Digitalisierung der Städte: Hände weg von toten Pferden!
Die Verantwortlichen der Städte sind in Digitalisierungsfragen extrem unter Druck gekommen. Von allen Seiten kommen Anforderungen an die Digitalisierung der Städte verschiedenster Art, „endlich aktiv zu werden“. Dabei entsteht dann die Krux: Aktivismus. Schnell werden Lösungen implementiert, die von den Ergebnissen her enttäuschen. Das muss aber nicht sein.
Die Metapher des toten Pferdes
Wir haben bereits in diesem Artikel das Gleichnis des nicht mehr lebendigen Pferdes genutzt. Ging es darin noch um lokale Onlinemarktplätze, geht es jetzt um das Thema der Digitalisierung der Städte im Allgemeinen. Auch dort sind Projekte entstanden, welche die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt haben. Dabei ist oftmals folgender Teufelskreis entstanden:
- In einer Stadt entsteht ein Initiativkreis aus lokalen Akteuren, die das Thema angehen wollen.
- Man screent den Markt und entscheidet sich für eine Lösung (also kauft Technik ein).
- Die Lösung geht planmäßig live.
- Man stellt fest, dass man den Aufwand für den Betrieb unterschätzt hat.
- Die Attraktivität leidet, weil der Content mehr Anbieter- als Nutzer orientiert und auch nicht aktuell ist.
- Nutzer springen aufgrund des geringen Erlebnis- und Gebrauchswerts ab.
- Um das Gesicht nicht zu verlieren, steckt man viel Geld in künstliche Frequenzgenerierung, ohne an dem Kernproblem etwas zu ändern: der nicht vollständigen Gesamtkonzeption.
Die Frust-Story zieht Kreise
Das Schlimmste kommt dann aber erst noch: Die Zögerer und Verhinderer, die so ein Projekt nicht wollten, betreten triumphierend die Bühne (Lieblingssatz: „…hab ich doch gleich gesagt…“).
Noch schlimmer aber: Andere Städte, die bisher gezögert haben, kommen ob der Vorbilder erst gar nicht in die Motivation, ein Projekt anzugehen. Damit ist der Teufelskreis geschlossen: Städte, die kein digitales Gesicht haben, finden im digitalen Raum nicht statt und Menschen finden dann auch nicht in die Stadt!
Gibt es eine Erfolgsformel?
Wenn man es rein auf ein Kochrezept bezieht, bei dessen Einhaltung man standardisierte Ergebnisse bekommt: Nein. Aber es gibt ein Rezept zur erfolgreichen Vermeidung von Fehlern.
Es wurde von verschiedenen Städte-Experten im Rahmen der Vitail Workshops für Handel und vitale Innenstädte aufgrund der Analyse verschiedener Stadtprojekte entwickelt. Die sogenannte E-K-T Formel. Dahinter verbirgt sich die Strategie, die Phasen Evaluation-Konzepion-Transformation nicht nur für die Projektinitiierung, sondern auch für den Betrieb einzusetzen.
Neues Denken ist angesagt
Was Städte brauchen: Eine vollkommen neue Art des Handelns: Bei derartigen Projekten kauft man NICHT eine IT Lösung (Deshalb sind IT Firmen auch die vollkommen falschen Projektpartner, sie sind eher ausführende), sondern man implementiert eine neue Art zu denken und zu organisieren.
Es sind reinrassige Change-Projekte, die zugleich ein hohes Potenzial für eine neue Art der Communitybildung und Kommunikation innerhalb einer Stadt bieten. Und jetzt kommt es: Dass die örtlichen Unternehmen davon profitieren, ist der Sekundäreffekt, nicht das Hauptziel.
Was ist nun zu tun? Man kann von den Erfahrungen der Arbeitsgruppen des Kompetenzforums Vitail profitieren und das auf mehreren Wegen:
- Man organisiert einen Workshop in seiner Stadt.
- Man nimm an der Vitail ´20 teil, in der genau diese Themen in einem Labor-Format mit anderen Stadtverantwortlichen bearbeitet werden. Infos dazu hier
Mehr Details zum Thema EKT-Formel gibt es in diesem kurzen Video:
Beitragsbild: MikeGoad auf Pixabay
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