Walmart vs. Amazon: Luftkrieg der Handelsgiganten
Nachdem Walmart im Oktober dieses Jahres angekündigt hatte, dass seine Gewinne nicht mehr so stark wachsen würden, musste der Handelskonzern eine Korrektur bei seinen Aktien von über zehn Prozent hinnehmen. Walmarts Ankündigung, Aktien im Wert von 20 Milliarden Dollar zurück zu kaufen, stieß bei den Anlegern ebenfalls auf wenig Gegenliebe. Hatte man doch erwartet, dass Walmart in Internet-Technologien investieren würde, um insbesondere zu Amazon nicht ganz den Anschluss zu verlieren.
Same Day Delivery
Amazon investiert derzeit große Summen in die Belieferung von Kunden am gleichen Tag (Same-Day-Delivery), denn wenn ein Kunde sicher ist, dass er seine Ware innerhalb weniger Stunden erhalten kann, wird er sie sich nicht mehr selbst im Laden abholen. Dieser Druck durch Amazon wird weiter zunehmen. Da Walmart im Bereich Logistik eigentlich recht gut aufgestellt ist, irritierte der Aktienrückkauf noch mehr. Hatte man doch erwartet, dass sich Walmart bei der Logistik den notwendigen Fokus geben und dort investieren würde.
Drohnen
Nur knapp zwei Wochen später wurde bekannt, dass Walmart Amazon bei der Zustellung mit Drohnen nacheifern würde. Laut Medienberichten hat Walmart bei der US-Luftfahrbehörde FAA eine Erlaubnis für Drohnentests beantragt. Walmart testete bereits sein einigen Monaten Drohnen innerhalb seiner Warenlager, nun soll es wohl auch unter freiem Himmel losgehen.
Amazon erhielt in den USA bereits im Februar 2015 eine Genehmigung für Tests mit Zustell-Drohnen, allerdings an sehr enge Auflagen gebunden. Drohnen dürften demnach nur von einem ausgebildeten Piloten, bei Tageslicht in Sichtweite und mit maximal 122 Metern Höhe bewegt werden. Dennoch zeigte sich Amazon damit sehr zufrieden.
Auch einige andere Unternehmen wie Alibaba, DHL oder die Singapore Post experimentieren mit der Warenzustellung per Drohne.
Die BBC zitierte einen Sprecher von Walmart: „Für 70 Prozent der US-Bürger ist eine Walmart-Filiale innerhalb von 5 Meilen erreichbar. Das schafft interessante Möglichkeiten, unsere Kunden mit Drohnen zu bedienen.“ Auch wenn Walmart dann immer noch die Genehmigungen aller Anwohner für den Überflug ihrer Grundstücke benötigt, wäre dies ein Schritt, Amazon Paroli zu bieten.
Mobile Applikation
Gleichzeitig rüscht Walmart seine mobile Applikation angesichts erwarteter 210 Millionen Visits im November und Dezember 2015 (zum Vergleich: 18 Mio. 2013) auf. Walmart erwartet in dieser Weihnachtssaison, dass rund 75 Prozent des gesamten Traffics auf ihrer Webseite von mobilen Geräten erfolgen wird. Um dem zunehmenden Kundenwunsch, die Ware online zu bestellen und im Laden abzuholen zu entsprechen, wurde die App verbessert.
So werden die Nutzer, sobald sie sich der Filiale nähern gefragt, ob sie sich einchecken möchten. Danach können sie den Button „I’m ready“ tippen, ihre Ware wird zusammengestellt und im Abholbereich bereit gestellt. Das Click & Collect ist für Walmart-Kunden insofern interessant, da sie erst ab einem Umsatz von 50 Dollar kostenfrei beliefert werden. Bei geringeren Warenkörben fallen Versandkosten an.
Die Kunden über diesen Mechanismus in die Läden zu lotsen ist nicht unklug. Besteht doch die Möglichkeit, dass sie vor Ort noch weitere Dinge kaufen. Gleichzeitig spart Walmart die Kosten der Zustellung.
Click & Collect unbeliebt
Doch wie bereits beschrieben, der Druck, der durch Amazon besteht zwingt Walmart auch, hier kundenfreundlicher zu werden. Das Abholen im Laden erfreut sich bei den Kunden nicht so großer Beliebtheit, wie Walmart sich das wünschen würde. Die versandkostenfreie Zustellung ist nach wie vor die von den Kunden bevorzugte Variante.
Spannender Artikel und schön zu sehen, dass das Thema Drohnen-Logistik nun auch in Deutschland Beachtung findet.
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