ZDE Podcast 160: Zusammenfassung der EuroShop 2023
Nach 3 Jahren war es endlich wieder soweit: Die EuroShop, die weltgrößte Messe für den Handel, hat in der letzten Woche stattgefunden: An 5 Tagen haben 1.871 Aussteller in 16 Hallen gezeigt, was derzeit State of the Art im Handel ist. Wir fassen für Euch die Highlights der Oberthemen kompakt zusammen.
Folge direkt anhören:
Die Zusammenfassung zum Nachlesen
Retail Marketing
In diesen Hallen waren die LED Videodisplays omnipräsent. Die Preise sind stark in den Keller gegangen und liegen aktuell zwischen 3.500 € und 4.000 € pro Quadratmeter für die Displays mit 1,9mm Pixelabstand, die für den Nahabstand in Frage kommen. Die Versionen mit 3,9mm Picelabstand für die Distanzwirkung sind nochmal um einiges billiger. Was auffiel: Die Kreativität der Inhalte ist deutlich gestiegen. Hier mal ein Beispiel, was möglich ist aus unseren Storechecks in Paris:
Digital Signage, vor 15 Jahren begonnen mit kleinen Monitoren, auf denen Werbebotschaften liefen, hat sein Gesicht verändert. Nachdem festgestellt wurde, dass diese Anwendungsform nichts bringt, sind digitale Screens mehr Teil des Ladenbaus geworden statt des Marketings.
Ein weiteres Highlight konnte im Bereich der Verkaufsdisplays festgestellt werden: POS Tuning hat unter dem Namen POS T.REX ein System entwickelt, das der gesamten Supply Chain eingesetzt werden kann und im Bereich der Zweitplatzierung deutliche Verbesserungen für die Umwelt darstellt: Weniger Müll, weniger Energie, Digitales Marketing bereits inkludiert.
Ansonsten konnte man in diesen beiden Hallen verschiedenste Lösungen im Bereich der digitalen und analogen Shopperaktvierung sehen: Verkaufsdisplays in allen Variationen, 3D Displays auf rotierenden LED´s, Regalaktivierung mit verschiedensten Tools und Mitteln. Bewährte Lösungen, die immer noch die Shopper begeistern.
Retail Technology
Gleich in 4 Hallen wurden unfassbar viele Lösungen im Bereich der Handelstechnologien gezeigt, hier fand man auch den Startup-Bereich. Was auffiel: Viele Lösungen auf der gesamten Messe waren mit Sensoren versehen, die verschiedenste Daten generiert haben. Regalspusher melden Füllstände, ESL´s können nicht nur Preisinformationen empfangen, sondern senden auch Infos über Regallücken und so weiter. IoT ist also im Laden angekommen. Jeder Anbieter hat natürlich auch seine Auswerte-Software. Was fehlt: Eine übergeordnete Plattform, die alle im Store anfallenden Daten vereint und mit externen Daten verknüpft. Da geht also noch was!
Stichpunktartig fassen wir diese 4 Hallen zusammen:
- Analytics im Vormarsch, mittlerweile kann man einen physischen Store wie einen Onlineshop auswerten: Xovis und Axis stellen 3D Sensoren und Kameras, die Software kommt von anderen Unternehmen
- Grab and go Formate wie z.B. Amazon go waren weniger vertreten als noch in 2020, das Thema ist scheinbar in der Realität angekommen
- Immer wieder gern gesehen: Shopping Carts, auf denen ein Tablet installiert ist (*augenrollmodus an*). Ein bisschen Retail Archäologie könnte den Entwicklern nützlich sein, dass im Smartphone Zeitalter diese Entwicklung unnötig ist. Alle 3 Jahre kommt aber jemand immer wieder auf diese Idee.
- Robotik: Erstaunlich wenig Roboter auf der Fläche, viel Mehr im Backstore Bereich. Metralabs zeigten den Inventur-Roboter, Wanzl den für die Backstube
- Metaverse: Vereinzelt Lösungen, die zeigten, dass man sich mit dem Thema beschäftigt wie z.B. beim Shopfitter Umdasch. Weiter sah man 3D Contenterstellungs-Lösungen, um seine Präsenz zu entwickeln.
- Kassen, Self Checkout und Payment im Überfluss. Zu erwähnen: Smarte Lösung von Star für kleine Händler, ein Self Checkout von Diebold Nixdorf mit Alterserkennung
- Mettler zeigt die sprechende Waage mit integriertem Tierwohl TV: Liveschalte beim Abwiegen von Hack direkt in den Erzeugerstall.
- Die Gesamtlösung von SES Imagotag haben wir auf der NRF schon bewundert: Intelligentes Regalmanagement mit Kundenanalyse.
- VR/AR durfte nicht fehlen: Kundeninteraktion mit AR eindrucksvoll gezeigt von MSN
- Im Startup-Bereich zeigte Oriient eine interessante Art der Instore Navigation, die sich am Magnetfeld der Erde orientiert. Keine Einbauten und Infrastruktur nötig, sehr vielversprechend
Lightning
Seit Jahren bekommt das Thema Licht durch die Einführung von LED Technologien eine neue Bedeutung. Produkte können besonders in Szene gesetzt werden, Lebensmittel erscheinen frischer. Was neu ist: Licht wird zunehmend intelligent! Oktalite, der führende Lichtausrüster für den Handel aus dem Hause Trilux, rüste seine Lichtschienen mit Glasfasertechnologie aus, Internet an jeder Stelle des Ladens wird so möglich. Zudem kann man durch die Zusammenarbeit mit der Firma Crosscan Sensoren zurüsten, die das Thema People Tracking beisteuern.
Ladenbau und Visual Merchandizing
In diesem Jahr ganz klar erkennbar: Nachhaltigkeit im Ladenbau. Upcycling und die Verwendung möglichst CO2 neutraler Baumaterialien standen im Mittelpunkt. Bei ITAB konnte man zudem die tiefe Vernetzung von Ladenbau und Digitalisierung sehen. Die gesamte Shopper Journey wurde eindrucksvoll präsentiert.
Ausnahmslos alle großen Ladenbauer haben ihre Stände nicht wie üblich zu Design- und Architekturwundern aufgebaut, sondern sehr viel Kommunikations- und Aufenthaltsfläche geboten. O-Ton „Wir wollen mit unseren Kunden viel mehr in Kontakt kommen“. Communitybildung war also Trumpf.
Wanzl, 2020 noch mit einem Grab & go Format vertreten, zeigte in diesem Jahr einen Self Checkout Store speziell für Hotels, die keine Minibars haben. Ebenso waren dort Lösungen, die den Kommissionierbereich von eCommerce´lern verbessern. Knapp (wir berichteten hier im Podcast) zeigte seinen Roboter-Automatenstore, den man anlassbezogen als Container (Baustellen etc.) positionieren kann.
Ein besonderes Highlight sind immer die Mannequins, auch Schaufensterfiguren genannt. Nachhaltige Produktion, auch aus dem 3D Drucker mit in verschiedenen Lebensposen wurden gezeigt. Was aber auffiel: Es gab keine Modelle in Plus-Size oder mit Behinderungen. In den USA oder weltweit in den Nike Stores sind die schon Realität. Hier ist also noch Luft nach oben!
Was plump war: Ein großer Ladenbauer wollte beim Betreten des Standes alle Besucherdaten haben: Name, Mail, Job Title etc. Das kam nicht gut an!
Sonderflächen
Die Messe hat auch immer Sonderflächen, in diesem Jahr waren es neun. Eine war allerdings neu: Die Messe hat gemeinsam mit unserem Stadtformat „VITAIL“ eine Sonderfläche zum Thema Innenstadt auf die Beine gestellt: Das Future Urban Lab. Auf 400qm entwickelt es gemeinsam mit den Messebesucher:innen neue Attraktivitätsfaktoren und Besuchsanlässe für die Städte von Morgen. Ein interaktives Format mit
einem hohen Erlebnisfaktor setzt Impulse und Inspirationen für die gesamte Branche. In den Bereichen Aufenthaltsqualität, Erlebnis, Digitalisierung, Mobilität und Nachhaltigkeit entwickeln die
internationalen Besucher:innen Highlights für vitale Innenstädte. Die Auswertung findet ihr hier.
Ihr Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!