ZDE Podcast 208: Fortbildung im Handel mit Bettina Wilhelm
Fortbildung im Handel ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein großes Thema. Neue Technologien, veränderte Kundenwünsche und Einkaufsgewohnheiten sorgen für ständig neuen Bildungsbedarf. Bettina Wilhelm von der Zentralstelle für Berufsbildung im Handel e.V. zeigt auf, welches wunderbare Portfolio dem Handel zur Verfügung steht.
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Frank Rehme: Ja, und da ist wieder eine neue Folge unseres Retail Innovation Radios. Heute zu einem Thema, was, glaube ich, jeden Händler irgendwie bewegt, nämlich das Thema: Bildung.
Intro: Zukunft des Einkaufens, der Podcast für Innovationen im Handeln.
Frank Rehme: Wenn wir über Zukunft des Einkaufens sprechen, dann sprechen wir natürlich auch über Menschen, die die Zukunft gestalten sollen. Und wie man das am besten hinbekommt und die Menschen auch ertüchtigt, diesen Job machen zu können, dafür habe ich mir jetzt eine Expertin an’s Mikro geholt, nämlich die Bettina Wilhelm vom ZBB. Hallo Bettina, grüß dich.
Bettina Wilhelm: Hallo lieber Frank, freue mich hier zu sein.
Frank Rehme: Ja, und zwar gibt es sicherlich vielleicht den ein oder anderen, der dich noch nicht kennt, da draußen bei unseren Hörerinnen und Hörern. Und vielleicht stellst du dich mal vor, damit jeder weiß, wen wir heute hier im Studio haben.
Bettina Wilhelm: Ja, sehr gerne. Also mein Name ist Bettina Wilhelm. Ich bin seit 2020 jetzt im Handel mit dabei, speziell Geschäftsführerin der Zentralstelle für Berufsbildung im Handel. Langes Wort. Was machen wir? Wir kümmern uns um die Aus- und Weiterbildung, koordinieren die gesamte Vielfalt, die Angebote, die Trends, die digitalen Zukunftstechnologien haben wir mit an Bord und schauen uns so um mit den ganzen Playern, die so dabei sind und fördern das gesamte Geschehen und sind eigentlich der Ansprechpartner. Vorher war ich zehn Jahre in Hamburg, freue mich jetzt in Berlin zu sein. Von Hause aus bin ich Juristin mit betriebswirtschaftlichem Hintergrund, auch im Projektmanagement bewandert. Ja, und freue mich auf den Austausch heute mit dir.
Frank Rehme: Ja, und wir beide treffen uns hier in der Retail Garage in Berlin. Habe ich ja schon öfters mal im Podcast auch darüber gesprochen. Das ist praktisch so ein digitaler Erlebnisort für Innovationen im Handel. Kann ich echt nur empfehlen, direkt am Potsdamer Platz. Unter Retailgarage.de könnt ihr da auch Informationen kriegen, was es da zu erleben gibt und wie ihr das findet. Aber jetzt geht unser Thema los. Bettina, ich denke ja immer: Eigentlich ist ja für die Bildung, der Betrieb und die Berufsschule zuständig, oder? Warum gibt es euch dann noch?
Bettina Wilhelm: Genau, ist völlig richtig. Ja, wir fügen alles so ein bisschen zusammen. Die gesamten Player, die Angebote, wir sind eigentlich Ansprechpartner Nummer eins. So sind wir auch mal gegründet worden vom Handelsverband, dass man sagt: Diese ganzen Player, die sich tummeln, die muss man auch zusammenführen. Da muss man die Angebote für die Unternehmen, für die Mitarbeiter, für die Azubis auch bündeln, um da entsprechend Antworten und Lösungen zu finden. Und so sind wir mal entstanden vor vielen, vielen Jahren und haben uns natürlich innovativ weiterentwickelt, sind natürlich auch mit den technologischen Trends gewachsen, auch in den Angeboten, in den Beratungen. Und ja, dafür sind wir da. Wir machen alles, also von Aus- und Weiterbildung bis konkreten Angeboten für die Unternehmen, gehen auch in die Unternehmen, also sind auch vor Ort dabei. Ja, und immer am Zahn der Zeit.
Frank Rehme: Wo siehst du denn gerade so im Bereich der Fortbildung die größten Herausforderungen, die wir haben?
Bettina Wilhelm: Die größten Herausforderungen sind natürlich diese ganze Anpassung an die digitale Arbeitswelt. Das klingt immer so ein bisschen abgedroschen, aber es ist immer noch Thema Nummer eins. Es sind ja viele technologische Trends, die jetzt auf die Mitarbeitenden, auf die Führungskräfte einströmen, die mitgedacht werden müssen. Und dazu gehören natürlich parallel die Ausbildung, die Weiterbildung, die mitlaufen müssen, um dann die Fachkräfte auch zu qualifizieren entsprechend oder auch erstmal Azubis zu gewinnen. Das sind ja verschiedene Punkte. Und da kommen wir natürlich ins Spiel, um da eben zu helfen, zu unterstützen. Und das ist ein großes Thema neben dem ganzen Bereich Personalentwicklung, Rekrutierungsprozesse anpassen, Fachkräftemangel. Das sind Top-1 Themen oft bei den Unternehmen.
Frank Rehme: Ja, wir sehen ja sehr stark, dass wir in, wie soll ich das mal nennen, eigentlich Menschenmangel reinlaufen.
Bettina Wilhelm: Genau.
Frank Rehme: Fachkräftemangel kann man schon gar nicht sagen.
Bettina Wilhelm: Ganz genau.
Frank Rehme: In Richtung Menschenmangel laufen. Und wir sehen natürlich auch, dass wir auch immer wieder höhere Fluktuationen gerade so im Handel haben und man muss die Leute immer wieder neu einarbeiten. Die müssen immer wieder nicht nur in die bestehenden Prozesse eingearbeitet werden, sondern auch die Prozesse, die sich ja gerade jetzt im Zeitalter nicht nur der Digitalisierung, die ist ja schon ein paar Jahre dran, sondern auch der künstlichen Intelligenz gerade extrem verändert. Wir sehen ja, dass ganz viele Jobs sich total verändern, weil bestimmte Aufgaben einfach jetzt durch eine KI übernommen werden und man dann Luft hat, sich mit anderen Themen zu beschäftigen.
Bettina Wilhelm: Ganz genau. Und es ist eben für die Ausbilder, Auszubildenden, für die Führungskräfte, für die Unternehmen total wichtig, dass sie da auch entsprechend mitgenommen werden. Was du schon sagst, KI ist jetzt auch bei allen Themen, ist auch in der Aus- und Weiterbildung angekommen. Und da beschäftigen wir uns auch sehr stark damit, auch mit starken Partnern, mit Universitäten, mit Unternehmen zusammen entwickeln wir da auch Systeme, wie man da ja das alles einfacher gestalten kann. Man kann das ja wirklich handelbarer machen. Wir sind gerade auch am Start mit einem Projekt „Customer Journey im e-Commerce“, wo man sagt, egal ob Anfängerkurs oder zu konkreten Themen wie Datenanalyse und so weiter, haben wir kleine Module, aber wir geben auch eine künstliche Intelligenz mit an die Hand, einen kleinen Beratungsassistent sozusagen in der Weiterbildung, der dann denjenigen auch durchführt, unabhängig von seinen Lernpräferenzen, unabhängig von seinen Fähigkeiten kann er das gesamte Thema abdecken und sich dort weiterbilden und auch wie er möchte, also ob er Videos sehen möchte, ob er lesen möchte, einen Podcast hören und das gab es halt vorher noch nicht und da sind wir natürlich auch froh darüber, dass wir es auch gemeinsam mit den Unternehmen entwickeln konnten und natürlich auch in Recruiting-Prozesse hat das Einfluss.
Frank Rehme: Und du sagtest gerade mit den Partnern entwickeln können, also ihr seid ja gefördert auch?
Bettina Wilhelm: Ja.
Frank Rehme: Wer ist euer Fördermittelgeber?
Bettina Wilhelm: Also wir sind im Schwerpunkt bundesweit unterwegs, Bundesministerium, Schwerpunkt Bundesbildungsministerium, aber auch andere. Wir machen auch europäische Projekte, auch zum Beispiel jetzt mit nordeuropäischen Ländern sind wir da auch in einem starken Projekt, die ja auch im Digital-KI-Bereich sehr gut sind, wie Estland und Finnland, dabei und unterstützen auch bei landesweiten Projekten.
Frank Rehme: Jetzt ist ja, also ihr bringt ja praktisch die Anbieter von solchen Lernlösungen mit den Nachfragenden eigentlich zusammen. Ihr seid ja praktisch wirklich so ein Wissensmarktplatz eigentlich.
Bettina Wilhelm: Ganz genau, ich sage immer: Wir sind Trendsetter, aber auch Lösungsbringer und verbinden alles. Wir koordinieren oft die Projekte, wir leiten die Projekte sozusagen an, schreiben auch die Anträge, aber bringen eben auch diese Innovationen, die Partner, die diese Innovationen ja mitentwickeln zusammen, dass dann im Ergebnis tolle Lösungen für den Handel, gerade im Bereich Aus- und Weiterbildung auch angewendet werden können. Das ist ja immer das Wichtige, dass es dann auch bei den entsprechenden Unternehmen und Personen, Menschen ankommt.
Frank Rehme: Jetzt habt ihr natürlich auch Zielgruppen. Wen wollt ihr da eigentlich erreichen da draußen im Handel und wir sind ja mit 3,1 Millionen, einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Da sieht man mal, welches große Potenzial da auch ist. Wer ist der, der eure Dienste am meisten so in Anspruch nimmt? Sind das die großen Filialisten oder sind das mehr so die Mittelständler?
Bettina Wilhelm: Also im Schwerpunkt sind es tatsächlich die klein- und die mittelständischen Unternehmen, die gerade uns benötigen aufgrund ihrer finanziellen/personellen Ressourcen, wo sie sagen: Wir brauchen Unterstützung. Da können wir wirklich helfen. Wir haben aber auch vermehrt jetzt Anfragen von den großen Unternehmen. Wir machen ja auch Lernplattformen, digitale Lernplattformen, die dort auch Unterstützung brauchen. Also es ist wirklich sehr vielfältig und von den Zielgruppen her, von Führungskräften bis Quereinsteiger, da ist jetzt wirklich alles dabei.
Frank Rehme: Ja und da arbeitet ihr doch sicherlich auch mit Hochschulen zusammen, die auch solche Angebote letztendlich im Programm haben und kostenlos auch zur Verfügung stellen. Ich habe da mal so ein Beispiel entdeckt hier. Ich war auf einem Retail Innovation Tag hier von der DHBW in Heilbronn und habe da erfahren, dass die so eine Lernplattform haben, um KI zu lernen. Die fand ich so klasse. Wir haben die da bei uns im Büro dann mal durchgemacht und wir waren wirklich begeistert, was an Wissensgebern zur Verfügung steht an der Ecke.
Bettina Wilhelm: Genau, da ist auch sehr, sehr viel schon möglich. Natürlich vieles ist noch in der Entwicklung, das ist klar, das ist aber auch toll. Man entwickelt sich ja weiter und gerade mit den Hochschulen kann man ja wirklich tolle Akzente setzen. Du hast ja Heilbronn auch gesagt, wir arbeiten auch mit Dresden, mit Nürnberg zusammen, die haben ganze Institute da gegründet und da ist viel Know-how unterwegs und wir können das dann in die richtigen Bahnen für die Unternehmen und für die Zielgruppen natürlich leiten und sind auch mit allen eigentlich gut in Kontakt. Und wichtig ist ja auch, dass man einfach daran gehen kann. Also wie gesagt, dass man wirklich auf den Plattformen sich einfach zurechtfindet. Auch dafür sind wir da, dass man nicht in ein komplexes Konstrukt versinkt, sondern wirklich einfach sich da durch lavieren kann und zu seinem Ziel Weiterbildung kommt und das auch wirklich manchmal sogar mit einem Zertifikat endet, was man dann natürlich auch gut für die Weiterqualifizierung nutzen kann und für den Aufstieg.
Frank Rehme: Jaja, in jedem Fall. Also gerade heute wissen wir ja, dass Lernen lebenslange Aufgabe ist…
Bettina Wilhelm: Genau.
Frank Rehme: …und die gehört da eigentlich auch mit dazu. Ist ja wie bei mir, die Dinge, die ich mal gelernt habe, ich bin ja Elektroingenieur, die kann ich in meinem jetzigen Job alle gar nicht anbieten, aber ich habe viel Neues dazu gelernt. Das gehört einfach mit dazu.
Bettina Wilhelm: Genau, und das wird schneller. Genau und man will Flexibilität, man möchte verschiedene Möglichkeiten zu lernen natürlich, man möchte Flexibilität und da bieten natürlich digitale Lernprogramme jetzt auch in der Entwicklung tolle Möglichkeiten und wir erleben ja auch von der Resonanz her, dass sie sagen, sowohl die Unternehmen als auch die Menschen, die Personaler sagen: Mensch toll, das können wir super in Recruiting Prozesse einbeziehen, sogar in Stellenanzeigen und natürlich auch für die jungen Leute uns attraktiver machen. Also die Unternehmen schauen natürlich auch: Wie können sie junge Menschen gewinnen? Natürlich auch bestehendes Personal gut und flexibel weiterentwickeln? Und junge Leute wollen halt auch nicht so ewig warten. Also die wollen natürlich: Was kannst du mir geben? Was kannst du mir bringen? Und eben auch so ein Mehrwert auch in den Weiterbildungen.
Frank Rehme: Ja, ich meine, dann sind ja die Händler, die sich an euch wenden und eure Programme bei sich mit integrieren, haben ja dann auch einen ganz, ganz klaren Fokus auf Employer Branding.
Bettina Wilhelm: Ja, absolut.
Frank Rehme: Die sind dann wirklich auch attraktiv, wenn man sieht, man ist dort nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Weiterentwickeln mit dabei und das ist ja etwas, was in der heutigen Zeit extrem wichtig ist.
Bettina Wilhelm: Genau und der Handel lebt von Menschen.
Frank Rehme: Ja, absolut.
Bettina Wilhelm: Das ist das absolute A und O, ohne die Menschen und auch weiterqualifizierte Menschen geht kein einziges Geschäft und insofern muss man sich schon überlegen, wie man sich da ja weiterentwickelt, aber auch hilft, unterstützt, was möglich ist.
Frank Rehme: Ach, übrigens: Wir teilen ja mit dir Einblicke, Trends und inspirierende Geschichten direkt aus der Welt des Einzelhandels und du kannst uns aber dabei unterstützen, diese Mission auch zukünftig vorzuführen und das Beste daran, du kannst uns helfen, ohne auch nur einen Cent auszugeben. Dazu erzähle einfach deinen Kolleginnen und Kollegen von uns, abonniere unseren Newsletter und wenn dir gefällt, was du hörst, bewerte uns in deinem Podcatcher mit fünf Sternen. Deine Stimme zählt und hilft uns enorm. Für diejenigen unter euch, die unsere Arbeit auch finanziell unterstützen möchten, bieten wir verschiedene Unterstützer Pakete an, die teilweise schon bei einem Euro anfangen. Schon für sehr kleines Geld kannst du also dazu beitragen, unser Retail Innovation Radio am Laufen zu halten. Schau da auf unsere Webseite ins obere Menü bei „Unterstützer“. So, jetzt geht’s aber weiter.
So die klassische Berufsausbildung, die man hat so im Einzelhandel, da bin ich ja manchmal so ein bisschen sauer darüber, sage ich mal, dass viel zu wenig beigebracht wird im Bereich der Erkenntnis aus Neurowissenschaften. Also Neuromarketing-Themen: Wie entstehen eigentlich Kaufentscheidungen in unserem Kopf? Wie aktiviert man Kunden? Was bedeutet eigentlich Multisensorik im Laden? Also wenn ich da mit Olfaktorik und Akustik und so weiter arbeite. Das findet da in der Ausbildung gar nicht statt. Aber da habt ihr doch sicherlich auch Kontakte, die solche Sachen dann auch vermitteln?
Bettina Wilhelm: Ganz genau. Also wir versuchen das natürlich auch in den Bildungseinrichtungen, in den Schulen mit Modulangeboten, dass sie das schnell mit einfließen lassen können. Wir haben ja auch eine attraktive Zusatzqualifikation, wo es auch so ein bisschen zusätzlichen Unterricht, auch solche Themen, mitvermittelt. Aber auch der Bereich Warenkunde bleibt ja weiterhin up to date, das hören wir immer wieder. Aber da muss man wirklich viel, viel sprechen natürlich, viel, viel reden und unterwegs sein. Aber es lohnt sich und viele suchen auch Hilfe und sind natürlich auch überfordert mit den Angeboten, was da ist oder den Themen und wollen natürlich auch junge Menschen nicht verlieren, auch die Schulen natürlich, die schauen, die Schülerzahlen, dass sie auch stabil bleiben.
Frank Rehme: Wir sehen ja ganz stark, dass jetzt so auch Bildung sehr stark oder Dazulernen sehr stark auch beeinflusst wird von Gamification, wo man mal letztendlich ganz anders mit ganz anderen Methoden Wissen übermittelt. Seid ihr da in der Richtung auch unterwegs? Habt ihr da auch Programme?
Bettina Wilhelm: Also da, genau, da sind wir auch unterwegs, auch mit den Universitäten. Das ist auf jeden Fall die Zukunft. Wir nehmen natürlich Virtual Reality als großer Begriff. Also das wird ja auch immer Augmented Reality, Virtual Reality und Gamification, da wird es hingehen, keine Frage und da sind wir auch dabei.
Frank Rehme: Sehr gut, also ein breites Spektrum.
Bettina Wilhelm: Ja.
Frank Rehme: So, jetzt bin ich Händler. Ich merke, ich habe hier vier Leute bei mir im Team und wir wollen uns weiterentwickeln in Richtung Digitalisierung. So, was muss er tun, um ja von eurem Angebot letztendlich Gebrauch machen zu können?
Bettina Wilhelm: Also erstmal kann er uns ganz leicht ansprechen. Wir sind ja auf www.zbb.de, sind unsere Kontaktdaten da und entweder können wir ihm direkt helfen, was wir natürlich immer gerne tun mit unseren digitalen Ideen oder Zusatzqualifikationen, was immer sie benötigen, schauen uns aber wirklich erstmal an, was tatsächlich das Problem ist. Manchmal ist es auch erstmal so, dass man Netzwerke knüpft, dass man ihm vor Ort vielleicht auch Ansprechpartner nennt oder eben direkt wir ihm helfen können mit unseren Angeboten. Also wir haben ein riesen Netzwerk auch, was man immer nutzen kann und man findet immer eine Lösung. Also manchmal hört es sich größer an, als es tatsächlich ist und bis dahin, dass wir uns auch vor Ort natürlich dann das alles anschauen.
Frank Rehme: Wenn ihr so der Wissensmarktplatz seid, dann kommt jetzt die große Frage, wie, also wenn ich jetzt als Händler da hinkomme und ich sage: Mensch, ich brauche da und da Support. Das kostet ihn doch auch etwas, oder?
Bettina Wilhelm: Also gerade, was wir aus den geförderten Projekten machen können, gerade unsere Lernplattformen, das ist teilweise kostenfrei. Also man kann wirklich unseren Pool nutzen mit den digitalen Angeboten, das ist kostenfrei möglich und auch die Zusatzqualifikation, also alles, was unter dem Handelsfachwirt sich bewegt, was wir anbieten können, auch mit Vorbereitungskursen für den Handelsfachwirt, ist auch kostenfrei. Der Unterricht an den beruflichen Schulen, die das möglich machen, ist halt nur am Ende eine Gebühr, für 200 Euro dann. Auch mit englischen Zeugnis möglich, aber wie gesagt, es ist alles entweder kostenfrei oder kostengünstig, sage ich mal, und wir sind da sehr wertvoll und können wirklich auch Klein- und Mittelständlern vor allen Dingen da echt unter die Arme greifen.
Frank Rehme: Jetzt fällt einem ja so als erstes ein, wenn man überlegt: Ich habe jetzt einen Personalmangel. Ich habe aber ganz viele Leute, die momentan in Deutschland sind, die die Ausbildung in der Richtung nicht haben. Also ich spreche mal hier von Flüchtlingen und Asylanträgern und in diese Richtung, habt ihr dafür auch ein Programm, wo man sagt: Die bringen wir damit in den Arbeitskreislauf rein?
Bettina Wilhelm: Ja, absolut richtig. Da haben wir ein aktuelles Programm, was wir über das Bundesministerium für Bildung und Forschung gewonnen haben als einziges Handelsprojekt und das heißt auch so schön „Close the Gap“, also „Schließ die Lücke“, die du angesprochen hast. Auch durch viele Gespräche mit den Unternehmen, ist die Idee gewachsen, wo man sagt: Wir wollen diese Migrantinnen und Migranten nutzen, wir wollen da viel machen, aber sie haben halt so viele Hürden, gerade auch diese Bürokratie und Sprachkurse und so weiter und wir wollen eben diese Lücke zwischen den Sprachentwicklung, Sprachkursen, die da sind, die Angebote, die es gibt, bis zur Integration in den Arbeitsmarkt schließen. Das hört sich erstmal ganz einfach an, so ist es natürlich nicht, aber wir erarbeiten dazu Lösungen mit digitalen Angeboten, erstmal mit Datenerfassung. Viele haben ja auch keine Zeugnisse etc., dass das auch quasi anders abbildbar ist für dann, um aus diesem Pool die entsprechenden zukünftigen Kaufleute zu ziehen, über die ESCO-Datenbank, Europäische Datenbank, bis hin zu Qualifizierungskonzepten, Programmen für die Ausbilder, für die Lehrer und natürlich auch mit den Bildungseinrichtungen, die ja diejenigen auch in den Sprachkursen haben, da entsprechende Lösungen zu finden. Das ist ein sehr wichtiges Projekt, absolut am Zahn der Zeit und freut uns natürlich sehr, dass wir das jetzt für den Handel mit entwickeln dürfen.
Frank Rehme: Du hast gerade dieses Stichwort „ESCO-Datenbank“, was steckt dahinter? Was ist das?
Bettina Wilhelm: Das ist ein europäisches Datenerfassungssystem, was es auch schon seit ein paar Jahren gibt und da können eben dann europaweit auch nach einem gewissen System Daten erfasst werden von vielen Personen, vielen Menschen eben nach gewissen Zielrichtungen, wie ich eben sagte, Migranten ohne Zeugnisse werden erfasst und man kann dann darauf auch Zugriff haben. Das ist mal in Europa entwickelt worden, von der Kommission und das ist sehr schön digital und leicht handelbar und damit arbeiten wir sehr gut.
Frank Rehme: Ja, also jede Menge Chancen dieses Wissen ranzubringen. Wie ist dieses ganze Ding überhaupt entstanden, euer ZBB? Du hast es gerade gesagt, schon seit vielen Jahren. Wie ist das damals initiiert worden?
Bettina Wilhelm: Es ist 1966 initiiert worden auf der Delegierten Versammlung des Handelsverbandes Deutschland, also schon richtig lange her und Ziel war eben gerade so mit diesem Verein eine Möglichkeit zu schaffen, um öffentlich geförderte Projekte für den Handel zugänglich zu machen. Das war das Ziel, auch mit dieser Rechtsform und mittlerweile sind wir auch gewachsen, haben natürlich viel mehr Geschäftsbereiche, auch nicht nur die geförderten Programme, was ein wichtiger Teil ist natürlich, aber so lang ist es schon her und insofern, ja.
Frank Rehme: Ja, man sieht, ihr habt ja bald 60. Geburtstag.
Bettina Wilhelm: Richtig.
Frank Rehme: Aber dann geht ihr noch lange nicht in Frührente.
Bettina Wilhelm: Nein, auf jeden Fall nicht.
Frank Rehme: Das bleibt noch viele Jahre. Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass so früh schon an solche Themen gedacht wurde, da sieht man mal, der Handel hat immer früh die Nase im Wind gehabt. Ich, in meinen Vorträgen sage ich auch immer: Leute, die, die eigentlich die Pioniere im Bereich Digitalisierung in Deutschland waren, waren die Banken und der Handel.
Bettina Wilhelm: So ist es.
Frank Rehme: Da viele Dinge in den 70er Jahren schon voll automatisiert gemacht wurden. Ja, interessant. Also ich danke schon mal hier für deinen Besuch hier in der Retail Garage.
Bettina Wilhelm: Danke auch.
Frank Rehme: Und ich kann echt nur euch, liebe Händlerinnen und Händler, auffordern, geht mal auf die Seite zbb.de. Schaut euch da mal um und vor allen Dingen guckt, dass ihr eure Leute in diese Richtung weiterbildet. Macht euch als Arbeitgeber attraktiv und bringt euch natürlich, ja, nicht auf dem Kassenbon, doch auf dem Kassenbon sicherlich auch, aber dann hinterher zum Schluss in der Margen Schublade bleibt dann da einiges über. Ja, vielen Dank Bettina.
Bettina Wilhelm: Ja, ich danke dir
Frank Rehme: Und ja, bis zum nächsten Mal.
Bettina Wilhelm: Bis zum nächsten Mal.
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