ZDE Podcast Folge 118: Wie finde ich die richtige Systemlandschaft für mich?
Die Frage ist so alt wie die Digitalisierung: Was ist die richtige Systemlandschaft, die mein Business maximal unterstützt, zugleich leicht zu bedienen und nicht teuer ist. Was klar sein sollte: Die ideale Lösung gibt es nicht, sie ist immer eine Individualentscheidung.
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Folge 118 und los geht’s, mit einem ganz besonderen Thema, nämlich wie kann ich die richtige Systemlandschaft als Händler für mich finden. Wir haben so viele Anfragen von Händlern, die immer wieder loslaufen und sich fragen, was ist das richtige ERP System für mich, sprich Warenwirtschaft, Kasse usw. Wie kann ich die besten Kundendaten zusammen sammeln. Wir sagen immer, such dir am besten etwas aus einer Hand. Das richtige Warenwirtschaftssystem gibt es wahrscheinlich nicht, denn ich habe bisher noch nie einen Händler getroffen, der zu 100% damit zufrieden ist, was er sich ausgesucht hat. Das ist wahrscheinlich ähnlich wie der ideale Ehemann oder die ideale Ehefrau, die gibt es nämlich auch nicht, genauso wie den Weihnachtsmann. Bevor wie loslegen, hier eine kleine Message von unserem ersten Sponsor:
Wir werden auf den verschiedensten Kanälen immer wieder gefragt, welches Warenwirtschaftssystem, das passende ist. Es gibt keine Universallösung, aber vielleicht hilft ein Hinweis auf den Sponsor unserer heutigen Sendung, nämlich auf Comarch mit seinem ERP XT, weiter.
Comarch ist ein weltweiter Anbieter von IT-Lösungen für den Mittelstand und hat ein ERP System, welches sich sicherlich lohnt, anzuschauen. Wir reden hier über ERP XT, welches ein mini ERP System für Kleinst- und Kleinunternehmen ist und eine Web- und Browserbasierte Software zur Unternehmensverwaltung mit eigener App bietet, speziell für Selbstständige, Freelancer, StartUps, Digitale Nomaden und natürlich auch Einzelunternehmer. Es gibt verschiedenste Funktionen und Module, wie Rechnungen und Angebote schreiben, Lagerverwaltung, POS-Modul mit Kassensoftware für iOS, Businessmodul zur Analyse von Geschäftsdaten und natürlich eine Integration in den Comarch Webshop. Letzteres ist natürlich ein Highlight, denn in vielen Geschäftsbereichen sehen wir immer wieder, dass Webshops nicht mit Warenwirtschaftssystemen arbeiten wollen und das ist mit ERP XT wunderbar gelöst. Du findest also mit Comarch einen Partner für deine Digitalisierung, bekommst die nötige Flexibilität, um dich voll auf dein Kerngeschäft konzentrieren zu können. Da alles über eine Cloud verwaltet wird, kannst du zeit- und ortsunabhängig auf deine Unternehmensdaten zugreifen und das auch noch in mehreren sprachen, wie zum Beispiel deutsch, englisch, polnisch und französisch.
Es gibt im September und Oktober eine Aktion, mit der du dieses System 3 Monate lang kostenlos ausprobieren kannst. Testet es und ihr werdet sicher begeistert sein.
Alle Links dazu findest du wie immer hier in den Shownotes.
Ein kostenloses Demokonto für 30 Tage kann hier unverbindlich erstellt und getestet werden:
Dann kommen wir jetzt zu einer interessanten jungen Dame, die sich auch genau mit diesem Thema beschäftigt. Welches ist das richtige Warenwirtschaftssystem für mich und dazu habe ich Ella Brik getroffen. Ella Brik arbeitet bei Manhattan Associates und hat praktisch eine ganze Systemlandschaft auch für die Zielgruppe, die hier häufig zuhört. Ich habe sie vor das Mikrofon geholt, weil ich das hochgradig interessant fand. Hören wir einfach mal rein, was Ella zu sagen hat:
Frank Rehme: Heute habe ich euch etwas ganz Besonderes mitgebracht, denn hier live im Studio sitzt Ella Brik. Ella du arbeitest bei Manhattan Associates und jetzt erzählst du mal etwas zu dir und zu der Company.
Ella Brik: Hallo Frank und vielen Dank, dass ich heute hier sein darf. Ich arbeite bei Manhattan Associates in Düsseldorf und betreue das Marketing und Market Development für den deutschen Markt. Manhattan Associates ist eine Softwarefirma, die Supply Chain und Omnichannel Lösungen für den Handel anbietet. Wir sind seit 31Jahren auf dem Markt aktiv, kommen ursprünglich aus Kalifornien, Manhattan Beach, daher auch der Name und sind mittlerweile auf 3400 Mitarbeiter gewachsen. Wir betreuen insgesamt 1200 Kunden und sind seit 2017 mit einem jungen Team von 20 Leuten im Office in Deutschland und betreuen hier die regionalen Handelskunden.
Frank Rehme: Und damit beschäftigt ihr euch auch automatisch mit den Konsumenten. Aufgrund des Lockdowns durch Corona im letzten Jahr, konnten die Kunden nicht mehr in die Läden gehen, haben sehr viel online gekauft und haben dadurch jetzt viele Erwartungshaltungen an die Händler aufgebaut. Diese Händler stehen dann wiederum bei euch auf der Matte und fragen nach Hilfe im Umgang mit diesen Kundenerwartungen. Welche Kundenerwartungen werden an euch herangetragen? Was sind die Veränderungen im Kundenverhalten?
Ella Brik: Man muss sagen, dass uns der E-Commerce schon eine ganze Weile begleitet und dass das jetzt nichts Neues ist. Was sich in letzter Zeit allerdings stark geändert hat, ist, dass die Konsumenten sich an eine reibungslose Abwicklung von den meisten Händlern, die technisch gut aufgestellt sind, gewöhnt haben. Es wird als eine Selbstverständlichkeit angesehen, dass die Lieferung schnell und zuverlässig geliefert wird, dass alles in Echtzeit sichtbar ist, der Bestand sichtbar ist und dass man auch flexible Fulfillment Angebote bekommt.
Frank Rehme: Da sind alle von dem großen Händler mit dem A sehr konditioniert worden, dieser setzt ja praktisch den Standard, den alle anderen auch zu erfüllen haben. Mit einfachen Bordmitteln kriegt man das dann meistens nicht mehr hin.
Ella Brik: Ganz genau. Man muss dazu sagen, dass Covid auch dazu beigetragen hat, dass sich die Händler immer mehr an diese Kundenwünsche angepasst haben und viele jetzt eine kontaktlose Abholung, oder auch eine Lieferung an Paketstationen anbieten. Die Händler haben einfach während der Pandemie keine andere Möglichkeit gehabt und das macht das Ganze für beide Seiten jetzt einfacher. Kunden erwarten natürlich in verschiedenen Bereichen diese Anpassungen. Mittlerweile erkennt man auch bei dem Thema Reklamation, dass viele Händler eine Rückgabe in der Filiale anbieten, auch wenn man einen Artikel online bestellt hat. Dort wird dann auch eine reibungslose Rückerstattung erwartet, was im Hintergrund in der Software alles entsprechend vorbereitet sein muss.
Frank Rehme: Ja der klassische und praktische Cross-Channel. Ihr habt auch noch etwas gemacht, was für unsere Hörerinnen und Hörer vielleicht noch ganz interessant ist.
Ella Brik: Ganz genau, und zwar haben wir diesen Sommer eine Umfrage unter mehr als 2000 Konsumenten in Deutschland durchgeführt und wollten herausfinden, wie sich das Einkaufsverhalten durch die Pandemie verändert hat. Ganz interessant zu beobachten war, dass sich viele gefreut haben, nachdem der Lockdown vorbei war bzw. gelockert wurde, wieder in die Innenstädte gehen zu dürfen, auch wenn das Ganze mit einem gewissen Sicherheitsbedürfnis und mit einer Vorsicht noch gegeben war. Dennoch halten die Menschen sehr am E-Commerce fest und vertrauen den Omnichannel – Lösungen mehr und mehr. Da ist es umso wichtiger, dass auf allen Vertriebskanälen alles stets optimal funktioniert.
Frank Rehme: Die Zahlen, wie sich die Konsumenten auf einmal umorientiert haben und wo klassische Stationärkäufer auf einmal zu Hybridkäufer geworden sind, hat das IFH rausgefunden. Ich verlinke euch in den Shownotes die Untersuchung vom IFH zu dem Thema, sodass ihr jetzt von mehreren Seiten seht, was sich dort alles getan hat. Ella, es kommen jetzt aus diesem veränderten Kundenverhalten auch Erwartungshaltungen raus. Welche habt ihr raus extrahieren können?
Ella Brik: Also wir machen uns nichts vor, Click And Collect ist gekommen um zu bleiben und deshalb wird es auch immer mehr Click And Collect Zentren geben. Die funktionieren nur, wenn man ein intelligentes Order-Management-System einführt, oder schon hat. Dieses Order-Management-System, was auch wir beispielsweise für den Handel anbieten, ermöglicht Kunden und Mitarbeitern, die Übersicht über den gesamten Bestand und das in Echtzeit. Egal ob das jetzt online ist, im Lager, in der Filiale oder auch für den Mitarbeiter, der sehen will, wie viele Paar Sneaker mein Lieferant noch im Bestand hat. Das System liefert den Mitarbeitern eine zusammengefasste Ansicht des gesamten Bestandes und der gesamten Aufträge. Ein Beispiel aus Kundensicht: Wenn ich morgen früh zum Laufen verabredet bin, aber ein Loch in meinem Sneaker habe, schaue ich mir online an, wie ich am schnellsten an meine neuen Laufschuhe komme. Da möchte ich auch gerne die Möglichkeit haben, diese direkt im Store, der 2 km von meinem Zuhause weg ist, abholen zu können. Hier ist es wichtig, dass die Daten gepflegt sind und dass ich auch sehe, dass der Store auf z. B. der Schadowstraße in Düsseldorf, meine gewünschten Sneaker noch in Größe 42 hat. Ich kaufe und bezahle online und kann die Schuhe in 2h abholen. Ein anderer Vorteil ist, dass sich die Lagerbestände besser nutzen lassen. Ich kann dem Kunden immer zuverlässige Informationen zuspielen und meinen aktuellen Bestand perfekt auslasten.
Frank Rehme: Die Herausforderungen, vor denen jetzt alle Händler stehen, sind natürlich riesengroß geworden. Jetzt muss man sich etwas überlegen, da die klassischen Formate ja nicht mehr so richtig funktionieren. Welche Formate muss man denn zukünftig aufbauen, um den Kunden dann noch von seinem Format zu begeistern?
Ella Brik: Ja die beiden Begriffe Micro Fulfillment Hubs und Dark Stores sind seit den letzten Monaten ganz groß im Trend. Dazu möchte ich gerne etwas erzählen. Micro Fulfillment Hubs oder Micro Fulfillment Center sind relativ kleine Lager, oft mit sehr komplexen automatisierten Regalsystemen, die dann die Bestellungen für die Abholung im Laden oder auch für die Auslieferung aus dem Laden vor Ort vorbereiten. Sobald die Bestellung abgeschlossen ist, kann der Kunde sie abholen oder die Hauslieferung kann dann initiiert werden. Diese Hubs, die oft im Zentrum liegen, senken deutlich die Kosten, insbesondere für Supermärkte, die mit vielen frischen Produkten arbeiten. Sie verkürzen die Wege zwischen den Geschäften und der Wohnung. So kann eine schnelle Lieferung garantiert werden, bzw. man kann davon ausgehen, dass die Waren sehr frisch bei den Kunden zu Hause ankommen oder sie diese in sehr frischem Zustand abholen können. Der Auslöser für diesen Micro Fulfillment Ansatz ist der E-Commerce Boom. Was unsere Befragung z. B. gezeigt hat, ist, dass die deutschen Verbraucher verstärkt online Lebensmittel bestellt haben, was man vorher weniger genutzt hat, weil man einfach für seine kleinen Einkäufe in den Supermarkt nebenan gelaufen ist.
Frank Rehme: Ja die Zeit ändert sich. Der Kunde will Nähe und Schnelligkeit haben. Nun müssen viele Formate, die auf der grünen Wiese sind, sich überlegen, wie komme ich jetzt näher an den Kunden heran und an seine Bedürfnisse. Das sind aber auch die Vorteile, oder Ella?
Ella Brik: Ganz klar will man näher am Kunden sein, man will schneller beim Kunden sein und der Kunde möchte schneller bei einem selbst sein. Es ist am Ende auch die günstigste und nachhaltigste Variante für alle. Ganz interessant ist, dass IKEA in letzter Zeit kleinere Möbelzentren geöffnet hat, die sehr zentral gelegen sind. Dort finden die Kunden eine Reihe der beliebtesten Artikel, die sie sich auch online angesehen haben und dann noch mal anfassen möchten.
Frank Rehme: Das habe ich auch in New York beim Amazon 4-Star Store gesehen. Dort gibt es eine Auswahl an Artikeln, die mindestens eine 4 Sterne Bewertung haben. Du hast noch ein Zauberwort gesagt, was meine Ohren hat spitzen lassen. Dark Stores, was kann man sich darunter vorstellen?
Ella Brik: Dark Stores kann man ein wenig mit dem längst aus der Mode gekommenen Prinzip des Tante-Emma-Ladens vergleichen. Hier wird die Ware vom Verkäufer hinter der Theke zusammengestellt und dann an den Kunden über die Theke weitergereicht. Dark Stores sind ein sehr weiterverbreitetes Konzept in Groß Britannien. Das sind herkömmliche Supermärkte, die in Standardgänge gegliedert sind, die aber nicht für Kunden zugänglich sind, sondern nur Abholung aus der Filiale. Die Kunden können nicht in diesen Supermarkt hereingehen und sich die Ware aus dem Regal nehmen. Stattdessen laufen in diesen Dark Stores sogenannte Picker rum, die sich mit einem Tablet in der Hand durch den gesamten Supermarkt bewegen. Mit einem Kommissionierwagen sammeln so die online eingegangenen Bestellungen nach und nach ein. Diese Routen werden für die Picker vom Warehouse Management System erstellt, damit sie so effizient wie möglich sind. Die Waren werden vom Endkunden entweder vor diesem Supermarkt abgeholt, oder sie werden ab dem Dark Store geliefert.
Frank Rehme: Das ist quasi die Backstore – Lösung für Click And Collect. Ich kenne das auch selber aus meiner Zeit, als ich damals bei Real den ersten Click And Collect Deutschlands mit aufgebaut habe. Dieses Projekt war sehr interessant und unser größtes Problem war immer, dass jemand etwas Falsches pickte. Da hatten wir diese Lösung von heute noch nicht. So viel zu dem Thema Dark Stores. Wie sieht denn aus eurer Sicht der POS der Zukunft aus?
Ella Brik: Viele machen sich Gedanken über den Rückgang großer Marken in den Innenstädten wie Galeria Kaufhof und Karstadt. Wir sehen das nicht so negativ, sondern einfach nur, dass sich der Point of Sale langfristig verändern und für andere Dinge in den Innenstädten zur Verfügung stehen wird. Die Veränderungen des Handels in der Innenstadt, nicht die Schließungen und es steht mit Sicherheit außer Frage, dass der E-Commerce Boom weiter anhalten wird und dabei auch die flexiblen Optionen wie Click And Collect eine große Rolle spielen werden. Daher denken wir einfach nur, dass das eine Umfunktionierung des Handels in Zukunft geben wird.
Frank Rehme: Euch gibt es nicht erst seit ein paar Tagen, sondern schon etwas länger und da habt ihr mit Sicherheit schon Kundenprojekte betreut, über die man reden kann. Hast du da etwas für uns mitgebracht.
Ella Brik: Ja natürlich. Wir fokussieren uns hauptsächlich bei dem Order-Management-System auf den Fashion Bereich. Beispielsweise haben wir für Diesel Ship from Store, Ship to Store und Return to Store implementiert, was auch in den deutschen Diesel Geschäften schon läuft. Der bekannte Beauty Händler L’Occitane en Provence implementiert gerade zusammen mit Manhattan eine OMS Lösung und die sind auch mit 60 Filialen in Deutschland vertreten.
Frank Rehme: Ella, wenn jetzt jemand hier ist und eure Lösung ausprobieren möchte, was muss er dann dafür machen? Muss er sich bei dir melden?
Ella Brik: Wer daran interessiert ist sich eine Demo selbst zusammenzustellen, soll sich einfach bei mir melden. Ich werde ihm dann einen Link schicken und damit kann er sich selbst intuitiv eine Demo zusammen bauen und einfach mal sehen, wie das dann funktionieren würde.
Frank Rehme: Wie immer sind alle Links in den Shownotes. Ich sage vielen Dank Ella. Bei diesem schönen Wetter hier in Düsseldorf mit dir zu sitzen war mir eine Freude. Einen schönen Abend wünsche ich dir noch.
Ella Brik: Dankeschön Frank, das wünsche ich dir auch.
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