ZDE Podcast 202: Gamification durch Geocaching im Handel
Oft fragt man sich, wie man Gamification am PoS umsetzt. In dieser Folge wird gezeigt, wie man die große Community der Geocacher für sein Format begeistert.
Folge direkt anhören
Die Shownotes
Hier aber noch ein Hinweis von unserem Sponsor ebay: Wusstet ihr, dass ebay einen eigenen Podcast hat. Der heißt „Alles top. Gerne wieder“, ihr findet ihn unter
community.ebay.de/t5/Podcast-%C3%9…odcastblog-board
oder im Podcatcher Eurer Wahl. Heute empfehlen wir die Folge „Sichtbarkeit und Suchmaschinen“
open.spotify.com/episode/0tSi7Kov…eb4fa6ed372a472a
Die Folge zum Nachlesen
Intro: Zukunft des Einkaufens – der Podcast für Innovation im Handel
Frank Rehme: Ja, schon wieder eine neue Folge unseres Retail Innovation Radios heute mit dem Daniel. Hallo Daniel, grüß dich.
Daniel Pflieger: Hallo Frank, grüß dich. Danke für die Einladung.
Frank Rehme: Ja, Daniel, für die vielen Leute, denen du bekannt bist, brauchen wir nicht viel von dir erzählen, aber erzähl mal, was du tust? Wer du bist und was so deine Leidenschaft ist? Dass du dich einmal kurz vorstellst.
Daniel: Ja, wie viele Stunden habe ich Zeit? Nein, ich versuche es kurz zu machen. Genau, ich bin Daniel, ich wohne in Hannover seit 22 Jahren, meine Wahlheimat, in der ich mich sehr wohl fühle. Und ich habe einen relativ besonderen Beruf, ich bin von Beruf Schatzverstecker. Das muss man ein bisschen herleiten. Viele Zuhörer haben vielleicht schon mal von dem Spiel Geocaching gehört. Das ist so eine Art digital-analoge Schnitzeljagd, bei der man sich mit dem Smartphone auf den Weg macht, um kleine, versteckte Schätze zu suchen. Das sind keine Dinge von Wert, das sind oft Plastikdosen mit einem streifen Papier drin. Aber wie Confucius schon sagt, geht es um den Weg, der das Ziel ist. Und diesem Spiel habe ich mich seit 16 Jahren mit Leib und Seele verschrieben, das kann man schon so sagen. Also ich habe früher das Leben eines süchtigen Spielers geführt, Familienfeste verlassen deswegen, berufliche Bezüge vernachlässigt. Ich war wirklich abhängig von diesem Spiel, habe es dann aber in, ich sage mal, legitime Rahmen überführt und vor 14 Jahren eine Agentur gegründet, die Geocaching im Zentrum hat. Und diese Agentur hat letztendlich drei Sparten. Wir haben eine Eventsparte, machen also geocaching basierte Firmen-Events und Betriebsausflüge. Eine Reisesparte, das wird jetzt für die meisten Zuhörer nicht so interessant sein. Es ist eine Spezialreiseagentur nur für die Hardcore-Geocacher. Wir machen nichts anderes als Erlebnisreisen für abhängige Geocacher, also Leute wie mich. Und das, worüber wir wahrscheinlich am meisten sprechen werden heute, ist unsere Geocaching-Marketing-Agentur. Das heißt, wir entwickeln Geocaching-Konzepte, Schätzte, Verstecke, Schnitzeljagden, um unseren Kunden mehr Besucher zuzuführen.
Frank Rehme: Ja und bevor es mit der Folge weitergeht, möchte ich euch einen Podcast von unserem Sponsor eBay empfehlen. Und zwar haben die einen Podcast, der heißt „Alles top. Gerne wieder!“, kennen wir ja aus den Bewertungen. Und der richtet sich an die gewerblichen Händlerinnen und Händler, die entweder schon bei eBay verkaufen oder auch gerne dort verkaufen wollen. Dort kriegt ihr ja wertvolle Tipps von diesen eBay Profis und natürlich von erfolgreichen Expertinnen und Experten aus dem ganzen Bereich E-Commerce. Weitere Infos findet ihr dazu unter ebay.de/podcast. Ja und weil wir heute in unserer Folge ja auch über das Thema Suchen sprechen, möchte ich euch eine Folge ans Herz legen, die ich auch hier in den Show Notes nochmal verlinken werde und zwar die Folge „Sichtbarkeit & Suchmaschinen: Wie suchen die Deutschen?“ Und dort gibt uns Felix Marum aus dem eBay Ads Team seine Erkenntnisse mal wieder über eine repräsentative Studie über das Online-Suchverhalten der Deutschen. Ja der Felix erklärt, wie Konsumentinnen und Konsumenten online Marktplätze und herkömmliche Suchmaschinen zur Produktsuche nutzen. Ja er betont dabei die Bedeutung der Sichtbarkeit für den Verkaufserfolg. Das wissen wir alle, was nicht gesehen wird, wird nicht gekauft und wie eBay Händlerinnen und Händler ihre Produkte dort optimal präsentieren können. Also hört mal rein, ist total interessant, aber jetzt geht es weiter mit unserer Folge.
Ja engagierte Hörerinnen und Hörer hier von unserem Podcast wissen ja, dass wir hier das Thema Gamification sehr stark in den Mittelpunkt stellen für den Handel und wir sehen da auch ein ganz, ganz großes Profil. Ich predige ja immer: Leute, wir müssen viel viel mehr Erlebnis am Point of Sale bieten und genau in diese Lücke springt ihr ja letztendlich rein. So, als ich das erste Mal von dir hörte, wir waren ja in unserem Schwester Podcast hier der Stadtretter, haben wir ja schon mal miteinander gesprochen und da kam das Thema Geocaching. Ich habe selber mal mit Geocaching mal angefangen, allerdings aus Zeitgründen dann irgendwann mal das mal nicht mehr weiterverfolgen. Ich habe drei Caches in meinem Leben gefunden und damit war ich auch glücklich.
Daniel: Dann werden es immer mehr.
Frank Rehme: Man fängt ja immer klein an. Aber ist eine Outdoor Community, ist eine spezielle Community, die da mitspielt und genau die letztendlich wieder da hinzukriegen, dass die im Handel sind, das ist ja letztendlich die Aufgabe. Über wie viele Leute reden wir denn da überhaupt, die dieser Community so grob angehören?
Daniel: Es gibt weltweit 15 Millionen registrierte Nutzerprofile. Das ist also eine Nische, muss man schon sagen, ist kein Weltfußball, aber gerade im deutschsprachigen Raum performt das Spiel enorm gut. Wir haben im deutschsprachigen Raum, in der DACH-Region, etwa eine Million Spielerprofile, die das mehr oder weniger regelmäßig ausführen und der deutsche Markt ist auch der wichtigste für das Spiel tatsächlich, ist zwar ein sehr kleiner, aber wenn man mal die Verhältnisse sich anschaut, es gibt weltweit 3,5 Millionen versteckte Geocaches. Davon sind 440.000 in Deutschland, also knapp 15 % des Weltbestandes sind in Deutschland und das kann man auch qualitativ betrachten, von den 100 beliebtesten Geocaches sind auch 80 in Deutschland. Also schon krass, das Spiel piekt hier richtig gut.
Frank Rehme: Aber da sehen wir, liebe Händler, wenn ihr jetzt zuhört, wir reden ja immer davon, Laufkundschaft zu generieren. Ich glaube, das ist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes eine Laufkundschaft.
Daniel: Genau.
Frank Rehme: Und die für sein Format zu begeistern, kann ja eine gute Kooperation sein mit dem Thema Geocaching.
Daniel: Exakt, genau. Also ich kann quasi die Uhr nachstellen, wenn ich ein Geocache irgendwo verstecke und ihn in der relevanten App auf der relevanten Plattform veröffentliche, dann dauert es je nach Lage etwa 15 bis 30 Minuten, bis die ersten Spieler auch vor Ort erscheinen werden und den sogenannten FTF, den First to Find, erledigen wollen, kann man sich eigentlich mit dem Campingstuhl daneben sitzen und warten, bis die ersten Besucher kommen. Das funktioniert garantiert.
Frank Rehme: Das ist ja hochinteressant, wie so dieses „suchen/finden“ so Menschen begeistert. Ich kann mich gut erinnern, wir sitzen ja hier in Düsseldorf und du erinnerst dich wahrscheinlich noch an diese Pokémon-Gurus.
Daniel: Genau, Pokémon Go.
Frank Rehme: Genau, richtig. Da haben wir hier irgendwo so einen Spot gehabt, mitten an der Königsallee, da hat die Stadt sogar hinterher eine Brücke gesperrt, weil die da praktisch gecampt haben, die Leute und sich da dann dementsprechend aufgehalten haben. Es war ein riesen Hype, ich fand es ganz toll, ich fand auch toll, wie die Stadt reagiert hat, dass sie das alles mitgespielt hat und die nicht da verjagt hat, also war schon eine echt gute Sache. Aber daran sieht man mal, wie solche Phänomene, obwohl das ist ja kein Phänomen, sondern das ist ja Teil eines Spiels, Menschen anziehen.
Daniel: Genau, Pokémon Go und Geocaching sind ja in der gleichen Oberkategorie, die Kategorie heißt Location-Based Games, also Spiele, die ich nur an einem spezifischen Ort spielen kann. Ich muss also dafür mein Sofa verlassen und das ist im Kommen definitiv, diese ganze Sparte an Spielen, da gibt es mittlerweile einige, die da gespielt werden. Es wird auch immer noch Pokémon Go gespielt, wahrscheinlich nicht mehr so viel wie vor sechs Jahren, als das aufkam, aber solche Spiele haben dann natürlich auch immer wieder Rückkopplung auf das deutlich ältere Geocaching-Spiel, das gibt es ja schon seit 24 Jahren. Man hat also gemerkt, als Pokémon nach den ersten drei, vier Wochen den Anfangsreiz verloren hat, haben sich viele Spieler umgeschaut: Was gibt es denn noch? Was kann ich denn noch mit meinem Smartphone in meiner näheren Umgebung machen? Und da sind viele beim Geocaching gelandet.
Frank Rehme: Wenn ich jetzt mal so überlege, also ich sage als Händler, Mensch, vielleicht, genau, also ich fange mal anders an. Ich war mal mit einer Reisegruppe, so eine Motorradreisegruppe in Marokko unterwegs, da war ein Geocacher dabei.
Daniel: Ja.
Frank Rehme: Also der sagte ja, das war wirklich für ihn ein ganz tolles Erlebnis, das Ausland, also da, wo er zu Besuch ist, zu entdecken über diese Geocaches. Weil man kommt ja zu Orten, zu denen man sonst nie kommen würde und jetzt überlege ich gerade, wir haben ja gerade die Fußball-Europameisterschaft hier bei uns in Düsseldorf auf, wie viele Leute hier rumlaufen, die aus verschiedensten Ländern gerade sind und die kann man natürlich auch über solche Dinge in seinen Laden reinholen.
Daniel: Exakt, genau. Es gibt seit ein paar Jahren, seit etwa fünf Jahren eine neue Geocaching Variante, die vom gleichen Plattformbetreiber, lässt sich mit dem gleichen Account öffnen und das nennt sich Adventure Labs und das kann explizit auch Indoor stattfinden, auch auf Ladenflächen. Wir haben das in Düsseldorf zum Beispiel für den Globetrotter Store gemacht, eigentlich bundesweit, also alle Zuhörer können mal schauen, ob es in ihrer Stadt einen Globetrotter gibt, dann gibt es dort auch eine Geocaching-Tour im Laden von uns und das funktioniert. Also das zieht im Schnitt pro Tag 1,7 Spieler auf die Ladenfläche und wir können auch mittlerweile ganz gut feststellen, wie lange sich die Spieler auf der Ladenfläche aufhalten. Das sind nämlich im Schnitt 90 Minuten und ich glaube das ist gar nicht so schlecht.
Frank Rehme: 90 Minuten ist ein Treffer.
Daniel: Wir können, gerade bei Globetrotter ist natürlich der Zielgruppen-Fit enorm. Also Geocacher lieben alles, was man bei einem Outdoor-Ausrüster kaufen kann und hier haben wir auch eine wunderbare Incentivierung für Käufe, denn Geocacher bekommen, nachdem sie das Abenteuer im Store gelöst haben und für mindestens 100 Euro eingekauft haben, noch eine kostenfreie Geocaching-Sammelmünze dazu, also kostenfrei.
Frank Rehme: Das zieht ja wirklich total gut. Da werden ja wirklich alle Träger gesetzt, die man so haben kann bei dem ganzen Thema Leidenschaft. Jetzt mal eine Frage, ihr könnt ja sowas verfolgen auch.
Daniel: Ja.
Frank Rehme: Sorgt das auch für so eine gewisse Loyalität, also so eine Loyalität der Marke Globetrotter dann gegenüber? Gehen die dann auch in andere Globetrotter Läden, um die Caches da zu finden, könnt ihr das nachverfolgen?
Daniel: Das tun wir und das haben wir natürlich auch incentiviert. Also wir haben das bei Globetrotter in Phasen ausgerollt. Wir haben mit einem Store in Leipzig angefangen, um das mal zu testen, das hat so gut funktioniert, dass Geocacher extra aus Dresden, wo es den viel größeren Globetrotter Store gibt, aber kein Geocache, nach Leipzig gefahren sind, um das dort zu erleben, dort einzukaufen, dort den Umsatz zu machen, weil sie dort eben die Geocaching-Sammelmünze bekommen und nicht in ihrem Stammladen in Dresden.
Frank Rehme: Das ist ja unfassbar.
Daniel: Tatsächlich. Ich meine, das ist eine Anfahrt von zwei Stunden, muss man wollen und wir haben mittlerweile auch ein Konzept entwickelt, wo die Spieler, die mehrere Globetrotter Stores besuchen und dort die Spiele absolvieren, eine goldene Sammelmünze bekommen. Die ist super limitiert, aber das ist natürlich dann für die Hardcore-Fans und Spieler. Also es ist schon so, Globetrotter macht da auch eine Menge mit, also sie haben das auch verstanden, dass das eine Zielgruppe ist, mit der man gut arbeiten kann und die auch aktiv Dinge auf Social Media postet und die begrüßen die auch gut. Also sie haben auch immer wieder so kleine Goodies, machen auch noch mal einen Einkaufsgutschein in den Cash rein. Also da gibt es echt eine Menge Möglichkeiten, dass, dieses Spiel als Kommunikationstool zu nutzen.
Frank Rehme: Ich bin begeistert, muss ich sagen. Weil das passt ja wirklich total gut in die heutige Zeit auch rein, weil viele Leute das Thema Gamification altersunabhängig, glaube ich, aber auch, entdeckt haben. Wie ist die Altersspanne bei Geocachern? Ich glaub, da ist alles dabei oder?
Daniel: Da ist tatsächlich alles dabei, aber der Schnitt ist ein bisschen höher, als man es vielleicht bei Pokémon Go erwarten würde. Das liegt ein bisschen an der Historie des Spiels. Man brauchte früher ein teures GPS-Gerät als Einstiegshürde, das hat sich jetzt ein 18-Jähriger nicht unbedingt geleistet. Also der durchschnittliche Geocacher ist 35 Jahre alt, hat ein Monatsnetto von 3.800, steht fest im Beruf und Familie und gibt gerne Geld aus für Freizeit, Gadgets, Technik und Reisen im weitesten Sinne. Das ist ganz interessant, also eine sehr solvente Zielgruppe, die man damit auch in den Laden ziehen kann.
Frank Rehme: Du, jetzt mal eine Frage. Hast du dir schon mal Gedanken gemacht über Konzepte oder andere Konzepte als jetzt für Globetrotter, die man im Handel anwenden könnte? Wo wir mal Lust machen, dass Leute sich mit dir mal in Verbindung setzen, weil sie sagen: Mensch, das könnte ich mir vorstellen für meinen Laden.
Daniel: Ja, ich mache erstmal eine kleine Einschränkung, weil ich würde das tatsächlich nicht jedem Gewerk empfehlen. Also ich sage mal, für Douglas macht es nicht sonderlich viel Sinn. Da ist der Zielgruppen-Fit nicht ganz so hoch, würde ich sagen, und da wird die Conversion-Rate von Besucher zu Kunde nicht ganz so gut ausfallen. Das würde ich einfach abraten. Natürlich kann Douglas durch geocaching Leute anziehen und zum Schaufenster oder auf die Ladenfläche, aber ich denke also, es muss ein gewisser Fit da sein. Und da fällt in meinen Augen alles rein, was mit Freizeit zu tun hat, was mit Spielen zu tun hat, was mit Gastronomie zu tun hat, was mit Reisen zu tun hat. Also all das sind so Dinge, wo auch Geocacher gut einen Anknüpfungspunkt finden. Und wir haben für Gastronomie ein ganz tolles Konzept entwickelt, aktuell für Cafés. Wir haben eine spezielle Geocaching-Tasse entwickelt, auf der sich 10 Geocaching-Rätsel befinden. Und diese Tasse gibt es nur in teilnehmenden Cafés und ich brauche ein Heißgetränk, um die Rätsel sichtbar zu machen. Man kennt es vielleicht noch von früher, diesen Thermo-Lack, giesse ich etwas Heißes rein und dann entfärbt sich der Bikini der leichtbegleiteten Dame auf der Tasse. Dieses Prinzip haben wir adaptiert und dann entfärbt sich halt der Lack und macht die Rätsel sichtbar. Das heißt, ich bringe Spieler konkret in ein Café und die halten sich dort so für 30 bis 40 Minuten auf, müssen ein Heißgetränk konsumieren. Wenn man da lange sitzt, hat man vielleicht auch noch Lust auf einen Kuchen, wenn die Kuchentheke das hergibt. Also wir sind da sehr, sehr kreativ und versuchen immer, die Essenz des Kunden, des Produktportfolios, des Dienstleistungsportfolios auf spielerische Art und Weise auch in diese Geocaching-Konzepte einzubauen.
Frank Rehme: Hervorragend. Hört sich richtig gut an. Also wir müssen schauen, also ich fasse jetzt einfach mal zusammen, das sollte ein Laden sein, der so einen Zielgruppen-Fit auch hat. Das sind Menschen, die sich gerne draußen bewegen, sind sehr aktive Menschen auch, glaube ich und da muss man überlegen: Was passt denn eigentlich dazu? Ich sage immer aber Folgendes, du sagtest gerade hier das Beispiel mit der Parfümerie, wo man sagt: Okay, das passt jetzt vielleicht nicht so ganz. Aber ich sage immer Folgendes: Wichtig ist doch erstmal, die Leute in den Laden zu holen.
Daniel: Ja, genau.
Frank Rehme: Und dann beginnt ja die Arbeit eigentlich des Verkäufers, auch jemanden, der vielleicht nicht sein Zielgruppen-Fit hat, dann trotzdem mit etwas rausgehen zu lassen. Mein alter Spruch dabei ist immer: Wenn dich der Kunde davon überzeugt, dass er bei dir nichts kauft, dann ist er der bessere Verkäufer.
Daniel: Das stimmt, da hast du Recht. Nee, von daher, also kann das Spiel tatsächlich genutzt werden, um Menschen überall hinzubringen. Das kann man erstmal als Grundlage sagen. Wenn ich jetzt mal so in mich gehe, haben wir auch schon wirklich absurde Dinge getan. Also wir haben für einen Autohändler ein komplettes Auto zu einem Geocache umfunktioniert, steht zwischen dessen Gebrauchten auf dem Verkaufsgelände, zieht jeden Tag zwei Spieler an, ist cool, hat er auf jeden Fall auch schon ein Auto mitverkauft. Das weiß ich. Wir haben neulich für einen Bestatter einen Geocache Escape Room Hybriden gebaut und zwar in einem Sarg. Das ist der kleinste Escape Room der Welt, das Spiel heißt „YOLO“. Also auch ein Bestatter kann mittels Geocaching oder Escape Game Mechaniken zumindest von sich reden machen. Also der ist sehr, sehr oft in der Presse, dieser Sarg.
Frank Rehme: Das ist wirklich ein Scary-Spiel. Also ich glaube, es gibt keinen Room, aus dem man lieber escapen würde als aus einem Sarg.
Daniel: Ja, sicher. Also das spielen wir natürlich auch so ein bisschen mit dieser Ambivalenz und ja, mit der Spannung, die das Thema auch bereithält. Aber der wird jetzt in einer RTL-Serie auftauchen zum Thema Tod, dieser Sarg. Und von daher auch wieder der Beleg, dass Spiele, das Gamification zumindest dafür sorgen, dass man so einen Dienstleister, der ja ein konservatives Business hat, Bestattung, es gibt glaube ich keine konservativere Branche bundesweit, ja auch befruchten kann. Also das ist wieder der Beleg, dass, letztendlich kann man alles mit einem Spiel ein bisschen interessanter machen.
Frank Rehme: Absolut, sehe ich genauso. Nee, aber wir müssen uns überlegen, also wenn jetzt ein Händler kommt, nehmen wir mal an, wir haben jetzt einen Händler, der sich mit dem ganzen Thema auch Ausrüstung beschäftigt, Ausrüstung für Extremsportler sogar. Könnten ja sein, dass solche Leute da sehr auch unterwegs sind. Hier alles, das was auch mit dem Thema Reisemobile, Wohnmobile macht, ist auch sehr, sehr gut.
Daniel: E-Bikes, Fahrräder, Outdoor-Equipment, Outdoorkleidung, also wirklich eine Menge, eine Menge Anknüpfungspunkte eigentlich.
Frank Rehme: Und da kann man sich ja Gedanken machen: Wie kann man die Caches bei sich dann unterbringen, um die Leute zu begeistern? Und ich glaube, dass dein Beispiel und den Globetrotter Dresden und Leipzig zeigt ja wunderbar, wie Gamification-anfällige Menschen ihr Verhalten ändern, nur weil das den Gamification-Trieb triggert. Ist ja schon sehr interessant.
Daniel: Ja, das stimmt. Und ich mag das auch zu sehen. Und uns macht das natürlich auch Spaß, so was zu tun. Und wir gestalten die Geocaches auch gerne so, dass Geocacher gerne davon berichten. Weil die meisten Geocaches, muss man ja sagen, sind so Plastikdosen, die irgendwo hinter der Baumwurzel kleben. Wir bauen in die Schaufenster, ich weiß nicht, ob das die Möglichkeit gibt, ein paar Videos zu verlinken, auch in den Show Notes…
Frank Rehme: Geht.
Daniel: Cool… bauen wir echt geile Sachen. Du kannst dann zum Beispiel bei Globetrotter kannst du die Schaufensterpuppe anrufen und da ist eine Mechanik eingebaut, dass die Schaufensterpuppe dann ihren Arm hebt und ihr Shirt lüftet und dann steht auf dem Bauch der Puppe der Code, um den Geocache zu öffnen. Und das ist natürlich so etwas, was die Spieler natürlich auch super geil finden, weil es absolut ihren Erwartungshorizont bricht, auf positive Art und Weise. Und davon berichten die auch auf Social Media. Wir haben ein Video laufen auf TikTok, das hat 80 Millionen Views von einem Geocache. Der Geocache hat vielleicht 3.000 Besuche erfahren in den letzten Jahren, aber auf TikTok diese Sekundäreffekte, das ist halt auch noch mal so ein Punkt, wo sich auch der Handel mit hervortun kann.
Frank Rehme: Ja, absolut sehe ich genauso. Du hast auch eine Webseite, wo man deine ganzen Themen sehen kann. Das ist ja die GeheimPunkt.de.
Daniel: Genau, richtig.
Frank Rehme: So und da kann man ja mit dir im Kontakt treten. Man kann sein Erlebnis buchen dabei. Ich habe jetzt gesehen, da ist auch direkt oben die Telefonnummer und beschreibt das Ganze. Ja, hochspannendes Thema. Ich finde es wirklich sehr interessant, welche Lösungen man auf einmal bauen kann mit einfachsten Mitteln, um die Leute dann dementsprechend für sein Format zu begeistern. Du sag mal, wenn ich jetzt Händler bin und ich sage: Ich bin Fahrradhändler, ich habe jetzt hier so auch spezielle Outdoor-Angebote noch mal mit dazu. Was muss ich tun? Was kostet das, um da teilzunehmen?
Daniel: Da haben wir auch ein ziemlich interessantes Erlösmodell, würde ich sagen. Und zwar nennen wir das Pay-per-visit. Das heißt, wir bauen den Geocache auf, passt genau zu deinem Unternehmen, zu deinem Portfolio und lassen uns erst mal nur für den Set-up bezahlen. Das sind die reinen Material- und Montagekosten. Da haben wir nichts dran verdient. Das ist also wirklich ein sehr überschaubarer Betrag. Kommt auch ein bisschen auf den Aufwand drauf an.
Frank Rehme: Im Schnitt von was bis was? Was muss man rechnen? Unsere Hörerinnen und Hörer, die wollen gerne Tacheles reden.
Daniel: Ja, also so ein Set-up ab 950 Euro nach oben hin sind natürlich keine… Also, wenn jetzt Boeing auf uns zukommen würde und sagt: Hier ist ein altes Flugzeug, bitte macht da mal einen geilen Geocache draus. Dann wird es wahrscheinlich ein bisschen teurer.
Frank Rehme: Das glaube ich.
Daniel: Also aber der Set-up, den kann man relativ niedrig, sogar noch im dreistelligen Bereich ansiedeln und dann lassen wir uns pro erfolgtem Besucher bezahlen, weil die Geocacher, die tracken ja wunderbar über die Apps, wann sie da gewesen sind. Und wir wissen natürlich auch, dass ein Geocache im Schnitt so und so viele Menschen anzieht. Das heißt, wir schauen dann immer am Monatsende, wie viele Leute sind da gewesen und stellen dann dem Einzelhändler eine Rechnung, die sich an den Besuchen orientiert. Und der Preis pro Besucher, pro echtem Besucher im Laden, der ist recht günstig. Das liegt unter zwei Euro. Und ich glaube, da kann Google AdWords nicht unbedingt mithalten.
Frank Rehme: Nee, auf keinem Fall.
Daniel: Ich habe nämlich grad geschaut. Also da zahlt es ja auch nicht für die Anzeige per se, sondern für die Klicks auf die Anzeige.
Frank Rehme: Ja, aber der Klick heißt noch lange nicht, dass der im Laden ist und bei euch steht der im Laden.
Daniel: Das heißt auch noch nicht, dass er was kauft, aber das ist ja dann so ein bisschen die Aufgabe des Verkaufspersonals vor Ort.
Frank Rehme: Genau. Ja, sehr interessant. Also wir werden die Videos mal in den Show Notes mit verteilen. Schick mir gleich nochmal die Links zu und kann die Händler echt nur motivieren: Geht in die Themen Gamification rein. Das ist etwas, womit man wirklich tolle Kundschaft gewinnen kann. Wir haben hier mehrere Podcast Folgen zu dem Thema schon gehabt. Schaut einfach nochmal rein. Ich stelle die anderen auch nochmal hier in die Show Notes. Und ja, wir freuen uns, wenn die Händlerinnen und Händler auf dich zukommen und damit ihr Format dann dementsprechend nochmal pushen. Vielen Dank dir.
Daniel: Danke dir. Bis dann.
Ihr Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!