Mobile Payment: An der Kasse hat es niemand eilig
Aldi und Lidl die beiden Discounter Giganten akzeptieren jetzt auch Kreditkarten. Obwohl nahezu zeitgleich die Kartenterminals an der Kasse erneuert wurden, nutzen weder Aldi Süd noch Lidl die Zusatzfeatures in den neuen Geräten. Nur Aldi Nord hat Nägel mit Köpfen gemacht und die kontaktlose NFC Technik am POS frei geschaltet. Der Schritt zum Mobile Payment?
Das bringt Vorteile für die Durchlaufzeit bei Beträgen bis 25 €. Der Kunde muss nur noch seine Karte anhalten, damit ist der Zahlvorgang auch schon abgeschlossen. Gerade der Verzicht von Aldi Süd auf diese Payment-Beschleunigung ist schwer verständlich.
Performance zählt
Kein Händler im deutschen Einzelhandel trimmt sein Mitarbeiter dermaßen auf Performance. Das Kassenpersonal achtet z.B. bei Barzahlung bereits darauf, ob der Kunde jetzt das Kleingeld aus dem Geldbeutel fingert oder lieber einen Schein aus dem hinteren Bereich zieht. Prompt wird das Münzwechselgeld aus der Kassenschublade geholt um bloß keine Zeit zu verlieren.
So ein Unternehmen verzichtet jetzt auf einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil am POS! Aber da befindet sich Aldi Süd in guter Gesellschaft. Lidl, Kaufland, netto, Adler Mode sie alle haben sich die schönen neuen Terminals von Ingenico, Verifone und Worldline gekauft ohne das Potential voll auszuschöpfen. Irgendwie wollen alle wohl nur dabei sein wenn es „richtig losgeht“. Wann immer das dann sein soll.
Alle warten auf Apple
Also der Handel startet hier mit angezogener Handbremse. Die Banken agieren ähnlich. Wenn überhaupt, werden nur kontaktlose Karten produziert. Die Volkswagenbank ist hier die große Ausnahme. Mobilfunkunternehmen und Startups treiben Mobile Payment derzeit alleine voran. Alle anderen warten lieber auf Apple. Obwohl jetzt schon abzusehen ist, dass diese Lösung teurer wird und Apple sich auch noch zwischen die Bank und den Kunden drängt.
Als Kunde muss man halt das Beste draus machen. Zum Beispiel wenn bei Aldi Süd oder Lidl wieder mal ein Betrag unter 25 € fällig ist, sollte man in aller Ruhe die Kreditkarte zücken. Dabei achte man darauf dass es eine mit Unterschrift ist und nicht eine wo die PIN am POS eingegeben wird. In dieser entschleunigten Situation kann man sich endlich mal über die Qualität von Einwegkugelschreibern oder die geeignete Schreibunterlage für einen Kassenzettel austauschen.
Vertraute Prozesse werden hier anscheinend höher bewertet als Innovationen und Schnelligkeit!
Über den Autor: Rudolf Linsenbarth ist Senior Consultant für den Bereich Mobile Payment und NFC bei der COCUS Consulting GmbH. Zuvor war er 11 Jahre im Bankbereich als Senior Technical Specialist bei der TARGO IT Consulting (Crédit Mutuel Bankengruppe). Auf ZUKUNFT DES EINKAUFENS schreibt Rudolf Linsenbarth in eigenem Namen. Mehr über Rudolf auf Twitter @Holimuk oder bei XING.
Beitragsbild: Wikimedia
Dieser Beitrag erschien zuerst auf mobile zeitgeist.
Ich bin sehr gespannt, wie sich dieses ganze Thema entwickelt, denn das Interesse ist sicherlich da, dennoch stehen viele dem ganzen skeptisch gegenüber, wenn es um die Sicherheit der eigenen Daten geht. Das wird sicherlich einige davon abhalten, darauf zurückzugreifen.
Das Thema wird kommen, keine Frage! Aber mit Gewalt und ohne Mehrwertkommunikation etabliert man das sicherlich nicht!