Studie zum Bezahlen im Einzelhandel – Kartenzahlung und Mobile Payment auf dem Vormarsch
Bargeld verliert weiter an Bedeutung, während Kartenzahlungen und Mobile Payment die Zukunft des Einkaufens prägen – die EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“ zeigt, wie sich der deutsche Handel wandelt.
Digital auf dem Vormarsch
Die Art und Weise, wie wir im Laden bezahlen, verändert sich rasant – weg vom Bargeld, hin zu digitalen Lösungen. Die aktuelle EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“, vorgestellt auf dem EHI Payment Kongress in Bonn, liefert spannende Einblicke in die Bezahltrends 2024 und zeigt, wie Innovationen den Handel revolutionieren. Für uns ist klar: Die Zukunft des Einkaufens ist digital, mobil und kundenorientiert. Was bedeutet das für Händler und Verbraucher? Wir tauchen ein in die Zahlen und Trends.
Bargeld bleibt (noch) König der Transaktionen, aber verliert Umsatz
Mit einem Gesamtumsatz von 495 Milliarden Euro im deutschen Einzelhandel 2024 zeigt die Studie: Bargeld ist weiter auf dem Rückzug. Nur noch 33,8 % des Umsatzes (ca. 167 Mrd. Euro) werden bar erzielt – ein Rückgang um 1,7 Prozentpunkte gegenüber 2023. Dennoch dominiert Bargeld bei der Anzahl der Transaktionen mit 54,6 % der rund 20 Milliarden Einkäufe. Das bedeutet: Viele Deutsche greifen für kleinere Beträge noch zur Geldbörse, während größere Einkäufe zunehmend mit Karte oder Smartphone bezahlt werden.
Damit steht fest: Bargeld bleibt vorerst die beliebteste Zahlart, gemessen an der Transaktionszahl. Doch die Zahlen zeigen: Der Trend hin zu bargeldlosen Alternativen ist unaufhaltsam.
Kartenzahlungen dominieren den Umsatz
Mit 63,5 % des Umsatzes sind Kartenzahlungen der unangefochtene Marktführer. Innerhalb der Kartenzahlungen bleibt die Girocard mit 41,5 % die Nummer eins, trotz eines leichten Rückgangs. Besonders stark wachsen internationale Debitkarten (z. B. Visa Debit, Mastercard Debit) mit einem Umsatzanteil von 6,9 % (+2,8 Prozentpunkte). Kreditkarten hingegen verlieren leicht (-0,3 Prozentpunkte) und stehen bei 8,3 %.
Ein Wermutstropfen für Händler: Internationale Debitkarten sind drei- bis viermal teurer in der Abwicklung als die Girocard. Für den Handel stellt sich die Frage, wie man Kosteneffizienz und Kundenkomfort in Einklang bringt – ein Thema, das auch wir immer wieder betonen. Innovation im Handel bedeutet, Kundenbedürfnisse und Wirtschaftlichkeit zu vereinen.
Was wir aber gern beleuchten möchten: Die versteckten Kosten des Bargeldhandlings
Während Bargeld für viele Kunden praktisch bleibt, verursacht es für Händler erhebliche Kosten. Das Handling von Bargeld – vom Kassieren über das Zählen bis hin zur sicheren Lagerung und dem Transport zur Bank – ist zeit- und ressourcenintensiv. Laut anderer Studien können die Kosten für Bargeldhandling im Einzelhandel zwischen 0,5 und 2 % des Umsatzes ausmachen, abhängig von der Unternehmensgröße und Infrastruktur. Dazu kommen Sicherheitsausgaben, wie Tresore oder Werttransporte, sowie das Risiko von Diebstahl oder Fehlbeträgen. Besonders kleinere Händler spüren diesen Aufwand, da sie oft nicht die Skaleneffekte großer Ketten nutzen können. Der Trend zu Mobile Payment und Kartenzahlungen könnte hier langfristig Entlastung bringen, indem er die Abhängigkeit von Bargeld reduziert und Prozesse vereinfacht. Das darf man angesichts der Kosten für die Kartenzahlung nicht unberücksichtigt lassen.
Mobile Payment: Der Star der Zukunft
Der wohl spannendste Trend ist der Siegeszug des Mobile Payments. 5,7 % aller Bezahlvorgänge im stationären Handel erfolgen mittlerweile mobil, etwa über Apple Pay oder Google Pay. Das entspricht 12,9 % der unbaren Transaktionen – ein deutlicher Sprung von 7,5 % im Vorjahr. In nur fünf Jahren hat sich der Anteil der Kartenzahlungen (physisch oder digital) auf 44 % verdoppelt.
Die Digitalisierung macht das Einkaufen nicht nur bequemer, sondern auch emotionaler, weil sie nahtlose Erlebnisse schafft. Mobile Payment ist ein Paradebeispiel: Schnell, sicher und direkt vom Smartphone – genau das, was moderne Kunden erwarten.
CashBack: Bargeldabheben an der Kasse boomt
Ein weiterer Innovationsbereich ist CashBack. Kunden haben 2024 13,57 Mrd. Euro via Girocard an Kassen abgehoben – ein Plus gegenüber den 12,31 Mrd. Euro im Vorjahr. Für Händler ist dies jedoch ein zweischneidiges Schwert: Die Bargeldauszahlung kostet Gebühren (2024: ca. 19 Mio. Euro), bietet aber einen Mehrwert für Kunden, die Bargeld und Kartenzahlung kombinieren möchten.
Investitionen in die Zukunft
Nach Jahren der Zurückhaltung steigt die Investitionsbereitschaft im Handel wieder. Händler setzen auf moderne Zahlungsterminals, mobile Bezahllösungen und die Umstellung auf digitale Loyalty-Systeme, bei denen Apps die klassische Kundenkarte ersetzen. Zudem steht die Umsetzung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes im Fokus, das ab 2025 barrierefreien Zugang zu bargeldlosem Bezahlen für alle fordert.
Diese Entwicklungen spiegeln, was wir gern als „Zukunft des Einkaufens“ beschreiben: „Der Handel muss flexibel bleiben, um neue Technologien und gesetzliche Anforderungen zu meistern, ohne den Kunden aus den Augen zu verlieren.“
Was bedeutet das für den Handel?
Die Studie zeigt: Der deutsche Einzelhandel steht an einem Wendepunkt. Händler müssen in digitale Infrastrukturen investieren, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden – sei es durch Mobile Payment, barrierefreie Lösungen oder kosteneffiziente Kartenzahlungen. Gleichzeitig bleibt Bargeld für viele Kunden relevant, besonders bei kleinen Beträgen. Die Kunst liegt darin, ein ausgewogenes Angebot zu schaffen, das alle Bedürfnisse abdeckt.
Die Studie erscheint im Juni und ist hier zu bekommen: www.ehi.org
Es bleibt also spannend!
Grafiken: EHI
Beitragsbild von Maria_Domnina auf Pixabay
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