ZDE Podcast 147: Der Händler Deiters hat die Kundenkarte des Metaverse
Kund:innenbindung über die Blockchain und via NFT – klingt kompliziert und abgespaced. Der mittelständische Verkleidungshändler Deiters hat es umgesetzt und dadurch unglaubliche Potentiale gehoben. Handelsexpertin Marilyn Repp spricht mit der Deiters-Marketing-Chefin Corinna Dahlhaus über Hohe Conversions, den Aufbau einer Fan-Community und über Datenmanagement im Metaverse.
Shownotes
Dressed Ape Costume Club von Deiters
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ZDE Podcast 141: NFT – was ist das und was soll das?
Metaverse und Web3 – so sieht die Handelswelt der Zukunft aus (Teil 1)
Metaverse und Web3 – so sieht die Handelswelt der Zukunft aus (Teil 2)
Die Folge zum Nachlesen
„Das ist für mich die Payback-Karte des Metaversums eigentlich, was sich gerade herausstellt.“
Zukunft des Einkaufens – Der Podcast für Innovation im Handel.
Herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe des Zukunft des Einkaufens-Podcasts. Mein Name ist Marilyn Repp. Ich beschäftige mich mit Digitalisierung, Innovation und Trends im Handel. Heute geht es mal wieder um das Thema Metaverse, Web3 und vor allem um ein cooles NFT-Projekt eines mittelständischen Händlers. Ich finde das richtig geil, ich habe total Feuer gefangen und bin super froh liebe Corinna, dass du heute bei uns bist im Podcast. Corinna Dahlhaus, Marketing Chefin bei Deiters, einem Mittelständler aus NRW, aber sag am besten selbst ein paar Worte zu dir, zur Intro, was du bist und was du machst.
Corinna Dahlhaus: Wer ich bin und was ich mache, das weiß ich hoffentlich. Danke für die Einladung, ich freu mich mega dabei zu sein! Genau, ich bin Head of Marketing & Communications bei Deiters, habe also ein bisschen die strategische Hoheit über alle kommunikativen Tätigkeiten der Marke und darf ein tolles Team leiten. Ich bin jetzt mittlerweile junge 30 Jahre alt und ich glaube, wenn man mich als Person beschreiben würde, würde man sagen, immer so eine verrückte Kombination von Kreativität und Tech Data, also irgendwie verbindet mich die Affinität für das verrückte Denken gleichzeitig mit dem strategischen Denken.
Marilyn Repp: Das klingt wunderbar und kurz zusammengefasst. Was würdest du denn sagen, war der Nutzen und Mehrwert, den ihr schon jetzt aus eurem Blockchain-Projekt ziehen könnt? Also da werden wir gleich noch ein bisschen genauer drauf eingehen, wir hatten ja auch im Vorfeld schon gesprochen. Stichwort Daten, aktives Kunden-Feedback, Kundenbindung, Conversion Rate, wie würdest du das kurz zusammenfassen?
Corinna Dahlhaus: Also wir sind mit Deiters eigentlich als Marke in eine Community durch das NFT-Projekt reingekommen. Wir sind ein Teil davon geworden, wir sind in Echtzeit kommunikativ mit dabei, wir können Social Listening 2.0 betreiben und zuhören. CRM 2.0 ist für mich auch durch NFTs möglich, weil diese Art von Kundenbeziehung und -bindung kann ich über keine andere Technologie im Web2 oder Web2.5 haben. Status Quo ausrollen, ich kann Umfragen machen, ich kann strategische Ableitungen treffen und vor allem auf einem sehr privaten Level interagieren, denn die Community wird ein Teil der Marke und die Marke ein Teil der Community und das durch die Token-Technologie, durch eine Art Ownership und Verbindlichkeit. Das ist einfach grandios und ich bin sehr gespannt, wo das alles uns noch hinführen wird in der Zukunft.
Marilyn Repp: Super! Also da können wir auf jeden Fall was rausschneiden und diese Kommentare können wir auch rausschneiden. Genau, liebe Corinna, vielleicht kannst du einfach noch mal ein paar Worte zu Deiters selbst sagen. Was ist das für ein Händler? Was macht ihr? Wie viele Standorte habt ihr? Wie viele Mitarbeiter?
Corinna Dahlhaus: Ja, sehr gerne. Deiters ist eigentlich deutschlandweit der führende Händler und auch Produzent für Kostüme und Party-Accessoires. Ich sage immer, wir bringen ein bisschen den Konfetti-Vibe in jeden Anlass und jedes Event mit rein. Wir haben ein sehr, sehr breites Sortiment, viele Produkte, sind Multichannel aufgestellt mit mittlerweile wieder 30 Standorten deutschlandweit, also flankiert in Hamburg und Berlin bis runter in den Süden Stuttgart. Wir haben natürlich auch einen Online-Shop mit der Marke aufgebaut, der schon fester Bestandteil geworden ist im Multichannel-Netz. Und ja, wir beschäftigen uns damit, was den Menschen am meisten Spaß macht, nämlich zu feiern. Wir haben unseren Ursprung in Köln, das ist ein Kölner Familienunternehmen, auch weiterhin Inhaber geführt durch Herbert Geis, außerdem ein sehr junges Team, was sich hier in der Zentrale formiert. Und ja, ich muss sagen, die letzten zweieinhalb Jahre waren nicht einfach für die Marke, weil wir natürlich sehr eventabhängig sind. Wir sind durch die Pandemie sehr, sehr hart aufgefallen mit 95% Umsatzverlust über zweieinhalb Jahre, das muss man halt auch erst mal so wegstecken. Aber das ist so federführend wie Deiters lebt und liebt, der Inhaber hat gesagt, wir haben zwei Möglichkeiten, entweder wir stecken jetzt die Köpfe in den Sand oder wir denken Deiters 2.0 und hinterfragen uns mal selber und drehen paar Steine um. Das haben wir just gemacht, haben einen spannenden Prozess der digitalen Transformation angestoßen vor schon über einem Jahr, haben sehr, sehr viele Steine gedreht, sehr, sehr viele Prozesse hinterfragt, Strukturen hinterfragt und haben uns, finde ich, Status Quo in der retrodenkend, sehr stark aufgestellt für das anstehende Halloween-Geschäft und unter anderem, das wird ja heute noch weitergehend thematisiert, ein NFT-Projekt gelauncht und sind gerade mitten im Mint, d. h. haben innovativ mal eben drei Evolutionsschritte eines Retailers übersprungen und sind sehr glücklich mit der Entscheidung!
Marilyn Repp: Es ist so krass, ich bin auf euch gestoßen, auch irgendwie im digitalen Raum, weil du ja auch echt viel unterwegs bist und das Projekt vorstellst und bewirbst. Es ist wirklich einmalig! Ich recherchiere jetzt schon eine Zeit lang zu den ganzen Themen und ich kenne jetzt keinen mittelständischen, gerade auch stationären Einzelhändler, der so ein Projekt schon irgendwie angefangen hat, also das ist wirklich einmalig und hat aber auch zu ganz tollen Ergebnissen geführt. Das ist jetzt nicht nur irgendwie eine Marketingaktion, darüber wirst du gleich noch berichten, das ist halt schon echt einmalig und ich bin ein großer Fan! Vielleicht kannst du kurz darauf eingehen, was ist denn der Dressed Ape Costume Club, wie ihr eure Community genannt habt?
Corinna Dahlhaus: Da muss ich vielleicht noch mal einen Schritt zurückgehen und zwar finde ich das einen ganz wichtigen Aspekt, es gibt ja auch eine Strategie dahinter. Wir sind jetzt nicht wie viele andere Unternehmen, die sich gerade diese Buzzwords NFT, Metaverse schnappen und mit Geldkoffer ins Metaversum rennen und all ihre Learnings zurückhalten, sondern ich bin irgendwie auf das Projekt gestoßen, durch vor allem die Marketing-Bubble, die extrem darüber gesprochen hat. Das kam ja vor allem durch den Bored Ape Yacht Club, da hat die ganze Welt darüber gesprochen: „Mein Gott, digitale Kunstwerke, so viel wert, die Leute sind so reich geworden“, das war so ein bisschen der Auslöser letztes Jahr. Ich habe dann sehr schnell verstanden und das hat sich so überschnitten mit dem Prozess der digitalen Transformation von Deiters, dass das eigentlich eine Kundenbindung auf einem nächsten Level erlaubt. Und wir haben Status Quo noch kein CRM-Tool implementiert, crazy, ich sitze gerade noch an der Content- und Journey-Strategie dran und haben dann gesagt, lass uns das über Token machen und lasst uns die Leute direkt ganz nah an die Marke, in die Marke reinholen, ein Teil davon werden über Ownership, das ist der Next Move. Ich habe die Idee gepitcht, zusammen mit einer externen Beraterin, die uns federführend durch die Transformation begleitet hat und dann hat der Herbert gesagt: „Ich verstehe nicht, wovon ihr redet, aber wenn ihr sagt, wir machen das und das bringt was, dann machen wir das.“ Und ja, dann entstanden ist eine super coole Storyline, das habe ich eben kurz angeschnitten. Zweieinhalb Jahre Pandemie, zweieinhalb Jahre Umsatzverlust seit zweieinhalb Jahren, die auch für alle Menschen da draußen unheimlich anstrengend waren emotional: „Everybody is bored of being bored!“ Ja klar, die Leute haben Lust zu feiern, die haben einen riesigen Nachholbedarf, das war die Storyline von dem Projekt, was dann entstanden ist und dazu kam, wir sind Mittelständler. Wir haben nicht die Reichweite wie ein Adidas oder Nike, die über neue Technologien sprechen können und direkt eine riesige Reach haben, sondern wir sind Deiters aus dem kleinen Köln und dann haben wir uns überlegt, wie können wir diese Storyline übersetzen? Ja klar, wir schnappen uns das bekannteste NFT-Projekt da draußen, wir holen uns die Lizenz für zwei Originale Bored Ape‘s und machen das, was wir am besten können, wir verkleiden Bored Ape‘s, weil „Everybody is bored of being bored!“ Entstanden ist genau auf diese Storyline ein Projekt mit jetzt insgesamt 2222 individuellen Dressed Ape‘s, also der Dressed Ape Costume Club, kurz die DACC, alles ausgerichtet an der Vision die größte globale Party-Community aufzubauen und als Deiters mit richtig coolen Gadgets, Event-Tickets, also Real Life Utilities eigentlich, Kostüm teilen, Konfettiregen, wir bringen alles den Leuten auch ins reale Leben. Wir haben geschafft, diese Brücke zu schlagen zwischen NFT, Token, das ist alles so Tech, es ist alles digital und was habe ich im realen Leben davon. Der Mint läuft jetzt gerade und ich bin glücklich.
Marilyn Repp: Vielleicht müssen wir noch mal ganz kurz einhaken. Ich glaube, einige Hörerinnen und Hörer kennen vielleicht Token, NFT kaufen nicht ganz so sehr. Wie funktioniert das denn irgendwie in der Praxis? Also wenn ich jetzt sag, okay, ich will mir hier irgendwie ein Dressed Ape kaufen, das ist ja eine digitale Datei, das ist ein Bild von einem Affen, den habt ihr verkleidet, sozusagen ein verkleideter Affe und dieses Bild kann ich mir kaufen. Wie läuft das ab?
Corinna Dahlhaus: Eigentlich basiert alles auf dieser Blockchain-Technologie, die kennt man oder das Wort an sich schon aus dem Bereich Kryptowährungen. Blockchain-Technologie ist eigentlich, man kann sich das wirklich vorstellen wie eine Kette an Datenblöcken, die aneinandergereiht ist und sich dann so formiert. Und in dem Moment, wo ich so ein Bildchen kaufen möchte, da gibt es eine Seite, eine Kaufseite, auf die geh ich drauf, klicke ich auf einen Button und verbinde eine für diese Blockchain, wo mein Bild dann gespeichert wird und mir zugeschrieben wird, eine sogenannte Wallet, also ein digitales Portemonnaie. Wir haben unser Projekt auf der sogenannten Solana Blockchain, das ist eine von vielen Blockchains, die es da draußen gibt, weil es die nachhaltigste ist. Das heißt, ich mache mir ein Portemonnaie für die Solana Blockchain, das nennt sich Phantom Wallet, das ist wirklich einfach zu erstellen übers Smartphone und das ist einfach nur ein Portemonnaie, was genau für diese digitalen Währungen und digitalen Kunstwerke zugeschnitten ist, so kann man es ganz simplifiziert sagen. Also gehe ich auf die Seite, wo ich den Dressed Ape kaufen kann, drücke auf einen Knopf, den sieht man sofort, da steht drauf, verbinde jetzt quasi dein Portemonnaie, dann sieht er schon „Hey, cool, Corinna will ein NFT kaufen. Ach guck mal, die hat auch schon für unsere Blockchain ein passendes Portemonnaie dabei.“ und dann kann ich mir sofort einen kaufen. Und in dem Moment, wo ich das tue, wird eigentlich eine Art Vertrag über das Besitztum an diesem Kunstwerk generiert und der wird runter gebeamt auf die Blockchain, da wird der zugemacht und dieses kleine Kettenmitglied wird an die Blockchain Solana mit dran geheftet und dann steht da für alle, dass es meinem Portemonnaie gehört und damit mir. Das ist eigentlich die Technologie dahinter.
Marilyn Repp: Okay, dann habe ich jetzt gesagt, ich kaufe mir so einen Dressed Ape, bin Teil des Costume Clubs bei euch und was passiert dann? Ich bin quasi Eigentümerin dieses Bildes und dann?
Corinna Dahlhaus: Dann ruft die Seite dich direkt auf und sagt: „Hey, hinterlege hier deine Adresse.“ Wieso? Was macht der Dressed Ape Costume Club? Der schickt dir erst mal direkt einen Willkommensbrief nach Hause. Du bekommst Merch-Artikel nach Hause geschickt und es wird sofort dein Rabatt-Code für den deiters.de Onlineshop freigeschalten, auf den du lebenslang, weil du dieses Kunstwerk besitzt, Zugriff hast. Und dann gibt es da ein kleines Symbol und das führt dich in einen sogenannten Discord Server. Discord ist die Community-Plattform, wo die meisten Menschen, die irgendwas mit diesen digitalen Kunstwerken zu tun haben, sich bewegen und da gibt es auch einen Server, der nennt sich so wie das Projekt DACC und da findet alle Kommunikation statt. Da kannst du deinen Affen posten, dich der Community vorstellen, wer du bist, welchen du gekauft hast, worauf du dich am meisten freust, du kannst Party-Wünsche dort eintragen, du kannst in Echtzeit kommunizieren, du kannst Wünsche und Vorstellungen dort teilen.
Marilyn Repp: Aber da kann ich nur Mitglied werden, wenn ich so einen NFT gekauft habe? Also sonst kann ich nicht in diesen Club rein?
Corinna Dahlhaus: Doch, der ist für alle offen, das wird er auch immer bleiben, denn das ist ja so ein bisschen die Vision, wenn wir eine weltweite Party-Community aufbauen wollen, dann kann die ja auch größer als 2222 Menschen die ein NFT halten sein. Aber jemand, der ein DACC in seinem digitalen Portemonnaie hat, der kann ganz besondere Bereiche sehen und der ist wie ein VIP Club Member.
Marilyn Repp: Okay und welche Vorteile hat man da noch so? Also man hat diesen Zugang zu diesem Messenger, dieser Plattform Discord, dann habe ich noch den Discount, also Rabatte in eurem Onlineshop. Was kann ich mir da noch von versprechen?
Corinna Dahlhaus: Also wir haben diesen Sommer schon Festivals mit DACC-Holdern versucht, da haben sie einfach Tickets und Pässe von uns geschenkt bekommen, die haben wir über Partner und Kooperationen mit reingeholt und sofort mit dem DACC verbunden. Dann besuchen wir das Oktoberfest jetzt mit DACC-Holdern und das ist alles made by Deiters. Es gibt vier unterschiedliche Seltenheiten an Affen, die du als Kunstwerk bekommen kannst und die zwei seltensten Kategorien, die bekommen alle drei Monate ein fettes Überraschungspaket nach Hause geschickt mit saisonalen Inhalten, also immer so ein kleines bisschen Spaß und Konfetti direkt in den Alltag mit rein. Es gibt verschiedene Partner, die wir gerade akquirieren, im Moment zum Beispiel verlosen wir eine Gaffel-Flatrate für ein Jahr, also jeden Monat zwei Sixpack Gaffel, Kölsch und Merchandise-Paket – sau cool! Und so gibt es richtig unterschiedliche Aktivierungen, alles immer irgendwie in Zusammenhang mit Party, Events und auch Real Life-Treffen. Der nächste große Schritt in der Roadmap ist Halloween, für uns auch als Unternehmen Deiters ein richtiger und wichtiger Tag. Da laden wir alle, wir machen nämlich jetzt einen Airdrop, die drei Dressed Ape’s in ihrem digitalen Portemonnaie haben, bekommen einen sogenannten Scared Ape, also einen in seinem Halloweenkostüm schon in das Portemonnaie umsonst rein geschickt und diese Scared Ape-Holder, also die, die so einen im Portemonnaie haben, die laden wir nach Köln auf eine Halloween-Party von uns ein, in die Halle Tor 2, wo mindestens mal 20, ich hoffe es werden noch viel mehr, DACC-Holder zusammenkommen und zusammen die Halloweennacht feiern. Alle die einen Scared Ape haben, die können an einem Gewinnspiel im Discord selber teilnehmen, zum Beispiel, wo ich glaube, dass dreimal 500€ Eventim-Gutscheine einfach so verlost werden und so habe ich halt immer wieder Möglichkeiten an super lustigen, spannenden und mit Party irgendwie verbundenen Sachen zu partizipieren, weil ich diesen besonderen Affen habe.
Marilyn Repp: Ja, verstehe. Jetzt muss man aber für unsere Zuhörer: innen nochmal ein bisschen klar machen, wieso habt ihr nicht einfach eine Kundenkarte eingeführt? Was ist jetzt der große Vorteil dieser Art von Kundenbindung?
Corinna Dahlhaus: Also wir wissen ja, dass sich unsere Kund: innen da draußen nichts mehr wünschen, als in Echtzeit mit uns zu sprechen und das kann ich über diese NFTs, über Token und über Discord als Kommunikationskanal machen. Ich kann die Datenhoheit, die zwei Silos, die zwei großen, vor denen wir immer stehen, über die wir uns immer ärgern, von Google und Facebook aufbrechen und meinen eigenen Deep Dive hoch Personal Data Insight über meine Kund: innen sammeln. Ich weiß durch unseren Discord Server, dass unser Männer-Sortiment definitiv noch mal evaluiert werden muss vom Einkauf und angepackt werden muss, weil da schon Austausch darüber stattgefunden hat, was denen noch fehlt, das ist ein riesiges Learning. Die schicken Bilder und schreiben: „Hey, ich bin gerade im Store in Berlin. Mir ist aufgefallen, dass …“ und das sind Realtime Benefits, das haben wir uns doch als Brands immer gewünscht. Durch diesen Community-Ansatz, der über diese Ownership „Hey, ich bin ein Teil von etwas exklusivem, von etwas besonderen“, der bringt ein ganz anderes Licht ins Community-Management an sich. Ja, du kannst Standortentscheidungen alleine. Na klar, meine Community ist international, ich kenne meine Community, weil was ist passiert? Die haben mir ihre Adressen anvertraut, weil ich ihnen im echten Leben Überraschungen nach Hause sende. Aber ich habe einfach von der Lokalisierung gemerkt, vielleicht fehlen uns im Osten in Deutschland echt noch ein paar Filialen, weil wir haben da jetzt Community-Member und die fragen sich die ganze Zeit, warum haben wir euch vorher nicht gekannt? Wir haben dies, das, jenes, die geben dir sogar die Themen an die Hand als Marke, die teilen das ja, weil die gemeinsam mit uns zusammen jetzt diese Party-Community global aufbauen wollen und das macht mich unheimlich glücklich als Marketeer. Ich bewege mich selber im Discord, direkt im 1:1 Austausch und das ist für mich einfach Next Level, ich finde da keine anderen Worte für und vor allem, wir haben es selber. Es gibt noch keine Tools, die das abcashen und Social Listening für uns in diesen Servern betreiben, die wir gerade aufbauen. Wir sind im Innovationszyklus noch so weit vorne, aber dass jetzt alles mit ausgestalten zu dürfen, das finde ich wahnsinnig. Für mich muss jede Marke das jetzt verstehen und sich einfach nur ein bisschen damit auseinandersetzen, denn das erschließt ganz, ganz viele Probleme, die sich über die letzten Jahre im Web2 für uns herausgestellt haben, vor allem über die Zentralisierung der Datenhoheit, weil wir sie selber managen und selber aufbauen und kreieren können und unsere eigenen Visionen umsetzen können dabei.
Marilyn Repp: Ja, verstehe. Ein Riesenvorteil ist, ihr seid in total engem und regelmäßigem Austausch mit euren Kundinnen und Kunden und kriegt also wirklich aktives Feedback von denen, gerade zu Sortimentsfragen oder auch zu anderem. Das ist natürlich wirklich super für den Einzelhandel, gerade für den stationären Einzelhandel, weil du weißt das, das ist ein riesiges Problem, wirklich Feedback zu bekommen, qualitatives Feedback, nicht einfach nur mal kurz zwei Fragen mit Ja oder Nein beantworten, sondern wirklich mal ein bisschen durchdenken. Das ist so schwer zu kriegen von den Kunden da draußen und das ist aber doch das, was wir auch in der Digitalisierung immer wieder predigen, wir müssen wissen, wie unsere Kunden ticken, wir müssen die befragen, wir brauchen Infos von denen, denn wie soll ich mein Sortiment oder meinen Laden so gestalten, dass es den Leuten gefällt, wenn ich gar nicht weiß, was die wollen? Und wenn das irgendwie eine Art und Weise ist, von denen mehr Infos zu bekommen, dann ist das glaube ich wirklich Gold wert.
Corinna Dahlhaus: Und vor allem kannst du das ja ins Unmögliche spinnen. Was total beliebt ist in dieser Bubble an Token sind diese sogenannten POAPs, also Proof of Attendance, d. h., wenn jemand irgendwo ein Event besucht, dann kann der einen QR-Code scannen, gibt automatisch seine E-Mail-Adresse ein, verbindet seine Wallet und bekommt dann so ein Token einfach in sein Wallet oder Portemonnaie reingeschickt. Damit kann ich die kompletten Journeys ja nachbauen, welcher Kunde geht auf welche Events, interessiert sich für welche Themen, ohne dass mir das iOS-Update oder Google irgendwas in den Daten zerschießt. Ich generiere die Daten selber als Marke, wir müssen nur jetzt lernen, wie gehen wir mit den Daten um? Wie cashen wir die richtig ab? Wo schleusen wir die ein? Müssen wir jetzt anfangen, selber Tool-Lösungen dafür zu implementieren oder zu konzipieren? Ja, nein, vielleicht, das sind Fragestellungen, die kann ich Status Quo noch nicht beantworten, aber ich sehe das Potenzial, als Marke selber das umzusetzen, was ich mir immer schon wünsche und was wir dringend vor allem mit Blick auf eine weitere Vernetzung zwischen digitaler und realer Welt unbedingt brauchen, ist dieses transferierende Wissen über beide Kanäle, wer ist unser Kunde und unsere Kundin da draußen, wo sind die Bedarfe, auch präventiv? Ich habe eine Umfrage gemacht, als wir die Scared Ape’s – die Community darf überall entscheiden, das ist ja klar – da konnte ich schon ableiten, welche Collections-Ergänzungen vielleicht der Einkauf mal mit auf dem Schirm haben sollte für das nächste Halloween-Geschäft.
Marilyn Repp: Haben die das dann auch auf dem Schirm oder sagen die: „Nee, also wir wissen schon, was wir hier tun, das machen wir seit vielen Jahren schon so“?
Corinna Dahlhaus: Nein, gar nicht, weil auch das ganze Thema Trend-Scouting ist so schwierig und gerade für so ein nischiges Produkt, wie wir es vertreten, die nehmen es alle mit Kusshand an und man ist halt einfach ein Teil der Community, ich kann das nur, also noch öfter kann man es nicht betonen, glaube ich, und das ist Wahnsinn. Ich glaube, wir werden in fünf Jahren so weit sein, wir werden zurückschauen und sagen: „Hey, Gott sei Dank haben wir die Anfänge gemacht!“ Weil das Datenmanagement Next Level, Stammdaten Anreicherung Next Level und CRM Next Level, das ist für mich die Payback-Karte des Metaversums eigentlich, was sich gerade herausstellt.
Marilyn Repp: Du hast gerade die Zukunft angesprochen und da möchte ich auch noch ein paar Sätze von dir hören, nämlich, wie geht es denn jetzt weiter? Man spricht ja bei NFT-Projekten auch immer von Metaverse-Projekten, ich weiß nicht, ob man das jetzt wirklich auch so betiteln kann, ich finde, das ist sowieso ein ziemliches Buzzword, was da so rum wabert, ich finde Web3 eigentlich viel treffender für das, was auf uns zukommen wird, aber das legen wir jetzt mal beiseite diese Wortklauberei, wie geht es denn weiter bei euch in Richtung Metaversum sozusagen nach diesem Projekt?
Corinna Dahlhaus: Also für mich ist der NFT-Mint, in dem wir gerade sind, eigentlich nur der Grundstein von einer ganz grundlegenden Metaverse-Strategie, die eigentlich dem zugrunde liegt und da ist die große Vision im Metaversum bringen wir das Konfetti zu jeder Party. Und es gibt ja Status Quo schon verschiedenste Welten, in denen du auch digital schon was erleben kannst, wie die Decentralland zum Beispiel und jetzt einfach mal gespielt im Decentralland würde ein bekannter DJ, was weiß ich, David Guetta, würde eine Party machen, dann muss klar sein, dass der Dressed Ape Costume Club da eine Rolle spielt und zwar in dieser digitalen Welt, denn das ist die Vision. Durch diesen Aufbau dieser Community wollen wir bei digitalen Partys dabei sein und ein Teil davon sein und die irgendwie mit unseren bunten Produkten auch in Real Life erlebbar machen für alle, die diese Partys besuchen. Das ist manchmal, ich sage es mal so wie es ist, ich kann nachts nicht schlafen, wenn ich darüber nachdenke, welche Möglichkeiten das alles für uns bringt. Wir können Kostüme auch jetzt, habe ich auch schon angestoßen intern in dem Prozess, wir müssen eigentlich selber Programme entwickeln und direkt so digital übersetzen, dass ich es als 3D einem Avatar anziehen kann, weil dann kann ich ja auch, wie wir beide hier zusammenkommen, so was eben schon über Robert, für alle Zuhörer: innen, das ist mein neuester Büro-Mitbewohner, ich habe jetzt so eine unheimliche Halloween-Figur hier stehen, das könnten wir jetzt machen in dem Deiters die Kostüme direkt digital an eine Wallet sendet, sobald ein Kauf abgeschlossen wurde und du kannst sie dann deinem Avatar in die Decentralland anziehen und schon so zu Halloween-Party. Das ist für mich das Next Level, das muss eins werden.
Marilyn Repp: Glaubst du, ihr könnt das leisten als kleines Unternehmen oder ist diese Programmierung dieser Avatar-Kleidung schon was irgendwie super Ressourcen aufwendig und teuer ist?
Corinna Dahlhaus: Eigentlich nicht, weil Status Quo zeichnen wir die Produkte ja schon selber, d. h. aber zweidimensional, d. h. ich müsste nur mit der Designerin an eine Card-Schulung gehen und die jungen Leute, die wollen das alle lernen, das ist Next Level. Du willst es ja auch im Shop anbieten und irgendwann vielleicht mal deinem Avatar zum Anprobieren, das würde die Retourenquote wieder senken, das ist ja alles möglich und denkbar. Das heißt, man müsste die Ressourcen, also muss ich sowieso Status Quo schon für diese ganzen Technologien edukativ mitnehmen und dann auch weiterbilden, ausbilden, denn das werden die Ansprüche sein, die auf uns zukommen. Ich gehe stark davon aus, dass Deiters in der Lage sein wird, diese Entwicklung mitzumachen, weil nochmal, wir sind jetzt schon dabei als Mittelständler, wir verschließen nicht die Augen, wir sehen, was da kommt.
Marilyn Repp: So klingt eine, die begeistert ist! Wow, und ich bin es auch! Ich bin ganz mitgerissen von deiner Begeisterung und von diesem tollen Projekt. Okay, was würdest du jetzt wirklich noch so an konkreten Tipps mitgeben den Händler: innen da draußen, die jetzt sagen: „Okay, NFT-Projekt, das will ich jetzt auch starten“, wie liege ich denn da los?
Corinna Dahlhaus: Also erstmal ein großer Wunsch: Alle, die da draußen schon Erfahrung haben, sprecht darüber, tauscht euch aus, haltet euer Wissen nicht zurück, weil ich glaube, wir haben jetzt die Möglichkeit auch hier in Deutschland für Deutschland gesprochen, einen Innovationszyklus ganz informativ und edukativ richtig aufzuziehen und nicht überrollt zu werden von etwas. Da gehört aber dazu, dass wir sowohl unsere Kund: innen da draußen mitnehmen und mit denen über solche Themen sprechen, als auch untereinander nicht immer das Gefühl haben, wir halten Wissen zurück, damit wir Wettbewerbsvorteile haben. Jeder wird seinen eigenen Weg ins Metaversum gehen, davon bin ich überzeugt, auch für seine Produkte, seine Rolle neu definieren dort und da müssen wir einfach mehr teilen. Und jeder, der Lust hat, macht den Prozess einmal durch, macht es gerne mit einem Dressed Ape natürlich, ihr seid herzlich eingeladen, bei uns euer erstes NFT zu kaufen. Wir haben versucht, den Einstieg so einfach wie möglich zu machen und das muss man einmal durchgemacht haben, denn das erfüllt einen mit so viel Stolz, wenn man sein erstes NFT gekauft hat und bewegt euch in den Communities. Die NFT-Community, NFT-Bubble ist sehr herzlich, sehr offen, die empfängt eigentlich jeden mit offenen Armen, weil dieser Vibe, den ich mittlerweile auch habe, dieses Feuer, das tragen die auch in sich und freuen sich über jeden, der sich damit auseinandersetzt. Ihr könnt gerne auch mir auf LinkedIn folgen, ich bin auch gerade dabei, dieses Netzwerk größer werden zu lassen, habe viele Kontakte, die auch tolle Real Life-Events stattfinden lassen, wo man sich einfach inspirieren lassen kann, seine letzten Ängste vielleicht auch beseitigen kann, wo man mit ganz vielen, die auch gerade erst am Rande sind oder ihren Einstieg in diese Bubble schaffen, gemeinsam diesen Weg beschreiten kann. Und scheut euch nicht, es bietet so viel Potenzial, keine Eintrittsbarriere der Welt sollte euch daran hindern, dieses Potenzial zu sehen, zu erkennen und für euch und eure Marken zu übersetzen.
Marilyn Repp: Wow, das nenne ich mal ein Schlusswort! Liebe Corinna, das war wirklich super aufschlussreich. Es wird halt super viel über das Thema Metaverse gerade gesprochen, ich finde es ist alles so ungreifbar und dann kommen immer diese Beispiele von Nike, Adidas, Balenciaga, Gucci und dies und das, aber was ist denn jetzt mit den kleineren Unternehmen? Also sind die sind jetzt abgehängt oder haben die auch Möglichkeiten? Ihr zeigt ganz wunderbar, dass das möglich ist und dass man step by step alles machen kann und auch als Mittelständler ganz vorne mit dabei sein kann. Also vielen Dank auch, dass du diese Botschaft so hoch und runter spielst, sage ich mal auf allen möglichen Konferenzen und auch bei LinkedIn, das ist total wichtig, glaube ich und deswegen vielen herzlichen Dank, dass du im Podcast warst, liebe Corinna! Alles Gute für dich und deine Projekte!
Corinna Dahlhaus: Dankeschön für die Einladung nochmal! Hat super viel Spaß gemacht!
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