im Klimawandel, in der Klimakatastrophe und so wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen, das bedeutet auch irgendwann: Weniger. Und dann muss man sich natürlich überlegen, welche neuen Geschäftsmodelle kann man anbieten und suchen und die Menschen kaufen immer mehr online, was sie wirklich brauchen. Und wenn man dann auf die stationäre Landfläche geht, dann braucht man einen Zusatz gemixt, sag ich mal. Und das heißt dann: Erlebnis, Austausch, Community. Ja, das sind glaube ich wichtige Stichworte.
Heidemarie Kriz: Ganz genau. Und du kennst ja dann, wie gesagt in Lynk&Co in Berlin, da ist das Auto, um das es eigentlich geht, das Produkt, das man dort mieten kann, leasen kann, das ist ja ganz hinten, das siehst du ja gar nicht.
Marilyn Repp: Genau.
Heidemarie Kriz: Das ist irgendwo versteckt, also ja, da kommst du einmal rein und dann ist ja auch so, kuratierter Space, wo halt so kleine, nette Dinge sind, die entzückend dort stehen, die man auch kaufen kann, aber es ist kein Zwang dabei und die machen auch Partys, eben wie du es vorher gesagt hast, die machen auch Partys für ihre Interessenten, die sind zusammen, tauschen sich aus, verbringen Zeit miteinander. Alles sehr easy und unkompliziert und ja, eben, wie gesagt: Wir haben alles.
Marilyn Repp: Ja. Du bist ja in Wien, vielleicht kannst du noch ein paar Worte zu der Stadt verlieren. Weil es ist ja jetzt schon ein anderes Land, so Österreich und ich würde mal interessieren, was sind also die Themen beziehungsweise, wie siehst du denn die Innenstadt von Wien in zehn Jahren?
Heidemarie Kriz: Ja, also ich habe mein Büro direkt in der Innenstadt in Wien, also gleich zwischen Graben und Kärntner Straße und bewusst eben wegen dem Handel, dass ich am Puls bin und ja, Wien ist meiner Meinung nach die Innenstadt, ist halt ein Museum. Es wird auch, es wird auch immer mehr zum Museum, mit Museen, die man auch begehen kann und natürlich tollen Geschäften, also der Louis Vuitton ist jetzt gerade neu gemacht worden, Hermès hat umgebaut. Also, es ist ein wunderschönes, historisches Gebilde quasi, ein Museum kann ich’s nur nennen und wo die Touristen natürlich sehr gerne kommen und sich inspirieren lassen von diesen schönen Gebäuden und den Auslagen. Die Wiener kommen, glaube ich, eher, also die Leute, die da wohnen, die kommen zu Weihnachten gern, weil wir haben, glaube ich, die schönste Weihnachtsbeleuchtung überhaupt. Der Graben ist wie ein großer Ballsaal und sonst schaut man halt jetzt, was wichtig ist, also eine wichtige Entwicklung war bei der Tourismuskonferenz vor kurzem und man versucht jetzt aus, also Wien, das Zentrum, das natürlich toll ist und eben museumsähnlich. Man möchte auch die Leute, auch die Touristen, in diese Gretzeln, also Gretzeln bedeutet so Bereiche, so schöne, wunderbare spezielle Bereiche, die einen Charme haben. Das gibt es bei uns in jedem Bezirk, so ein kleiner Bereich, so ein Ort, wo man Dinge entdecken kann und jeder Bezirk hat so seine eigenen Lieblichkeiten und seine tollen Dinge, die man da entdecken kann und da auch tolle Geschäfte sind für alle Sinne, also tolle Feinkostgeschäfte oder was auch immer. Dort möchte man jetzt schauen, dass man eben nicht nur die Wiener begeistert für diese Gretzeln, sondern auch die Touristen und das ist etwas, wo ich ganz überzeugt bin, dass man da Wien einmal anders erleben kann, abseits vom Massentourismus, der im ersten Bezirk herrscht und diese Geschäfte, die auch sehr viel mit Handwerk und Tradition zu tun haben, ist auch ein sehr wichtiger Punkt, meiner Meinung nach, auf den wir sehr viel wert legen sollten, zukünftig auch, damit wir all diese Dinge nicht verlernen und verlieren. Die kann man dann dort entdecken.
Marilyn Repp: Das klingt sehr spannend, jetzt kriege ich total Lust auf Wien irgendwie.
Heidemarie Kriz: Komm!
Marilyn Repp: Ich muss mal vorbeikommen.
Heidemarie Kriz: Komm! Ich führe dich.
Marilyn Repp: Jaaaaaa.
Heidemarie Kriz: Ich zeig dir mein Wien.
Marilyn Repp: Das klingt wunderbar, das muss ich unbedingt machen. Ich habe auch Freunde in Wien und meine Schwester hat bis vor kurzem auch dort gelebt, aber mit so einem kleinen Kind ist so eine Stadtreise auch immer nicht so einfach, aber ich habe jetzt auf jeden Fall große Lust. Und genau, Heidi, wir sind jetzt auch schon am Ende angekommen unseres gemeinsamen Podcasts, möchtest du noch irgendetwas loswerden, was wir jetzt vergessen haben?
Heidemarie Kriz: Ich glaube, wir haben sehr viel gesagt und man muss, wie gesagt, man muss, also ich würde mir wünschen, wenn die Einzelhändler da draußen, also alle die mit Geschäften und so weiter zu tun haben, dass die ein bisschen offener sind und sich mehr trauen und weniger Produkt pro Quadratmeter und so wie du das immer so schön verlautbarst: Mehr Erlebnis pro Quadratmeter und dann kommen wir schon dem Ganzen immer näher und ja, das ist ja mein Wunsch.
Marilyn Repp: Da sind wir uns einig. Liebe Heidi, vielen Dank, dass du da warst, dass du diese ganz konkreten Tipps mit uns geteilt hast und ich hoffe, wir sehen uns sehr bald wieder und ich sende ganz liebe Grüße nach Österreich, nach Wien. Vielen Dank, dass du da warst.
Heidemarie Kriz: Danke, liebe Marilyn, ich danke, dass ich dabei sein durfte. Schicke ganz liebe Grüße zurück und freue mich, wenn wir uns bald wieder sehen.
Marilyn Repp: Danke dir, tschüss.
Heidemarie Kriz: Tschüss.
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