Roboter weiter auf dem Vormarsch im Handel
Die Idee des menschenähnlichen Roboters, der uns ungeliebte Arbeiten abnimmt, ist ein seit Jahrhunderten existierender Wunschtraum, der mehr und mehr Realität wird. Nun machen sich Roboter verstärkt auf den Weg in den stationären Handel.
„Tory“ im Einsatz für Adler Modemärkte
Hier berichtete mein Kollege Frank Rehme bereits im Februar 2016 .
Im Mai 2016 kam nun die aktuelle Meldung mit ersten Testergebnissen. Seit Ende 2015 im Einsatz, erfasst der Roboter selbständig das Warensortiment von 60.000 Artikeln am POS. „Tory“ erfasst die Artikel per RFID Tag und schafft 3.000 bis 5.000 Artikel pro Stunde im Markt, womit er etwa 10-mal schneller ist als die manuelle Erfassung mit RFID Handhelds.
Die erfassten Daten werden per WLAN übertragen und fließen in das Warenwirtschaftssystem ein. Die Erfahrungen sind so positiv, dass Adler die Ausweitung des Tests auf 3 Märkte plant und dann auch die manuelle Barcode Erfassung für die jährliche bilanzielle Inventur ersetzen möchte.
Das Robotics auch den Weg in die direkte Kommunikation und Kontakt mit dem Kunden finden scheint vorprogrammiert – auch die Adler Modemärkte können sich nach eigenen Aussagen durchaus vorstellen Roboter im Laden einzusetzen, zum Beispiel für Werbezwecke oder als Shopping-Assistent.
Ein Wegbereiter für den Einsatz von Robotics ist das deutsche Unternehmen Metralabs mit Sitz in Ilmenau. Seit 2001 werden hier autonome und mobile Service-Roboter für den Einsatz in Einzelhandel, Industrie und Forschung entwickelt und vertrieben.
Hier kommt „Dash“
Nun kommt aus den USA ganz aktuell die Meldung, dass Walmart, das größte Handelsunternehmen weltweit, gemeinsam mit dem Unternehmen Five Elements Robotics an einem Roboter Einkaufswagen namens „Dash“ arbeitet und im Lab testet. Walmart forscht und investiert allgemein in Technologien, die den Einkauf im stationären Handel für den Shopper erleichtern sollen, um sich dem Online Wettbewerb besser stellen zu können. So werden bei Walmart neue Bezahloptionen per Handy getestet, um das Anstehen an Kassen verschwinden zu lassen, ebenso wie die Belieferung über Lieferdienste und Drohnen.
Der Einkaufswagen-Roboter „Dash“ führt den Shopper per Touchscreen zu den Artikeln, die sie suchen. Er plant außerdem die effektivste Route durch den Markt, folgt dem Shopper auf seinem Weg, ermöglicht den Bezahlvorgang per touchscreen und fährt dann selbstständig zu seiner Dockingstation zurück.
Das Unternehmen Five Elements Robotics hat es sich zum Ziel gemacht das Zeitalter der persönlichen Roboter einzuleiten, und hat bereits seit einiger Zeit einen persönlichen Roboter namens „Budgee“ für 1400 US$ im Angebot. Dieser folgt seinem Nutzer selbstständig und übernimmt das Tragen von Gegenständen – insbesondere für Menschen mit physischen Einschränkungen eine große Erleichterung.
Ein Roboter schafft noch keine digitale Disruption
Das Technologie im Dienste des Menschen auch verstärkt den Weg in den Handel finden wird ist selbstverständlich. Angesichts des digitalen Investitionsstaus in der deutschen Wirtschaft allgemein (vergleiche: Artikel), verbunden mit dem immensen Innovationsbedarf im stationären Handel können solche Projekte nur ein Tropfen auf dem „heissen Stein“ sein. Um dem mobilen, mit Technologie ausgestatteten Shopper auf Augenhöhe zu begegnen und ihn zufriedenzustellen, muss in Entwicklung und Forschung investiert werden.
Insgesamt möchte man sich in Deutschland und besonders im Handel viel mehr eine Kultur des Ausprobierens, des Testens wünschen. Die Bereitschaft neue Technologien auszuprobieren, Fehler zu machen, aus den Fehlern zu lernen und zu optimieren ist Voraussetzung um Zukunft zu gestalten; wie schon Thomas Edison, der Erfinder des glühelektrischen Effekts sagte:
Erfolg ist ein Gesetz der Serie und Misserfolge sind Zwischenergebnisse. Wer weitermacht, kann gar nicht verhindern, dass er irgendwann auch Erfolg hat.
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