Führung damals und heute: Vom autoritären Chef zur agilen Führungskraft (1/5)
Die Art und Weise, wie Führung im Handelssektor wahrgenommen und praktiziert wird, hat sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert. Diese Artikelserie beleuchtet den Wandel von autoritärer Führung hin zu agilen und mitarbeiterorientierten Ansätzen und zeigt auf, wie namhafte Handelsunternehmen von diesen Veränderungen profitieren.
Traditionelle Führung: Der autoritäre Chef
In der Vergangenheit war Führung im Handelssektor oft autoritär geprägt. Der Chef (wir gendern hier bewusst nicht!) gab klare Anweisungen und die Mitarbeitenden hatten diese ohne viel Diskussion zu befolgen. Entscheidungsprozesse waren zentralisiert, Hierarchien starr und der Fokus lag primär auf Effizienz und Kontrolle. Besonders im Einzelhandel mit seinen vielen Filialen und einem hohen Maß an operativer Tätigkeit waren diese Strukturen verbreitet.
Moderne Führung: Agilität und Mitarbeiterorientierung
Heute steht die Führungskraft im Handelssektor vor ganz anderen Herausforderungen. Digitalisierung, Globalisierung und die sich ständig ändernden Kund*innenbedürfnisse verlangen nach flexiblen und agilen Führungsmethoden. Führungskräfte müssen heute nicht nur Manager, sondern auch Coaches und Mentoren sein. Sie fördern Eigenverantwortung und binden ihre Teams aktiv in Entscheidungsprozesse ein.
Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Führungskultur bei der OTTO Group. Das Unternehmen hat sich von starren Hierarchien verabschiedet und setzt auf agiles Arbeiten. Teams haben mehr Autonomie, Entscheidungsprozesse sind dezentralisiert und die Kommunikation ist transparent.
Auch die dm-drogerie markt GmbH setzt auf flache Hierarchien und eine Kultur des Vertrauens. Mitarbeitende haben die Freiheit, eigenverantwortlich zu handeln und werden aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden. Dieses Führungsmodell hat dazu beigetragen, dass dm mehrfach als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ausgezeichnet wurde.
Vorteile der modernen Führung
- Erhöhte Motivation und Zufriedenheit: Mitarbeitende fühlen sich wertgeschätzt und ernst genommen.
- Schnellere Entscheidungsfindung: Agilität ermöglicht es, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren.
- Höhere Innovationskraft: Durch die Einbindung verschiedener Perspektiven entstehen kreativere Lösungen.
Tipps für Führungskräfte im Handel
Der Wandel in der Führungskultur ist im vollen Gange und bietet große Chancen für Unternehmen im Handelssektor. Gleichzeitig erfordert die agile Führung von den Führungskräften neue Kompetenzen, wie emotionale Intelligenz und eine hohe Reflexionsfähigkeit. Führungskräfte sollten sich daher kontinuierlich weiterbilden und offen für Veränderungen sein.
Mit diesen Tipps kann der Wandel gelingen:
- Fördere Eigenverantwortung: Ermutige deine Mitarbeitenden, eigene Entscheidungen zu treffen und Projekte zu leiten.
- Setze auf Transparenz: Teile regelmäßig Informationen und binde dein Team in Entscheidungsprozesse ein.
- Schule deine Führungskräfte in agilen Methoden und emotionaler Intelligenz.
Der Weg zu einer modernen Führung ist ein kontinuierlicher Prozess. Dieser Artikel soll als Einstieg in das Thema dienen. In den kommenden Wochen wirst du in vier weiteren Artikeln konkrete Tipps und Handlungsempfehlungen erhalten, wie die Schritte hin zu moderner Führung gestaltet werden können.
Sei gespannt auf die nächsten Teile dieser Serie:
- Führung damals und heute: Wie offene Kommunikation und Transparenz Führung verändern (2/5)
- Führung damals und heute: Eigenverantwortung von Teams fördern (3/5)
- Führung damals und heute: Mit agilen Methoden erfolgreich Projekte steuern (4/5)
- Führung damals und heute: Emotionale Intelligenz als Führungskompetenz der Zukunft (5/5)
Welche Erfahrungen hast du bereits mit moderner Führung im Handel gemacht? Teile deine Gedanken und Best Practices gerne in den Kommentaren.
Über die Autorin: Giulia Schmitz ist Wirtschaftspsychologin und Co-Founderin von workminds. Sie unterstützt und begleitet Unternehmen auf ihrem Weg zu Zukunftsfähigkeit, mit Fokus auf die Themen New Work und Organisationsentwicklung. Dabei betont sie die Bedeutung einer organisationsweiten Kultur, die auf gemeinsam gelebten Werten basiert.
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