ZDE Podcast 195: Wie Sophie Kühn uns Nagel-Klebefolien brachte
Sophie Kühn zog komplett auf eigene Faust ihr Nagelfolien-Start-Up namens Miss Sophie hoch. Viele TV-Beiträge, Tests im stationären Handel, Höhen und Tiefen später verkaufte die Untenehmerin erfolgreich ihr Start-Up für Millionen. Wie lebt es sich als Geschäftsführerin eines verkauften Unternehmens? Ein modernes Märchen im ZDE-Podcast!
Shownotes
Der Podcast zum Nachlesen
Marilyn Repp: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des Zukunft des Einkaufens Podcast. Mein Name ist Marilyn Repp, ich beschäftige mich mit Innovationen, Trends und Digitalisierung im Handel seit vielen Jahren und hier kommen die Zukunftsgestalterinnen des Handels zu Wort. Heute erzählen wir ein modernes Märchen. Es geht um die Geschichte von Sophie Kühn, die vor zehn Jahren mit 24 Jahren ihr Start-up gegründet hat. Das heißt da, Miss Sophie, ist heute super erfolgreich mit Klebefolien für Fingernägel. Damals war das eine total neue Produktkategorie und sie ist heute sehr erfolgreich unterwegs, hat vor einigen Jahren jetzt ihr Start-up erfolgreich verkauft mit einem Exit. Und Sophie wird uns heute berichten von dieser spannenden und tollen Reise und uns auch erzählen, wie es sich so lebt als Geschäftsführerin eines Start-ups, das man verkauft hat und wie sie auch im Bereich Stationäres so unterwegs war. Viel Spaß beim Podcast. Herzlich willkommen. So schön, dass du da bist, liebe Sophie Kühn von Miss Sophie.
Sophie Kühn: Hallo, vielen Dank für die Einladung.
Marilyn Repp: Ach liebe Sophie, wir haben uns ja kennengelernt vor einigen Monaten beim Dinner und ich hab mich dann so ein bisschen mit einer Geschichte auseinandergesetzt und die ist wirklich super schön und ist eigentlich total empowering und mutmachend und die kannst du am aller besten selbst erzählen. Du bist nämlich eine sehr erfolgreiche Gründerin, aber auch Mama von zwei kleinen Kindern und ja, es ist sehr beeindruckend, welchen Weg du hingelegt hast. Erzähl einfach mal selbst.
Sophie Kühn: Oh ja, vielen lieben Dank. Nee, also freut mich immer, wenn ja, die Geschichte begeistert und genau, ich erzähle gerne nochmal im schnellen Durchlauf, was so passiert ist. Also ich habe vor zehn Jahren das Unternehmen Miss Sophie ins Leben gerufen und ja, wir sind ein e-commerce Start-up für innovative Nagelfolien und Nagelfolien sind ein neues Beauty Produkt, das ja, den Nagellack sozusagen ersetzt und genau, ich habe das Unternehmen 2014 gegründet, war noch am Ende meines Master-Studiums, habe dann gebootstrapped losgelegt, also komplett eigenfinanziert in meiner Einzimmerwohnung, in der Studentenwohnung und ja, mir mehr oder weniger alles selber beigebracht und ja, dann haben wir das Unternehmen zum Laufen gebracht. Ich hatte mir, also wie bin ich auf die Produktidee gekommen? Ich war im Auslandsemester in Montpellier in Südfrankreich und da waren wir halt ziemlich häufig nach der Uni am Strand, meine Freundinnen und ich und da ist mir aufgefallen, dass halt jeder Nagellack sehr schnell von den Nägeln splittert. Du kennst ja das Problem.
Marilyn Repp: Genau.
Sophie Kühn: Ja, da ist mir halt immer aufgefallen, dass irgendwie, weißt du, weder der 2-Euro Drogerie-Lack als auch der 30-Euro Chanel-Lack irgendwie wirklich langanhaltend und zufriedenstellend auf den Nägeln hält und habe gedacht: Ach, da muss es doch irgendwas geben, was besser funktioniert? Ja, und habe mich dann auf die Suche gemacht nach einem besseren Produkt und bin in den USA auf so ein ähnliches Produkt gestoßen. Also da gab es zwar schon so eine Art Folie, allerdings hatten die noch eine andere Technik. Also man muss die Folie anföhnen, damit der Kleber aktiv wird und ich habe gedacht: Das ist irgendwie schon cool von der Idee her, aber halt noch zu kompliziert für den deutschen Beauty-Markt. Und die deutsche Beauty-Kundin ist halt auch ein bisschen konservativer als die amerikanische Kundin und genau deswegen habe ich gedacht: Nee, wir müssen das Produkt auf jeden Fall noch so sehr vereinfachen, wie es nur geht. Bin dann nach Hongkong geflogen auf die weltgrösste Beauty-Messe, habe mir da geeignete Produzenten gesucht und mit denen halt das Produkt wirklich entwickelt. Und als das Produkt dann ja also wirklich super war von der Qualität her, habe ich dann gedacht: Okay, damit können wir jetzt starten und launchen. Parallel haben wir dann in Berlin das ja ganze Administrative bewältigt, also das Unternehmen gegründet, die Marke angemeldet, die Social Media Kanäle aufgebaut, die Website gebaut, den Shop aufgesetzt und ja dann ging es los, Ende 2014. Und genau, wir sind wirklich klassisches D2C-Business gewesen, also wir hatten auch viele Beauty-Partner, die uns vertrieben haben, aber häufig online und ja, sind dann sehr groß geworden über viele TV-Beiträge und auch über Meta, also damals Facebook noch, waren da im High-Potential-Programm, das hat uns extrem nach vorne gebracht.
Marilyn Repp: Was ist das?
Sophie Kühn: Das ist ein Programm von Facebook damals gewesen. Sie haben sich halt gezielt Unternehmen ausgesucht, wo sie halt großes Potential sehen, die man über Meta gut skalieren kann. Und dann hast du wirklich super one-on-one Mentoring bekommen und nochmal extra Budgets und genau, so haben wir das dann sehr schnell verinnerlicht und waren dann wirklich so ein kleiner Stern am Facebook-Himmel. Das war richtig cool. Wir sind da sehr, sehr schnell eskaliert und hatten dann immens große Budgets, das hat richtig Spaß gemacht und genau, dann habe ich vor zwei Jahren mich dazu entschlossen, das Unternehmen zu verkaufen an die Wilde Group. Das ist ein deutsches Unternehmen, eine deutsche Unternehmensgruppe aus Frankfurt, aus der Frankfurt Area und genau, die haben noch mehrere Nagelmarken, wir passen perfekt ins Portfolio und genau, ja, so ist der Stand aktuell.
Marilyn Repp: Genau, du hast ja also das Unternehmen verkauft, bist aber noch Geschäftsführerin und hast nebenbei noch zwei Kinder bekommen.
Sophie Kühn: Genau, genau. Also, ich bin von der Geschäftsführung zurückgetreten. Das muss man dazu sagen. Ich bin noch in der Rolle des CEO, was ja ja also vielfältig auslegbar ist und ich habe noch die Bereiche unter mir, das sind jetzt PR, Produkt und Performance Marketing, also die, die mir am meisten Spaß machen und wo ich auch am meisten Wertschöpfe einfach fürs Unternehmen und der Rest wird von der Gruppe abgedeckt. Und genau, ich habe zwei kleine Kinder und das war damals auch unter anderem eine Motivation für den Exit, weil ich einfach gemerkt habe: Okay, irgendwie werde ich hier keinem von beiden, also damals noch unsere größere Tochter, keinem von beiden 100-prozentig gerecht, weder dem Unternehmen, das so viel Aufmerksamkeit verdient und ja auch noch so viel Potenzial hat, als auch meiner kleinen Tochter, die dann natürlich auch ihre Aufmerksamkeit brauchte und habe dann gedacht: Oh nee, jetzt wäre irgendwie oder ist ein guter Zeitpunkt, um ja, einfach das Unternehmen in anderer Hände zu geben und das Unternehmen auch stabiler aufzusetzen, muss man auch dazu sagen.
Marilyn Repp: Ja, verstehe. Vielleicht noch mal ganz kurz zurück zum Produkt, also das sind so Folien, also ich bin nicht so ganz aktiv mit dem Thema Nagelpflege, muss ich ehrlich sagen. Also bei mir finden sich da selten Farben und dies und das und ich gehe auch nicht zur Maniküre, deswegen, vielleicht kannst du das noch mal ganz kurz erklären für alle, die da nicht so tief drin stecken?
Sophie Kühn: Ja, na klar. Also es ist eine selbstlebende Folie, die den Nagellack komplett ersetzt und du bringst sie auf, ja also wirklich wie so eine Folie, drückst sie auf den Naturnagel auf und feilst dann die überstehenden Reste runter und beendest das Ganze mit so einem Überlack und dann hält es halt wesentlich länger als Nagellack, weil es nicht so abplatzt vorne, also nicht so abblättert, sondern einfach die Folie an sich halt als Ganzes bestehen bleibt. Und genau, das ist das Produkt. Aber das ist eine Schande, dass du die doch nicht ausprobiert hast.
Marilyn Repp: Ja, genau, das muss ich mal machen. Du musst mir mal ein paar Samples zuschicken.
Sophie Kühn: Genau, unbedingt.
Marilyn Repp: Ja, das müssen wir im Nachgang machen.
Sophie Kühn: Wir haben nämlich auch viele Kundinnen, die nämlich nichts benutzen oder kein Nagellack und genau aus dem Grund, weißt du, weil es irgendwie zu lästig ist und zu aufwendig und dann ja man nicht weiß, wie lang es hält, weißt du, und genau, deswegen.
Marilyn Repp: Wie lange hält das?
Sophie Kühn: So bis zu drei Wochen.
Marilyn Repp: Oh wow.
Sophie Kühn: Also du hast einfach Ruhe und genau, deswegen passt es auch sehr gut in die Zielgruppe.
Marilyn Repp: Genau, also das ist jetzt noch so, also ist das voll umfänglich Portfolio, wahrscheinlich habt ihr immer neue Farben und so oder ist da noch was dazugekommen oder wie ist da vielleicht so ein bisschen die Perspektive?
Sophie Kühn: Genau, genau. Also wir haben von den Nagelfolien selber schon über 300 SKUs oder so gehabt, also wie du sagst, sehr viele Limited Collections, viele neue Designs, da gibt es auch ständig neue Trends, die wir dann irgendwie mit realisieren. Wir haben auch super viele Kollaborationen gemacht, zum Beispiel eine auch mit Sandra Bullock zusammen, da hat sie sich die Farben ausgesucht, das war richtig cool.
Marilyn Repp: Oh wie cool.
Sophie Kühn: Ja, für einen ihrer Kinofilme, The Lost City, da haben wir dann eine gemeinsame Kollektion mit ihr gemacht, das war richtig cool. Also ja, obwohl wir irgendwie so eine kleine junge Brand sind, haben wir echt schon richtig viele, ja, coole Kollektionen gemacht und genau, wir haben aber auch noch weitere Innovationen innerhalb des Portfolios. Also wir haben jetzt auch ganz neue Nagelfolien, die quasi wie Gel-Lacke sind und sogar unter einer UV-Lampe aushärten, also da ist einfach die Zusammensetzung der Folien ein bisschen anders als bei den herkömmlichen Folien und genau, wir schauen da, dass wir da immer am Zahn der Zeit bleiben und uns auch echt immer gut weiterentwickeln mit dem Markt und mit dem aktuellen Geschehen.
Marilyn Repp: Genau, das ist ja so die Produktseite und auch Chapeau, dass du dein eigenes Produkt entwickelt hast. Also das stelle ich mir auch gar nicht so leicht vor, da so an einen Hersteller in Hongkong heranzutreten und dann da gemeinsam zu entwickeln. Wie läuft so was ab?
Sophie Kühn: Du, das war, also ich glaube irgendwie langweiliger, als es sich jetzt anhört, aber wir haben wirklich einfach immer wieder getestet, getestet, getestet und also auf sämtliche Funktionalitäten die Produkte geprüft, alle meine Freundinnen, alle meine Familien, also alle Frauen mussten die Folien dann einfach tragen und mit sämtlichen Belastungstests irgendwie ständig unterführen und das, das hat zum Ende hin wirklich dann das perfekte Produkt ergeben, weil die Leute waren natürlich brutal ehrlich, haben mir alles gesagt, was schlecht lief und was wirklich besser werden muss und das habe ich dann ja auch mit dem Hersteller immer wieder besprochen und konsultiert und dann ging das wirklich immer hin und her und her und ja, der ganze Prozess hat aber vielleicht so ein gutes Jahr gedauert, also jetzt auch keine 10, 20 Jahre Entwicklung.
Marilyn Repp: Ja, ein iterativer Prozess, also Nagellack ist ja jetzt bei Herren auch ziemlich in geworden, zumindest hier in Berlinsieht man das jetzt recht viel in den letzten zwei Jahren, aber genau, gut, also da ist wahrscheinlich der Prozess jetzt auch nicht so arg anders. Was ich noch spannend finde ist, also du hast ja gesagt, ihr seid natürlich sehr stark im Bereich Social Media, habt ja eine junge Zielgruppe und auch ein sehr anfassbares, visuelles Produkt, das ist ja, irgendwie eignet sich total gut für Social Media, aber du hast auch von Anfang an eine also starke Personal Brand dazu aufgebaut, also du bist, zumindest was ich gesehen habe, sehr präsent auch so in Social Media, das war sicher auch fürs TV dann wichtig und richtig und so.
Sophie Kühn: Genau, genau. Also das war mir halt von Anfang an irgendwie wichtig, weil ich meine, das Unternehmen trägt ja auch meinen Namen, dass ich wirklich voll dahin stehe, hinter dem, was wir machen und ich persönlich muss auch die Produkte einfach super finden, sonst hätte ich das nicht verkaufen können, weißt du. Also da bin ich viel zu ehrlich für, als dass ich ja, ich will ja auch da wirklich super Qualität liefern und wir haben uns das so ein bisschen als ein unserer Unternehmenswerte herausgearbeitet, wirklich, also von Frauen für Frauen. Weil wir natürlich auch viele Frauen im Team sind und wir halt auch die Probleme der Zielgruppe am besten kennen und unsere Zielgruppe ist so breit gefächert, sei es jetzt wirklich die Floristen, die irgendwie ihre Nägel da super stark beansprucht und deswegen was braucht, was wirklich lang hält oder zum Beispiel die Pferdemädchen. Wir haben ganz viele, die wirklich im Stall sind und kann sich ja jeder vorstellen, dass die Nägel da ständig bei beansprucht werden und da hält halt Nagellack auch nicht oder ja, die Mütter, die einfach gar nicht so viel Zeit haben jetzt irgendwie zur Maniküre zu gehen und dann kann man dann schnell mal so ein, zwei Nägel machen, das Baby wieder hochnehmen, wieder bespaßen und weitermachen und ja, deswegen ist unsere, also wir kennen unsere Zielgruppe halt super gut und wir kennen die Probleme und die Herausforderung und deswegen, ja, haben wir das auch Teil der Marke und Teil der Markenidentität gemacht. Weil die Kunden das halt lieben, ne, auch, also und wir wissen ja alle irgendwie Menschen kaufen von Menschen und das hat dem Unternehmen schon immer mega gut geholfen. Also am Anfang, da habe ich sogar, als ich noch alles selber gemacht habe, aber ich habe die ersten Bestellungen alle verpackt, da haben wir, habe ich jedem Kunden so eine handgeschriebene Karte noch mit reingelegt und mich so bedankt für die Bestellung und ganz viel Freude mit den Produkten gewünscht und wenn sie irgendwie Fragen haben oder so, sollen sie sich melden und es kam einfach so gut an und die Leute haben es so wertgeschätzt und ja, deswegen war das echt ein großer Teil unseres Erfolges und genau, wie du auch sagst, mit dem TV-Thema, das kam natürlich auch immer sehr, sehr gut an, ne. Also irgendwie so gebootstrapped, komplett eigenfinanziert, dann halt Female Founder, also einfach eine weibliche Gründerin zu haben, ich bin ja auch Single-Founder, ich habe jetzt kein großes Gründungsteam, sondern habe das alleine gegründet und ja, das sind halt einfach Punkte, die irgendwie im TV auch nach wie vor super gut ankommen.
Marilyn Repp: Na klar.
Sophie Kühn: Genau und wir hatten dann das große Glück, dass wir so nach drei Jahren den ersten großen Beitrag bei Red hatten, bei ProSieben Red und der war anderthalb Minuten und da war wirklich unser Lager, was sonst Monate hätte halten sollen, war nach anderthalb Minuten ausverkauft, das war unglaublich und dann habe ich halt gemerkt: Okay, Wahnsinn, was TV einfach für eine Power hat. Und plötzlich waren wir auch als Marke so: Oh ja, ihr wart ja im TV. Oder: Ich kenne dich aus dem Fernsehen. Und das war wie so ein Stempel nochmal, und hat der Marke halt einfach super viel Authentizität noch mal gegeben und dann kam ein TV-Beitrag nach dem nächsten und das, das war halt super, super wertvoll für die Marke und für die gesamte Geschichte.
Marilyn Repp: Ja, ja. Wie viele Mitarbeiterin seid ihr?
Sophie Kühn: Wir sind jetzt nach dem Verkauf wieder ein bisschen weniger, weil ja viele Bereiche von der Gruppe übernommen worden, wir sind jetzt in Berlin so sieben, sieben Leute, also, ja, klein, überschaubar.
Marilyn Repp: Werbung. Ja, ihr findet das, was wir machen, gut bei Zukunft des Einkaufens, wir machen das natürlich super gerne weiter kostenlos für euch und möchten euch an der Stelle bitten, uns fünf Sterne in den Podcatchern eurer Wahl zu geben. Ihr könnt uns aber auch ein paar Euro in den Hut werfen und Unterstützer oder Unterstützerin werden und zwar bei ZukunftDesEinkaufens.de auf der Webseite findet ihr einen Bereich Unterstützer werden. Oder völlig kostenlos, teilt unsere Inhalte in Social Media oder erzählt euren Kollegen, euren Kolleginnen oder euren Freunden von uns und unseren tollen Inhalten. Man kann mich und auch die anderen Autorinnen und Autoren bei Zukunft des Einkaufens auch buchen, als Speaker. Ich spreche vor allen Dingen zu den Themen Trends, Digitalisierung, Technologien im Handel, meine Themen sind die Zukunft des Handels und ich beschäftige mich da hauptsächlich mit den jungen Zielgruppen, also was machen die so abgespaced? Das Thema Metaverse, Web 3, aber auch künstliche Intelligenz, Gamification und Gaming, das sind so meine Themen. Ich gehe weniger darauf ein, was diese Technologie, also was dahinter steckt, wie die funktionieren, sondern ich spreche eher darüber, was sie können, welche Tools gibt es, welche guten Beispiele gibt es und welche Unternehmen machen schon was. Ich zeige viele Best Practices und jetzt viel Spaß weiter beim Podcast. Jetzt kommt natürlich die wichtigste Frage für Zukunft des Einkaufens: Wie seid ihr im stationären Bereich unterwegs? Also du kommst ja aus dem E-Commerce, genau, was habt ihr da getestet und wie ist da so der Weg?
Sophie Kühn: Genau, also ich hab am Anfang des Unternehmens, da war mir wirklich nicht bewusst in welche Richtung das gehen wird und da haben wir alles getestet. Wir waren auf Messen, wir waren zur Fashion Week irgendwie auf den großen Modemessen unterwegs, wir waren auf den Beauty Conventions, damals noch Glow by dm und so und ich habe wirklich alles probiert, um einfach den Kanal für uns zu finden, den Verkaufskanal. Und wir waren unter anderem auch bei dm 2017, weil die nämlich uns auch dann im Fernsehen gesehen haben und dachten: Hey cool, das brauchen wir unbedingt jetzt in den Filialen. Und hatten dann so einen Test, wir waren in irgendwie 500 Filialen gelistet, was wirklich jetzt so schön klingt und so locker-flockig, aber es war extrem viel Arbeit. Weil auch so, also kreiere erst mal so ein Display, wenn du noch gar keine Ahnung hast von stationärem Verkauf und welche Kosten kommen da auf einen zu? Wie viel Vorlaufzeit brauchst du? Wie, wo wird was kommissioniert? Wir haben alles bei mir in der Wohnung und im ersten Büro kommissioniert. Also das war wirklich meine Eltern und genau, da kam dann irgendwie noch ein bisschen andere Verwandtschaft und so. Wir haben das alles in einer Wochenendschicht gemacht.
Marilyn Repp: Ja cool, so alle mit anpacken.
Sophie Kühn: Genau, genau und mein Vater hat dann letztendlich das dann weggefahren, alles. Also total verrückt. Weil ich hatte ja auch nie wirklich Geld, dadurch, dass wir keine großen Investoren hatten und ja, dann war es aber ziemlich frustrierend, weil dieser Test lief halt so ganz mittelmäßig. Also wir haben ganz okay abverkauft, aber ich glaube dm hatte halt die Vorstellung: Boah die stellen das in die Läden und wirklich, es wird reingerannt und die Produkte sind ausverkauft nach irgendwie ein paar Tagen und so.
Marilyn Repp: Das ist erklärungsbedürftig. Was die Leute nicht kennen…
Sophie Kühn: Richtig.
Marilyn Repp: …ist erklärungsbedürftig.
Sophie Kühn: Genau, genau.
Marilyn Repp: Und deshalb brauchst du Social Media, dass die, das Produkte in Kontext setzt.
Sophie Kühn: Genau, genau und das war 2017, das wussten wir damals noch nicht so richtig und wir kannten auch unsere Zielgruppe noch nicht so gut und ja, das war wirklich, das war wirklich schade, weil dann hieß es halt so: Oh, der Test war nicht erfolgreich, bitte dann alles wieder abbauen. Und ja, das war, das war schon echt schade, aber also wie es dann manchmal ist, irgendwie kam dann in der Woche drauf die Mail von Meta, also von damals Facebook, ob wir nicht in dieses High Potential-Programm wollen und es war irgendwie fast so, als ob das Universum mir gesagt hat, weißt du: Hey, fokussiere dich mal auf Online Marketing.
Marilyn Repp: Crazy.
Sophie Kühn: Schau mal lieber, was hier passiert und probiere es erst mal so. Und das war absolut richtig, weil wie gesagt, damals, also ich glaube, der Test hat nicht funktioniert, weil die Marke war zu unbekannt. Genau, wir haben es nicht gut genug erklärt, wir haben es nicht gut genug dargestellt, wir hatten auch nur einzelne Produkte, keine Starter-Sets, du brauchst schon das Zubehör und so. Also das war so mehrere Faktoren, die wir, klar im Nachhinein ist man immer schlauer, aber die wir jetzt halt wirklich besser wissen und deswegen, genau, um noch mal auf die Ursprungsfrage zu kommen, haben wir jetzt noch mal einen neuen Versuch gestartet und zwar mit Müller und ja, sind da jetzt wirklich total aktuell, gerade passiert der Launch, also nach und nach in dieser und in der nächsten Woche kommt das in alle Filialen und ja, wir erhoffen uns natürlich super viel davon. Ich denke, jetzt sind wir einfach wirklich bereit dafür, die Marke ist bekannt genug, die Produktart ist bekannt genug und wie gesagt, der ganzen Nagelmarkt hat sich auch so stark weiterentwickelt in den letzten Jahren, also die Kunden sind da viel offener für und ja, einfach bereiter, deswegen glaube ich, wird das sehr gut laufen.
Marilyn Repp: Also diese Folien, ich glaube fast, ich habe das auch schon mal gesehen irgendwo, also wahrscheinlich in Social Media, bevor wir uns kennengelernt haben, also wie du sagst, ich glaube, die Kundschaft ist inzwischen weiter und kennt eben auch andere Produkte als den klassischen Nagellack und ist vielleicht auch offener. Ich sehe auch immer mal so Kleber, den man irgendwie in so eine Tube gibt und da ist so Pulver drin oder so und dann hat man irgendwie den Nagellack mit ner Farbe.
Sophie Kühn: Es gibt alles mögliche mittlerweile. Genau, genau. Ja, also der Markt hat sich extrem weiterentwickelt und man muss auch sagen, natürlich, wir waren dann auch sehr erfolgreich und dann wurden wir auch also super viel kopiert und es wurde abgeschaut, was machen die, was können wir irgendwie anders machen oder wie können wir uns noch besser darstellen und ja, aber ist ja ganz klar, wenn man selber irgendwie erfolgreich ist, dann bleibt es halt nicht aus. Aber ich glaube, damals unser großer Vorteil war halt auch, dass ich diesen Blue Ocean wirklich gefunden habe in der DACH-Region. Also das Produkt gab es ja hier wirklich noch gar nicht und wir haben es ja geschafft, groß zu machen und deswegen, genau, ja, eigentlich natürliche Marktentwicklung.
Marilyn Repp: Jetzt hast du gerade gesagt DACH-Region, wie sieht es eigentlich so mit Expansion irgendwie darüber hinaus aus?
Sophie Kühn: Ja, also wir haben zwar schon die Website auch übersetzt, so in die wichtigsten Märkt, in die Landessprachen, aber ich muss sagen, wir haben uns noch nicht so richtig fokussiert auf die anderen Länder, die laufen zwar so nebenbei, weil natürlich auch über Social Media und über Performance Marketing kommt halt auch sehr viel Traffic aus den anderen Ländern und wir haben gedacht: Okay, wir können den auf jeden Fall nicht liegen lassen, also wir müssen den so gut, wie es geht, abfangen und mitnehmen. Aber wir haben jetzt noch keine einzelnen Country Manager, weißt du, was wirklich mal, ja, ich glaube, absolut nötig wäre, sonst wirst du das nicht schaffen für die einzelnen Ländern, für die einzelnen Märkte. Das ist aber ein Punkt, den wir jetzt im Zuge der Transaktion auf jeden Fall mit der Gruppe angehen wollen. Weil da haben wir natürlich ganz andere Ressourcen und jetzt ist es zum Beispiel so, dass da das Thema Frankreich sehr, ja, vorrangig ist und dann können wir uns da so ein bisschen mit einklinken und halt einfach Synergien aus der Gruppe nutzen und das ist, das ist total toll für uns, weil alleine hätten wir es jetzt nicht geschafft und so, genau, können wir da aus der Gruppe raus ein bisschen mitagieren.
Marilyn Repp: Ganz viel Erfolg dafür für die internationale Expansion natürlich und jetzt eben für Müller auch, für den stationären Bereich. Ich bin super gespannt. Vielleicht können wir irgendwann nochmal ein Catch-up machen und nachfragen, wie das so gelaufen ist, einfach nur ein paar Jahre später, weil sich halt der Markt weiterentwickelt hat. Also finde ich auch total spannend, wie sich auch einfach Kunden, Erwartungen, Bedürfnisse, Offenheit verändern mit den Jahren. Also wie halt einfach die Kunden auch anders ticken und irgendwie mitgerissen werden von den ganzen Entwicklungen da draußen und so eine Offenheit dann eben auch da ist oder halt nicht. Und ja, also das finde ich ja ganz besonders spannend und da kommen wir auch schon zum nächsten Thema, was mich gerade ziemlich beschäftigt, weil ich glaube halt, dass das Thema Social Commerce in Deutschland noch überhaupt nicht ausgeschöpft ist. Wir haben ja in Asien und also in China vor allen Dingen das Thema, dass der E-Commerce, ich glaube zu einem Drittel, über Live Shopping läuft.
Sophie Kühn: Wahnsinn.
Marilyn Repp: Also eine ganz große Komponente, da gehört halt Live Shopping und Social Commerce dazu. Und ich glaube halt, wenn die Kunden gewisse Kanäle kennen, dann kann das halt auch Konsumverhalten beeinflussen. Also wir sprechen jetzt über TikTok. Das wollte ich nochmal mit dir kurz anreißen, weil ich mich halt jetzt in den letzten Wochen und Monaten viel mit dem Thema beschäftigt habe. Wie gesagt, ich glaube, das Social Commerce Potenzial in Deutschland und Europa ist noch bei Leibe nicht ausgereizt. Da kommt noch einiges auf uns zu, weil, guck mal, wir hängen so viel am Handy und an Social Media Plattformen, also da rum irgendwie jeden Tag, wir verbringen so viel Zeit dort. Die Prozesse, die dort ablaufen, prägen uns so sehr in unserem Alltag. Also dieses Entertainment, die Art der Darstellung, die Art des Humors, wie die Prozesse da, wie gesagt, ablaufen. Und ich glaube, dass das eben auch prägend sein kann für neue Konsumformen. Und ja, jetzt haben wir den TikTok Shop Launch verschoben. Ich hatte ja vor ein paar Folgen auch eine TikTok Folge gemacht. Da ging es eben um den jetzt gecancelten Launch vom TikTok Shop, also dass man innerhalb der App seamless kaufen kann, ohne auf eine externe Plattform gehen zu müssen und dort dann den Kauf zu tätigen, sondern, in den USA und in Großbritannien, aber auch in vielen asiatischen Ländern, kann man eben schon innerhalb der TikTok App verschiedene Käufe tätigen. Und ich glaube, also das sollte gelauncht werden, auch in Deutschland, wie von TikTok eben auch bestätigt wurde, ab Juli eigentlich dieses Jahr, aber die haben halt jetzt so große Probleme in den USA, soll verboten werden oder zwangsverkauft und in Europa gibt es auch Probleme mit der EU und genau, dann müssen sie jetzt erst mal ran. Aber verschoben ist nicht aufgehoben. Da bin ich mir hundertprozentig sicher, das Thema wird kommen. Und jetzt stelle man sich nur mal vor: 21 Millionen Menschen, Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland, die TikTok auf ihrem Handy haben, die teilweise stundenlang dort verbringen und dann wird da so eine In-App-Shop-Funktion gelauncht. Ich glaube schon, dass das für viele Sortimente, nicht für alle, nicht für alle Marken, aber für viele Sortimente und viele Bereiche disruptiv funktionieren kann, dass da auch so Shoppingverhalten einfach verändert werden kann. Und deshalb die Frage an dich, die du ja viel tiefer eigentlich im ganzen E-Commerce drinsteckst: Was glaubst du, also was denkst du über Social Commerce? Glaubst du, das kommt nochmal oder noch mehr? Und was hältst du von TikTok und der Art irgendwie auch des Entertainments oder so? Wie schätzt du das ein?
Sophie Kühn: Ja, also super spannendes Thema, wirklich. Ich bin immer noch so ein bisschen skeptischer und vorsichtiger mit der Euphorie. Aber gut, bin ich natürlich generell immer neuen Kanälen und so gegenüber oder neuen Shoppingformen. Einfach, ich muss sagen, also wir haben TikTok als Kanal jetzt so vor zwei Jahren getestet für uns und wir hatten wirklich super Influencerinnen, wir hatten richtig tollen Content und die haben den auch im TikTok-Stil, wie du auch sagst, in dem Format wirklich, also das war richtig toller Content und ich fand den großartig und hätte mir so viel mehr davon erhofft. Aber wir sind dann echt so ein bisschen enttäuscht worden. Also wir hatten zwar sehr viel Traffic und viele Views und auch super Feedback von den Leuten, aber wirklich kaum Verkäufe und das war für uns so eine nüchterne Entscheidung, irgendwie dann zu sagen, okay, also oder so nüchternes Ergebnis, dann auch zu sagen: Ja, da verfolgen wir jetzt erst mal nicht den Kanal weiter als Sales Channel zumindest. Also sicherlich ist er super gut für das Brand-Building und auch wie gesagt für Traffic, also war es großartig und der Traffic war auch wirklich günstig, nur die Sales sind halt ausgeblieben und wir sind halt schon sehr performance orientiert und wenn wir das Geld halt auf anderen Kanälen…
Marilyn Repp: Na klar.
Sophie Kühn: …effizienter ausgeben, dann ja, machen wir das natürlich und genau deswegen bin ich da so ein bisschen zurückhaltender, weißt du? Einfach, weil ich es nicht so einschätzen kann und weil es halt so anders gelaufen ist, als wir uns vorgestellt haben, wirklich. Also ich hätte damit auch nicht gerechnet. Ich weiß jetzt nicht, ob es damit zusammenhängt, dass also an der Plattform an sich, dass es vielleicht den Hintergrund da hat, dass man irgendwie auf TikTok dann doch nur entertained werden will oder ja, inspiriert werden will, aber jetzt nicht unbedingt shoppen möchte.
Marilyn Repp: Das hat natürlich auch was mit einer Konditionierung oder Erfahrungswerten zu tun. Wenn du als Nutzer das noch überhaupt nicht kennst, dann musst du natürlich auch ein bisschen Zeit haben, dich damit zu befassen oder halt, dass sich das dann durchsetzt überhaupt im Markt dauert seine Zeit. Aber also du sprichst ja jetzt von Ads oder von eurem eigenen Content, den ihr eben geschaffen habt auf der Plattform und das ist ja, also halt eine Form des Marketings und vielleicht, wenn es dann irgendwann so weit ist, könnt ihr ja den Shop noch mal testen, genau.
Sophie Kühn: Mit Sicherheit. Ja genau, wenn da soweit ist, mit Sicherheit. Weil einfach das Potenzial, also wäre ja enorm, wie du schon sagst, wenn das wirklich funktioniert. Aber genau, es bleibt spannend. Also ich bin so ein bisschen vorsichtiger.
Marilyn Repp: Ja, klar, nein, du bist Unternehmerin, dann musst du gucken, wo hast du den größten Return of Invest.
Sophie Kühn: Genau.
Marilyn Repp: Und lohnt sich das Eingesetzte, die eingesetzten Mittel? Also das verstehe ich total. Ich bin natürlich eine, die schnell begeistert ist von neuen Trends und neuen ja, auch irgendwie ja Zukunftsszenarien und das ist ja hier auch mein Job bei Zukunft des Einkaufens, neue Trends aufzutun und zu gucken: Was könnte denn da in der Zukunft so abgehen? Genau. Und ich glaube aber, genau, was mir gerade noch einfällt, Douglas ist ja auch sehr stark unterwegs im Bereich Live Shopping. Die haben ja auf ihrer Plattform, also auf ihrer eigenen Plattform sehr viele Contentcreator und Influencer, die Live Shopping machen für Douglas, die dann eben da Kooperation machen. Genau, das beobachtet ihr bestimmt auch ein bisschen oder ich weiß nicht, habt ihr da schon reingeguckt?
Sophie Kühn: Das beobachten wir auch ein bisschen. Genau, genau. Also wir sind bei Douglas auch online gelistet, genau und schauen uns das natürlich immer noch an und probieren das dann auch selber für unsere eigenen Kanäle so ein bisschen zu adaptieren. Haben da auch schon irgendwie was im Hinterkopf, ein paar Ideen. Man muss auch sagen, eine Zeit lang hat wirklich auch Teleshopping bei uns grandios funktioniert.
Marilyn Repp: Crazy.
Sophie Kühn: Da haben wir sehr viel mit QVC zusammengearbeitet, genau. Und also das war fantastisch, weil natürlich das Format, also als wir dann gemerkt haben, TV funktioniert sehr gut, dachten wir: Okay, was liegt da näher als Teleshopping? Und genau, sind dann auch relativ schnell zu QVC gekommen und haben dann natürlich immer probiert, okay, weil wir natürlich im Shop die besten Margen haben und ja auch durch das ganze E-Commerce die meisten Kundendaten dann einfach, als im Handel muss man ja sagen, haben wir gedacht: Okay, wie können wir dann irgendwie so ein bisschen Teleshopping bei uns quasi nachmachen. Aber haben immer wieder gemerkt: Okay, klar, wir haben jetzt nicht die riesen Reichweite von den Kunden. Und ja, gerade was QVC zum Beispiel super gut kann, ist halt einfach die Kunden irgendwie ü55 perfekt ansprechen. Und ja, die Mengen, die sich da drehen, sind ja auch einfach unglaublich.
Marilyn Repp: Das ist krass, oder? Das höre ich immer wieder. Man stellt sich immer die Frage, wenn man irgendwie mal durchzapped im TV: Wer guckt das an und wer guckt es sich an und bestellt dann da auch noch was? Also nichts gegen Menschen, die das tun, aber es ist außerhalb meines meiner Realität.
Sophie Kühn: Aber es war total witzig dann, als wir da waren, haben mich wirklich so irgendwie Freunde, also angerufen oder mir geschrieben, dass dann halt die Mütter haben uns dann gesehen.
Marilyn Repp: Ja, ja.
Sophie Kühn: Total witzig, es schauen wirklich viele und die lassen das immer so nebenbei laufen meistens, während sie irgendwie bügeln oder ein bisschen Hausarbeit mache und genau, die Kennzahlen da sind auch super spannend. Weil du hast halt so KPIs irgendwie Umsatz pro Minute und je nachdem, wie gut du bist, dann kriegst du noch eine extra Minute oder noch mal 30 Sekunden oder noch mal einen Einspieler.
Marilyn Repp: Ah okay.
Sophie Kühn: Und du schaust, also immer, wenn ich die Sendung sehe, dann bin ich immer so: Oh cool, es geht noch weiter, es geht noch weiter. Oh, die kommen noch mal und dann weißt du halt im Hintergrund:Okay, es läuft so gut, dass sie jetzt gerade noch mehr Sendezeit bekommen. Also auch super spannendes Thema, wirklich.
Marilyn Repp: Ja, aber das wird ja auch irgendwann mal so ein bisschen aufhören, oder? Aufgrund der demographischen Entwicklung sag ich mal.
Sophie Kühn: Ja, ja, schwierig. Also ich meine, QVC probiert halt auch so ein bisschen Omni-Channel, Omni-präsent zu sein, auch viel über Social Media, auch viel mit Influencern. Ja, also die versuchen sich da auch auf jeden Fall, jünger, aufzustellen.
Marilyn Repp: Ja, klar, müssen sie ja.
Sophie Kühn: Genau, müssen sie. Bleibt auch nicht aus, ja, wie du sagst.
Marilyn Repp: Spannend. Sophie, was, wie geht es weiter in Zukunft bei euch? Du hast zwei kleine Kinder, da ist auf jeden Fall viel zu tun, aber auch ansonsten vielleicht kannst du irgendwie noch einen kleinen Ausblick geben, wie es bei dir weitergeht, oder irgendwie auch bei Miss Sophie?
Sophie Kühn: Ja, total, total. Also genau, eine Motivation hatte ich ja schon gesagt, waren auf jeden Fall meine Kinder und dass ich auch einfach mehr Fokus und Zeit mit den Kindern verbringen wollte, also mehr Fokus auf die Kinder zu setzen und das ist mir jetzt super gut gelungen durch den Exit, einfach, ich konnte dann ein bisschen reduzieren, was die Arbeitszeit angeht, aber auch was meine Aufgaben angehen und die Bereiche und bin echt froh. Weil einfach die gesamte Unternehmensverantwortung nicht mehr auf meinen Schultern alleine liegt und genau, ansonsten bin ich gerade auch dabei, wirklich einfach neue Gründer zu unterstützen. Also junge Gründer, vorrangig Frauen, muss man dazu sagen, weil mir damals auch einfach so enorm viel geholfen wurde bei meiner Gründung und ich das so geschätzt habe und irgendwie immer gedacht habe: Boah wenn ich es mal geschafft habe, dann muss ich das auch machen und einfach zurückgeben. Und der Zeitpunkt ist jetzt gekommen. Und ja, ich habe mir wirklich vorgenommen, also richtig organisatorisch irgendwie in diesem Jahr zu sagen, dass ich mindestens einmal pro Woche mit einer neuen Gründerin oder einem neuen Gründer spreche und das klappt total gut und boah, das Feedback ist einfach so toll und irgendwie nicht mit irgendwas zu bezahlen oder so. Weil das kommt halt so aus tiefsten Herzen und ich weiß ja genau, in welcher Position sich die Leute befinden, weil ich das auch hatte vor den letzten Jahren und manchmal braucht man einfach irgendwie so ein Ratschlag von halt jemand erfahrenerem oder ein Sparing-Partner oder irgendwie ja, ein paar weise Worte oder motivierende Ratschläge oder so. Also das ist einfach so toll und gibt mir irgendwie auch, also es macht mir so viel Freude und es gibt mir so viel zurück und deswegen, genau, ist das jetzt irgendwie so mein aktueller Fokus genau neben der Arbeit und neben den Kids, also das ja mach ich auch total gern.
Marilyn Repp: Ja, so ein Mentoring eigentlich, ne?
Sophie Kühn: Genau, genau.
Marilyn Repp: Das ist total schön…
Sophie Kühn: Ja, ja.
Marilyn Repp: …dass du sagst, du gibst da was zurück und auch von deiner Erfahrung weiter, also da profitieren ja bestimmt sehr viele davon.
Sophie Kühn: Genau.
Marilyn Repp: Sehr schön.
Sophie Kühn: Ja, ich teile auch häufig die Geschichte, ansonsten irgendwie jetzt auch vermehrt auf LinkedIn und einfach meine Learnings, aber auch meine Failures, um da auch so ein bisschen ja die Angst vorm Gründen zu nehmen, ne? Weil so viele Leute haben ja immer noch so viele, also Ängste und sind skeptisch und ja, ich denke immer so: Einfach machen, ne? Ja, es kann jetzt auch gar nicht so viel schief gehen und die Learnings sind ja meistens so viel wertvoller als, ja, der eigentliche Verdienst, ne? Deswegen, genau, glaube ich, sollte jeder irgendwie, also vor allem in den jungen Jahren, wenn man noch keine Kinder hat oder man…
Marilyn Repp: Und dann wird es schwieriger.
Sophie Kühn: Genau, genau. Man hat irgendwie keine hohen Fixkosten, man hat noch nicht so viel Verpflichtung und man ist auch noch nicht so einen hohen Lebensstand gewöhnt, man hat kein Gehalt oder so. Also eigentlich ist es der perfekte Zeitpunkt, man hat wirklich nichts zu verlieren und genau deswegen, ja, ist das jetzt so meine neue Mission, einfach andere Leute da irgendwie zu inspirieren.
Marilyn Repp: Sehr schön. Dafür ganz viel Glück und Erfolg, alles Gute weiterhin und auch für euren stationären Launch jetzt ganz viel Erfolg…
Sophie Kühn: Vielen Dank.
Marilyn Repp: …und an der Stelle vielen lieben Dank, dass du im Podcast warst, liebe Sophie.
Sophie Kühn: Ja, sehr gerne. Vielen Dank für die Einladung, hat mich sehr gefreut.
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