ZDE Podcast Folge 135: Robotik im Handel Teil 1
Robotik im Handel ist ein Thema, das schon über 10 Jahre alt ist. Was aber ist gerade der Status, wo stehen wir da?
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Die 2 Experten am Mikrofon
Wenn es um Robotik geht, fallen uns spontan 2 Namen ein, die sicherlich viel zum Thema beitragen können:
Dr. Andreas Bley ist Gründer von Metralabs und seit fast 15 Jahren erfolgreich im Bereich Robotik unterwegs
Andreas Kruse ist Direktor für Business Development beim Europäischen Handelsinstitut EHI
Robotik im Handel hat eine lange Geschichte, zuerst im Bereich der Lagerhäuser und Verteilzentren, in 2007 dann auch im Front-Store Bereich. Seitdem ist viel passiert, 2019 gab es dann den ersten Roll out im Bereich der Echtzeit-Bestandsführung. Die Entwicklung ist spannend und kann auf dem EHI-Blog Robotics4Retail verfolgt werden.
Die Folge zum Nachlesen
Da ist schon wieder eine neue Folge unseres Retail Innovation Radios und heute zum Thema Robotik im Handel. Robotik ist ein heißes Thema und wird immer wieder im TV gezeigt und was dort derzeit alles passiert. Wir kennen alle wahrscheinlich die Videos, die immer wieder auf YouTube von Boston Dynamics auftauchen. Das ist eine Google Tochter, die an Robotik arbeitet und wo man mittlerweile atemberaubend feststellen muss, was solche Roboter heute alles schon können. Die machen Saltos, die laufen über die schwierigsten Unebenheiten und man sieht, wie weit die Entwicklung da schon ist. Da stellt sich natürlich die Frage, wann Robotik endlich im Handel so weit ist.
Viele wissen gar nicht, wie viel Robotik eigentlich im Handel schon passiert und passiert ist. Es wurde viel damit herumexperimentiert, aber der ganz dicke Durchbruch, zu mindestens im Front Store Bereich, hat noch gar nicht stattgefunden. Wir haben bereits vor ca. 13 Jahren die ersten Robotik-Projekte im Handel begleitet und durchgeführt und waren damals wirklich guter Dinge, dass das wirklich etwas ist, was speziell den Handel in den administrativen Bereichen nach vorne bringt. Leider hat sich das Ganze zum Schluss entweder nicht gerechnet oder die Technologie war noch nicht ausgereift genug. Insofern wollen wir jetzt einen kleinen Durchblick ermöglichen, was im Bereich der Robotik im Handel passiert ist.
Ich habe zwei echte Experten gefunden, die uns da eine Auskunft geben können. Da ist einmal der Dr. Andreas Bley, von der Firma Metra Labs, den wir schon öfters im Podcast hatten. Mit Metra Labs habe ich früher schon interessante Projekte gemacht in dem Bereich. Dr. Andreas Bley wird als einer der Experten in Deutschland angesehen und man trifft ihn überall. Wenn ich auf der Messe in New York zur NRF bin, treffe ich ihn. Er ist auch im arabischen und asiatischen Raum sehr stark unterwegs und da freue ich mich natürlich, ihn dabei zu haben. An anderer Stelle habe ich den Andreas Kruse hier dabei, der beim Europäischen Handels Institut (EHI) den ganzen Bereich Robotik leitet und hier den absoluten Überblick hat. Die beiden habe ich vors Mikrofon geholt und da hören wir jetzt mal rein.
Frank Rehme: Ich sitze jetzt hier mit zwei Leuten im Interview zusammen. Das haben wir auch noch nie gehabt. Das Beste ist, sie heißen beide auch noch gleich, nämlich Andreas. Und zwar ist da einmal der Andreas Bley und der Andreas Kruse. Andreas Kruse fangen wir gleich mit dir an. Stell dich einfach kurz vor, damit die Hörerinnen und Hörer dich so einigermaßen einordnen können.
Andreas Kruse: Also meine lieben Eltern haben da noch den Namen Johannes dran gehängt, sodass wir uns auch unterscheiden können. Wir sind ja nicht eineindeutig miteinander verknüpft. Ich bin jetzt seit neun Jahren im EHI tätig und kümmere mich um das Thema Business Development für Logistik, Verpackung, Automatisierung, Robotik usw. In diesem Zuge haben wir eine Robotics Write? Initiative und darüber will ich heute ganz gerne sprechen.
Frank Rehme:. Andreas Bley, unsere Hörerinnen und Hörer, die aufmerksam sind, kennen dich ja schon aus älteren Podcast Folgen, aber leg noch mal los für die, die die verpasst haben.
Andreas Bley: Andreas Bley mein Name. Ich bin Mitgründer und Geschäftsführer von Metra Labs. Wir bauen autonome, mobile Roboter und bin da als Mitgründer natürlich von der ersten Stunde dabei und habe viele Projekte mit Robotern im Handel mit begleitet.
Frank Rehme: Wir sind 2008 oder 2007 schon zusammengekommen und haben erste Robotik Projekte oder eins der ersten Robotik Projekte im Handel gemacht. Damals Roger und Elli, die Guides im Future Store, die den Kunden die Innovationen erklärt haben. Das war schon eine coole Zeit damals und da waren wirklich die Maskottchen für diesen Future Store geboren, denn die wurden überall abgebildet. Ich stell den Link dazu hier in die Shownotes, dann kann man noch ein bisschen Retail Archäologie betreiben.
Andreas Bley: Das stimmt. Im Vorfeld des Podcasts habe ich auch noch einmal recherchiert. Wir hatten damals entweder 2007 oder 2008 ein Projekt mit der TOOM Baumarkt GmbH zusammen, wo wir den weltweit ersten Shopping Roboter vorgestellt haben. Den Toomas, also Toom Assistenzsysteme, daher der Name. Das war ja damals wirklich was absolut Neues. Ich kann mich erinnern, dass wir den in Erfurt mit großem Presseinteresse vorgestellt hatten. Und zwar dort, wo wir den Roboter dauerhaft installiert hatten, mit dem Ziel Kunden zum Produkt zu führen. Ziel des Projektes war es damals, einen Roboter zu haben, der die Fragen, die die Kunden häufig haben, wie beispielsweise wo ein Produkt ist und was es kostet, beantworten kann und der Mitarbeiter im Baumarkt somit mehr Zeit für die Beratung hat. Jeder von uns, der schon einmal im Baumarkt war und zu Hause was renovieren muss, geht dort nicht ganz so oft hin und kennt sich damit nicht so gut aus. Da war der Roboter ideal, um dem Kunden zu sagen, ich habe da was am Eingang zu stehen, indem ich über das Display was eingegeben habe, das Produkt gesucht wurde und der Roboter mich dann dort hingeführt hat. Wenn ich dann noch Fragen hatte, gab es auch schon Videokonferenzen. Also ich konnte eine Videokonferenz zu dem Mitarbeiter in der Information aufbauen, der mich dann zu dem Produkt beraten konnte. Wir hatten drei Pilot Stores, wo wir das damals installiert hatten und durch die Pressemitteilung wurdest du, glaube ich darauf aufmerksam. Du hattest uns dann angesprochen, ob wir nicht für den Future Store in Tönisvorst, zwei Systeme bauen können, die die Besucher zu den Innovationen führen können, die Innovationslotsen.
Frank Rehme: Wir wollten ursprünglich auch die Produktsuche unterstützen, aber der Betriebsrat hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht, mit der Begründung, dass die Roboter keine Arbeit machen, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen können. Wie man sieht, gibt es eine lange Historie im Handel in diesem Bereich. Jetzt frage ich den Andreas Johannes, warum man aus deiner Sicht nicht an jeder Ecke im Handel Roboter herumlaufen sieht, wenn das vor 13 Jahren schon gemacht wurde. Normalerweise sollte das mittlerweile die State of the Art sein, wenn so früh schon die Entwicklung da war und ausgereift war. Warum ist das nicht so?
Andreas Kruse: Ja, warum gibt es auch heute noch kein RFID flächendeckend? Gute Frage. Weil einfach die Systeme so komplex sind und die Anforderungen so hoch sind. Nicht nur die Arbeitsschutz oder anderweitigen Bestimmungen seitens des Betriebsrates müssen greifen, sondern das Level, auf das man kommen muss, um von wirklicher Robotik sprechen zu können, mit der Technologie, verdammt hoch ist. Also wenn Systeme autonom sein sollen, sich autonom verhalten, navigieren oder auch bestimmte Verrichtungen machen sollen, dann hat es einfach noch Jahre gebraucht. Die Komponenten der Sensorik, der Fortbewegung, der Wahrnehmung, der Verrichtung und auch die entsprechende Rechenpower, die ich dafür brauche, um das überhaupt lokal unabhängig vom Standort zu machen, war meiner Meinung nach noch nicht gegeben. Es brauchte noch eine ganze Zeit lang, bis wir unter anderem entsprechende Netzwerk Coverage in den Märkten hatten, um überhaupt das über die Bandbreite auszuspielen und um dann im nächsten Schritt auch die entsprechenden Use Cases so aufzusetzen. Jetzt kommt mit Zeitverzug die Tory RFID in großen Schritten, während seinerzeit sicherlich auch dafür, die Grundlagen gelegt worden sind. Wenn wir gleich über noch etwas weitergehende Anwendungen sprechen, dann wird man schon merken, warum es da noch Zeit braucht.
Frank Rehme: Du hast da auch den Überblick was im Back Store aktuell abläuft. Im Lager ist mittlerweile Robotik schon gar nicht mehr wegzudenken, oder?
Andreas Kruse: Sagen wir mal so, im Back Store haben wir noch nicht so viel Robotik und im Front Store auch nicht, aber natürlich im Lager. Da guckt man sich natürlich nach Möglichkeit die einfacheren und schneller zu automatisierenden und zu Roboter basierenden Prozesse an, die dann natürlich Volumen generieren. Zum Beispiel eine Mischpalette mit einem Knick Roboter zu bauen, dem es gelingt, eine ganze Palette so zu beladen, dass sie kein anderer Mitarbeiter mehr manuell korrekt schichten muss und diese dann auch so auf der Lagerfläche zu bewegen. Das sind dann schon Anforderungen, die vor Jahren noch nicht umsetzbar gewesen wären. Wir springen ja, wenn man das mal vergleichen würde, mit der Automobilindustrie, wo wir eine Stücklistenauflösung haben und eine Fließband Produktion wo ein Roboter immer genau das Gleiche macht. Egal ob mit der braunen Tür, oder mit der grünen, oder mit der blauen, es wird immer diese Tür montiert oder die Windschutzscheibe oder was auch immer. Bewegen wir uns in dem Thema Robotik, dass der Roboter in dem Augenblick dies und im anderen Augenblick das machen können muss, dann sind wir davon noch ein Stück weit entfernt gewesen. Man hat sich in einigen Fachdisziplinen sicherlich extrem weiterentwickelt, beispielsweise die Bewegung auf der Fläche, wenn man sieht, was Robotik heutzutage kann. Robotik kann Saltos schlagen, Robotik kann balancieren, Robotik kann orientieren, dann kann Robotik den Griff in die Kiste nach einem einzelnen Item tätigen, Robotik kann Sampling, also Dinge zusammenbauen und Robotik kann auch Routenzüge steuern und noch weiter darüber hinaus. Das sind extrem komplexe, unterschiedliche Anwendungen, die wir vor uns sehen, die aber jetzt langsam wirklich werden. Wir reden zwar noch nicht vom menschenleeren Lager, aber wenn man sich Amazon Lager anguckt, dann ist das auch nicht mehr weit davon entfernt.
Frank Rehme: Wir müssen die Begriffsbestimmung von dem, wovon wir hier genau reden, noch einmal kurz schärfen. Robotik ist für uns das, wo etwas Physisches passiert. Es gibt ja auch noch Robotik, wo etwas nicht physisches passiert. Wir benutzen alle liebend gerne Google Maps und das ist auch eine Art von Robotik, nämlich eine künstliche Intelligenz, die dahinter steckt oder irgendwelche Auto Dispo Systeme, die genau diese Predictive Analysis machen und mittlerweile vollkommen autonom Bestellungen machen. Wir konzentrieren uns mit der Betrachtung auf Robotik, wie in deinem Beispiel, auf Roboter, die Handstände und Überschläge machen, wie in Boston Dynamics ja immer gezeigt wird. Du hast auch dieses Stichwort Tory genannt und da switche ich jetzt zum anderen Andreas rüber. Ihr habt da wirklich schon ein Rollout gemacht mit dem Inventurroboter bei Adler. Das ist auch schon wieder ein paar Jahre her. Also so weit weg vom richtigen Einsatz im Handel ist dieses Thema ja eigentlich gar nicht, oder?
Andreas Bley: Wir sind da aktuell voll drin und es ist ja auch gefragt. Es hat allerdings doch eine gewisse Zeit gedauert, bis sich die Systeme so langsam durchgesetzt haben. Ich glaube, eine große Rolle spielen auch die Rahmenbedingungen, die sich geändert haben. Das sind einerseits der technische Fortschritt mit der ganzen Sensorik, die Rechentechnik, die sich natürlich in zehn Jahren deutlich weiterentwickelt haben, aber auch einfach die Notwendigkeit, solche Systeme einzusetzen. Wir hatten damals, mit dem Toomas oder mit Roger und Ellie im Prinzip auch das Problem oder die Notwendigkeit erkannt, dass der Roboter wissen muss, wo er hinfahren soll. Natürlich konnten wir auch damals schon autonom von A nach B fahren, aber dass zum Beispiel ein Produkt an der Stelle A steht, das war damals nicht in digitaler Form irgendwie bekannt. Man wusste zwar, dass auf dem CAD Plan Warengruppen irgendwo dort angeordnet sind, aber das ändert sich natürlich auch alles ständig. Das war dann auch für uns ein Trigger zu gucken, dass man mit dem Roboter auch andere Dinge macht, als nur den Kunden von A nach B zu führen, sondern mit dem Roboter die Umgebung digitalisiert. Digitalisierung ist ein Trend, der in den letzten Jahren erst entstanden ist. Da war Adler Modemärkte einer der Vorreiter, die mit uns pilotiert haben und dann nach einer längeren Pilotphase, als sich gezeigt hat, dass das System funktioniert und auch wirtschaftlich ist, 2019 in den Rollout gegangen sind, wo wir die ersten 40 Adler Modemärkte mit dem Inventurroboter Tory ausgestattet haben. Dazu kam auch noch Ende 2008 – 2010 der Hype der RFID Technologie, aus dem Future Store, der dann auch wieder zurückging, weil es sich in bestimmten Bereichen nicht durchgesetzt hat. Seit einigen Jahren, gerade im Textil Einzelhandel, ist es jetzt auf jeden Fall auf dem Vormarsch und hat sich mehr oder weniger eigentlich schon durchgesetzt.
Frank Rehme: Absolut. Ich switche jetzt wieder rüber zum Andreas Johannes. Wo siehst du denn noch aktuell Einsatzfelder? Bei euch beim EHI kommt ganz viel an Wissen zusammen in dem Bereich. Du bist ja auch in dem Forschungsbereich der Robotik drin, mit dem Knowledge for Retail. Die Aktion, die dort läuft und vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird, werde ich auch übrigens hier in den Shownotes verknüpfen. Wo sind da jetzt die Aktionsfelder, wo Robotik aktuell unterwegs ist?
Andreas Kruse: Kurze Vorbemerkung vorweg. Die Initiative Robotics for Retail hat das Ziel, Anforderungen seitens der Händler gegenüber Robotik Anbietern und Dienstleistern, sei es Hardware, Software, Integratoren, Berater homogen zu gestalten und so zu transportieren, dass nicht jeder mit seiner eigenen Insellösung rüberkommt und der Händler gar nicht mehr weiß, wie er das überhaupt zusammen bekommt. Denn man hat durchaus perspektivisch die Situation, dass verschiedene Robotik Systeme in einem Laden oder einem Lager aktiv werden können. Das ist das eine vorweg. Ich sagte vorhin bereits, der Schwerpunkt der bisherigen Aktivitäten, lag immer in der Logistik, im Warehouse. Jetzt plötzlich und du hast das Schlagwort gerade selber erwähnt, nämlich Knowledge for Retail, springen wir ganz nach vorne an den Point of Sale, und zwar nicht in den Back Store, sondern wirklich auf die Präsenz Fläche, auf die Verkaufsfläche ins Regal. Wie Andreas gerade schon sagte, soll das Stück Hefe jetzt seine dreidimensionalen Koordinaten bekommen, in welchem Regal, Reihe, Fach und Ebene es liegt. Diese dreidimensionalen Koordinaten brauche ich schlussendlich, um einen digitalen Zwilling von der Filiale zu bauen, weil jede Filiale geringfügig unterschiedlich zur jeweils nächsten ist. Es gibt nicht die Filiale, wo das Planogramm immer eins zu eins stimmt und steht, sondern es gibt so viele Filialplanogramme, wie es Filialen gibt. Nicht nur das Category Management und auch das Marketing müssen alle um diesen Regalplatz kämpfen, auch der Hersteller kämpft ja darum. Die Frage ist jetzt, wie ich das vernünftig technologisch aufgesetzt bekomme. Wir haben quasi mit der Knowledge for Retail das Niveau so weit gehoben, dass wir jetzt in der Lage sind, die Steuerungsinformationen für Robotik bereitstellen zu können, sodass voll kommissionierte Rollbehälter in die entsprechenden Gänge gefahren werden, dann von Mitarbeitern Regale bestückt werden und in weiterer Zukunft eventuell mal ein Roboter auch wirklich selber das Produkt greift und ins Facing stellt. Dafür schaffen wir jetzt die IT technischen Grundlagen. So ein Roboterarm kann vielleicht ca. zehn Kilo heben und wenn er das kann, dann kann er auch einen Trail Milch da reinschieben oder andere Produkte reintun, oder entnehmen, die entsprechend wiegen. Mit Hilfe dieser Plattform, die wir Ende des Jahres sehr wahrscheinlich in eine Gesellschaft überführen werden, die das dann als Open Source Lösung allen Händlern anbietet, soll dazu dienen, dass diese Prozesse zukünftig technisch umsetzbar sind.
Frank Rehme: Das ist ja hochinteressant. Also es gibt praktisch eine Integrationsplattform, die als Open Source zur Verfügung steht, mit der man sich dann verbinden kann. Jetzt gehe ich wieder zum anderen Andreas. Ihr habt euch da sicherlich auch mit eingebracht bei der Gestaltung dieser ganzen Plattform, oder?
Andreas Bley: Genau, wir sind in dem Projekt als assoziierter Partner mit dabei und schauen einfach, inwieweit wir momentan mit den Anwendungen, die wir haben, uns dort andocken können und letztendlich die Schnittstellen mit verwenden können. Es ist vorhersehbar, dass es immer zukünftig irgendwo spezialisierte Roboter geben wird und das heißt, dass auch unterschiedliche Anbieter unterschiedliche Lösungen anbieten werden. Zum Schluss ist es sicherlich sinnvoll, wenn diese dann homogen und gut zusammenarbeiten können und dafür ist so eine Plattform natürlich ganz entscheidend.
Andreas Kruse: Der Treiber und der Auslöser dafür war unter anderem die Bestandsaufnahme, da wir ja 50 % der Logistikkosten haben, die im Store Bereich anfallen und hier bis dato eigentlich kaum Automatisierung und auch kaum Visibilität auf Bestände an der Stelle haben. Uns kann es damit gelingen, genau diesen Brückenschlag zu tätigen, hin in die Zukunft der Digitalisierung am Regal. Hier ist DM ganz weit führend mit dabei und entwickelt das als Handelspartner mit. Auch Rewe hat sich dem schon quasi angeschlossen und wird auch in die gleiche Richtung mit uns gehen.
Frank Rehme: Ja, da sieht man wieder, dass gerade zwei Unternehmen, die du genannt hast, immer im Bereich Innovation vorne mit dabei sind. Man muss immer am Puls der Zeit bleiben als Unternehmen, um irgendwo diese Synergien dann später auch heben zu können. Wir reden über einen großen Fachkräftemangel, gerade hier in Deutschland, auf uns zukommen. Wir sehen das im Bereich der Pflege, im Bereich der Logistik, oder auch LKW-Fahrer zu bekommen. Ich glaube, man ist heutzutage ein kleiner König und es ist fast wie ein Sechser im Lotto, wenn man es schafft, einen Handwerker nach Hause zu bekommen. Das gleiche Problem werden wir im Handel natürlich auch haben. Wird vielleicht Robotik schneller kommen, als wir glauben, weil der Fachkräftemangel uns eigentlich dazu zwingt, diese Technologie weiter zu forcieren und noch schneller an den Start zu bringen?
Andreas Kruse: Den Eindruck könnte man haben und das würde ich auch nicht abstreiten, denn an der These ist was dran. Wir haben gesehen, wie in den beiden letzten Corona Jahren der Druck sehr hoch war, weiter Lösungen zu implementieren. Alle unsere Partner, die mit uns diese Lösung erarbeiten, hatten volle Auftragsbücher und haben gut zu tun, wenn es darum geht, solche Lösungen jetzt beim Handel, beim Endkunden oder beim Handel an der Schnittstelle zum Endkunden zu implementieren. Schlussendlich lässt sich, was das Thema Ergonomie und das Thema Arbeitskräfte und Fachkräftemangel betrifft, das kurzfristig nicht anderweitig erschlagen, sondern man kann nur anderweitige Ressourcen aufbauen und das sind unsere Roboter an der Stelle.
Andreas Bley: Das kann ich von unseren Anwendungen her auch so unterschreiben. Die Händler, mit denen wir zusammen arbeiten, haben schon wirklich viel zu tun, um die Stammmannschaft zu besetzen und sind dann auch wirklich sehr froh über einen Roboter, der sich wiederholende Arbeit erledigen kann. Zum Beispiel ist es bei Decathlon schon das Ziel, mit dem Roboter mehr Zeit dem Mitarbeiter zu geben, um die Kunden zu beraten. Letztendlich ist das auch das Warum, weshalb ich in einen Laden gehe. Ich gehe in einen Laden, um ein persönliches Gespräch zu haben, eine Beratung zu bekommen und nicht, um zu sehen, dass der Mitarbeiter, die die Ware zählt. Da ist der Fachkräftemangel natürlich ein deutlicher Treiber, denn man bekommt nicht mehr Leute, sodass man mit der bestehenden Mannschaft irgendwie auskommen muss. Vielleicht wird es sogar weniger, weil man eben nicht genug Leute bekommt. Da hilft natürlich so ein Roboter, insbesondere ein Inventurroboter, sehr gut diese einfachen logistischen Arbeiten zu erledigen und diese in unendlicher Geduld erledigt und viel öfters als man es mit Mitarbeitern machen könnte.
Andreas Kruse: Es fehlt der Logistik auch an Fläche. Wir haben einen Flächenmangel über den wir zu klagen haben und das nicht nur in Ballungszentren und auch dort kann Robotik helfen, weil wir mit Robotik in aller Regel höher verdichten können. Das heißt bestehende Räume, ob nun Greenfield oder Brown Field, effektiver genutzt werden, als wenn ich quasi physische Prozesse habe, die ich stark Personen orientiert aufbaue. Mit Robotik kann ich ebenfalls schneller auf zwei oder drei Schichten Modelle gehen.
Frank Rehme: Ja, stimmt absolut. Roboter brauchen keinen Urlaub und nehmen keinen Krankenschein.
Andreas Kruse: Die bekommen dann eben neue Rollen, einen neuen Greifer, oder einen neuen Sauger oder so etwas in der Richtung.
Frank Rehme: Man sieht, das Thema wird spannend bleiben. Wir werden auf jeden Fall noch einige Sendungen zu dem Thema gemeinsam machen, wenn es immer wieder was Neues zu berichten gibt. Insofern bleibt hier am Kanal. Wir werden in Zukunft Robotik und auch künstliche Intelligenz hier wesentlich mehr in den Fokus nehmen. Ich sage besten Dank an die beiden, Andreas’ und bis zum nächsten Mal.
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