ZDE Podcast 194: Tiefenpsychologische Marktforschung im Handel, wie entscheiden Menschen?
Was passiert in der Sekunde der Kaufentscheidung im Kopf der Menschen? Wie kann man das für sein Business nutzen?
Nicole Hanisch ist eine ausgewiesene Expertin in dem Bereich und erklärt uns die Anwendung für die Praxis
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Die Folge zum Nachlesen:
Frank Rehme: Zukunft des Einkaufens Podcast. Diesmal mit einem Superthema und zwar geht es hier um Tiefenpsychologie, hört sich erstmal ein bisschen esoterisch an, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das ein sehr wichtiges Thema ist und da ich alleine zu wenig Ahnung von dem Thema habe, habe ich jetzt die wunderbare Nicole Hanisch hier ans Mikrofon geholt. Hallo Nicole, grüß dich.
Nicole Hanisch: Ja, hallo Frank, ich freue mich. Super.
Frank Rehme: Nicole, für die 10, 20 Leute da draußen, die dich trotzdem noch nicht kennen sollten, ein paar Worte zu dir, wo du herkommst, womit du dich beschäftigst und so weiter.
Nicole Hanisch: Ja, ich bin qualitative Marktforscherin und das jetzt eigentlich auch seit 25 Jahren und ich bin Psychologin, also vor allen Dingen Tiefenpsychologin von Haus aus, und habe mich sehr viel natürlich mit den verschiedensten Themen beschäftigt, aber unter anderem auch sehr viel mit Shopper-Research und mit den neuen Generationen. Das ist so, was mich im Moment auch viel umtreibt, also Gen Z und Gen Alpha und ich habe für die unterschiedlichsten Unternehmen gearbeitet, große, kleine, wie gesagt, die Branchen, das bleibt nicht aus, wenn über 25 Jahre im Business ist, dann hat man halt so extrem viele Branchen sich auch angeguckt. Und ich muss sagen, ich mag halt den Research zum Einkaufen auch immer ganz gerne, weil der klingt vermeintlich einfach, also das sage ich mal so, weil die Verbraucher unheimlich häufig so ganz rationale Argumente bringen und dann steckt aber so viel mehr dahinter. Und man, gerade Kaufentscheidungsprozesse sind eigentlich sehr stark bestimmt von unbewussten Motiven. Weil das Tiefenpsychologische beschäftigt sich immer mit den unbewussten Motiven und die unbewussten Motive, die sind immer so, das Problem, du kannst die Leute nicht direkt fragen: Warum machst du das denn so? Oder was ist denn das Motiv? Das funktioniert nicht. Kannst du auch noch mal schütteln oder so, das kommt leider nicht rausgefallen. Das Problem ist dann, dass du ein paar Umwege gehen musst in der Befragung oder auch Beobachtung, um im Grunde genommen quer durch den Kontext eigentlich die Motive rauszufinden.
Frank Rehme: Ja.
Nicole Hanisch: Das machen dann so die Psychologen.
Frank Rehme: Also ich muss ehrlich sagen, ich bin ja auch zu dem Thema mal, wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Ich hab ja früher bei Metro den Future Store gemacht in Tönisvorst, das war damals mein großes Projekt und ich bin ja von Hauses eigentlich Ingenieur, so. Und insofern haben wir natürlich da reingehauen, was technisch geht und ich habe mich immer gewundert: Warum benutzen die Leute so tolle Sachen nicht, die wir hier gebaut haben? Und irgendwann hat mal ein lieber Mensch zu mir gesagt, den ich immer noch heute sehr, sehr schätze, das war der Professor Häusel und der Norbert Wittmann, beide von der Gruppe Nymphenburg, Grüße gehen raus an der Stelle, falls uns jemand hört und die haben mir gesagt: Junge, du hast dich überhaupt nicht mit den Bedürfnissen der Menschen beschäftigt, sondern du hast etwas gemacht, was technisch geht. Und da haben sie mich auf so eine Fährte gesetzt, mich mal mit dem Thema Gehirnforschung und so weiter zu beschäftigen, Bedürfnislage, Limbic Map, das Zauberwort, kam dann da damals hoch. Und so habe ich mich sehr intensiv dann auf einmal mit dem Thema Neuromarketing beschäftigt und fand das unfassbar spannend, auf einmal rauszufinden, warum bestimmte Dinge gehen und nicht gehen und dann kam noch hinzu, dass ich mich sehr stark in der Methode Design Thinking engagiert habe, die total auf Bedürfnisse von Menschen ausgeht. Und auf einmal bist du komplett weg von der Sichtweise, was geht, sondern was brauchen Menschen wirklich.
Nicole Hanisch: Ja.
Frank Rehme: Und das hat mein Denken und Schauen auf die Welt komplett verändert. Und insofern habe ich gesagt, als du sagtest: Mensch, lass uns doch mal quatschen, habe ich gesagt: Endlich kriege ich mal jemand aus dem Bereich hier ans Mikro, um da mal tiefer reinzugehen und das ist sehr gut. Mal eine Frage: Was hat sich, haben sich die Shopper eigentlich verändert in den letzten 10, 15 Jahren, oder?
Nicole Hanisch: Oh ja. Sehr.
Frank Rehme: Ja?
Nicole Hanisch: Die haben sich sehr verändert, oh ja. Also ich muss noch ganz kurz mal vorher sagen, ich komme jetzt aus der morphologischen Marktforschung heraus und nicht Gruppe Nymphenburg, weil es ist ein bisschen ein anderer Ansatz, also sehr anderer Ansatz, wollte ich nur so sagen und habe lange Zeit bei rheingold gearbeitet und habe ich jetzt innerSense gegründet, also nur jetzt so, das hatte ich eben ganz vergessen zu sagen. Und die Shopper haben sich sehr, sehr verändert, also es gibt eigentlich sagen wir mal so, Shopping und auch Handelslandschaft und so, die habe ich also über viele Jahre immer viel untersucht, national und international, die verändert sich sehr schnell, das ist auch immer schneller geworden. Also es hängt natürlich unheimlich stark manchmal vom Konsumklima ab und schon werden die Shopper-Landschaften schon wieder anders wahrgenommen. Also wie eine Stellung von einem Rewe ist, wie eine Stellung, was, wie ein Aldi wahrgenommen wird und was der dann jeweils quasi dazu beiträgt. Also das sind so, so die Sachen, die sich generell alleine schon vom Klima her, vom Konsumklima her sehr stark verändern. Und dann gibt es natürlich noch, dass sie halt im Laufe der Zeit, weil sie ein anderes Mindset haben, also wie zum Beispiel jüngere Generationen wie in der Gen Z, aber die jetzt, die heranwächst, die noch jünger und später werden durch, dadurch, wie sie sozialisiert sind und wie die aufgewachsen sind, haben sie einen komplett anderen Blick auf natürlich die Welt und so auch aufs Shoppen. Und insofern sind da ganz viele Sachen, also während früher jetzt zum Beispiel natürlich Digitalisierung sehr viel stark, so ein Schreckgespenst auch noch viel war, ist es heute natürlich eher so ein beständiger Begleiter geworden. Also gerade die Gen Z ist natürlich eher mit so einer Art Magic-Stick in der Hand aufgewachsen und versteht die Welt so, als wäre alles ständig verfügbar, alles ist überall ständig verfügbar. Und da kommen zwei Sachen zusammen, das ist also auf der einen Seite natürlich durch dieses Gefühl, als könntest du mit einem Fingerstrich alles die Welt bewegen und in der Hand haben und alles recherchieren, du bekommst deinen Partner da drüber, du kannst alles, du kannst selber dich gestalten, wie du nach draußen, kannst einen Filter echt auflegen, kannst dann also diese Machbarkeit, die da mit reinkommt, aber tatsächlich auch das Verhältnis, wie sie von ihren Eltern gesehen werden und auch behandelt werden. Weil die Eltern heutzutage anders agieren, mehr sich als ein bisschen Enabler verstehen, ihrer Kinder, was dann so heißt, dass die Kinder ganz ganz früh ganz viel Selbstbestimmung haben sozusagen. Also mit zwei, drei Jahren schon gefragt werden: Mensch, welchen Joghurt willst du denn? Himbeere oder Erdbeere? Oder wo willst du denn den Urlaub hin? Welches Auto findest du denn schön? Oder guck mal, gefällt dir der neue Papa oder der? Nein, also jetzt mal so ein bisschen, aber weil natürlich viele Patchwork-Verhältnisse, wer gefällt dir denn und so weiter. Also sie haben sehr viel Mit-/Selbstbestimmung und das kommt einerseits durch diesen Magic-Stick sozusagen, dass man, also Digitalisierung gibt das Gefühl der Machbarkeit und aber auch das Verhältnis, wie sie quasi von den Eltern behandelt werden, dass sie eigentlich die Bestimmer sind. Das hat natürlich auch viel damit zu tun, dass die Eltern auch manchmal ein bisschen schlechtes Gewissen haben beim Erziehen und auch beim Bestimmen und die möchten den Kindern möglichst viel freiräumen und die Welt zu Füßen legen und so. Alles super, aber hat natürlich auch Implikationen jetzt zum Beispiel aufs Shopping-Verhalten, auf jeden Fall auch. Weil kannst du dir vorstellen, dass natürlich online ist klar, ist ganz wichtig auf der einen Seite, weil man natürlich alles oder solche Schnellliefer-Service, also was weiß ich, Lieferando oder Flink oder Flaschenpost, dass ich auch: Ja gut, ich habe keine Cola am Haus – Zack. Ist doch logisch, habe ich gedacht, habe ich bekommen, das ist einfach notwendig für sie, also ist ganz organisch, da werden ältere Generationen da noch überlegen: Ja, aber lohnt sich das? Geht das denn wirklich schneller? Sollte ich mich nicht auch selber ein bisschen bewegen? Ich weiß nicht… Also insofern ticken die Generationen da sehr unterschiedlich, aber kein Trend ohne, sagen wir mal, Sehnsüchte, die auf der anderen Seite entstehen. Weil wenn auf der einen Seite eine komplette, das merkst du auch beim Shoppen, auf der einen Seite ganz viel online, es findet fast die Kaufentscheidung oder wie Produkte angefüttert werden, passiert eigentlich viel über Social Media oder du hast über die Influencer oder auch über Empfehlungen deiner Freunde, ganz viel Erfahrungen vorher, bevor du an den Point of Sale gehst. Und am Point of Sale, also die Kaufentscheidung, ist viel, viel früher sozusagen oder zumindest schon angelegt, als dass jetzt zum Beispiel in Generationen, die ein bisschen älter sind, sind und jetzt hast du natürlich, musst du da dran andocken und so weiter, genau.
Frank Rehme: Das dreht ja eigentlich, dass den Moment des Produktversprechens um. Also ich kenne den noch aus meiner Zeit oder auch heute noch, das Produktversprechen erfüllt sich nach dem Kauf. Teilweise ist das Produktversprechen vorher und der Kauf ist eigentlich nur noch die Realisierung dessen, ne?
Nicole Hanisch: Ja, das stimmt. Das Tolle ist natürlich durch die Form, den Kontakt zu den Influencern, hast du die Möglichkeiten, also die erzählen ja sehr viel, auch du kannst die ganzen Unboxing-Videos und so weiter, die erzählen ja, also die Geschichte bei den Influencern ist ja häufig, dass gesagt wird: Ja das sind aber wie wirkliche Empfehler, viel echter. Die haben das Produkt ausprobiert wirklich. Ich sehe das ja, ob die Haare sich verändern bei der, wenn die das nimmt. Die hat das über zwei Wochen ja erprobt. Und dann hat sich da was getan und das berichtet die mir auch im Laufe. Und dadurch hast du dieses, also haben sie das Gefühl, als hätten sie das, kommen sie näher an das Produktversprechen eigentlich schon vorher ran.
Frank Rehme: Aber diese Influencer, die gab es ja eigentlich auch schon früher. Also mir hat damals auch eine Tilly immer dieses Waschmittel empfohlen und…
Nicole Hanisch: Ja.
Frank Rehme: Nein, Tilly war die mit dem Geschirrspülmittel: Sie baden ihre Hände drin.
Nicole Hanisch: Genau. Auch ich habe meine Hände im Geschirrspülmittel. Genau.
Frank Rehme: Genau. Und die Clementine, das war die mit dem Waschmittel. Also diese Influencer hatte man ja immer schon irgendwie. Nur, heute sind die authentischer, weil die eben halt nicht von der Marke direkt gekauft wurden, sondern indirekt.
Nicole Hanisch: Genau, und die haben eine andere Funktion auch, gerade bei der jüngeren Generation. Die werden ja verstanden, wie großer Bruder, große Schwester, die sprechen die eigene Sprache, aber sind ein bisschen weiter im Entwicklungsstand und haben auch durchaus so, wie soll ich sagen, so eine Entwicklungshelferfunktion sogar. Weil die zeigen dir Dinge und also in der heutigen Welt, gerade für die Jüngeren, ist es sehr schwierig, weil ja sehr viele Perfektionsideale auch angetragen werden, auch übrigens durch Influencer oder durch anderes insgesamt. Und sie haben immer das Gefühl, man müsste von hier auf gleich alles sofort können, bewältigen, perfekt. Dadurch entstehen sehr viele Versagensängste auch. Das ist nämlich eine Kehrseite an dieser ganzen Machbarkeitswelt, weil du musst auch perfekt sein. Keiner hat Verständnis eigentlich für unperfekte Zwischenschritte. Zwischenschritte sind auch gar nicht einprogrammiert, also so gedacht, von 0 auf 100 bist du jetzt Startup-Millionär oder Influencer wirst du, verdient sie mehr Geld als der blöde Papa, der da unendlich seine Manager-Karriere hochgezogen hat, viel zu lang. Was soll das? So, und jetzt hast du also diese Perfektionsideale und die Influencer zeigen, aber auch häufig, sie treiben natürlich einerseits die Perfektion an, aber gleichzeitig, auch wenn was schief geht, also gute Influencer oder wenn sie den folgen, ist auch häufig das auch Versagensgeschichten, also ein gutes Storytelling. Da hat was nicht geklappt, dann sind wir wieder hochgekommen. Da kommen wir nämlich zu der anderen Seite, da wollte ich eben sagen, diese einerseits die perfekte machbare Welt und gleichzeitig ist die Sehnsucht nach auch dem Echten, da wo wirklich Entwicklungen passieren, wo was durchgemacht wird, wo Dinge auch Fehler haben, wo sie stinken, apropos gerade beim Thema Shopping, Second Hand, das ist zum Beispiel auch so eine Welt, wo wirklich was ist oder guckt ihr die Geschäfte von Urban Outfitters an, da klebt Geschichte darin. Die Second Hand Läden bei uns auf der Ehrenstrasse, hier in Köln, das sind glaube ich vier Second Hand Läden mittlerweile. Das ist bei uns die Prachtmeile, so zu sagen.
Frank Rehme: Ach übrigens, wir teilen ja mit dir Einblicke, Trends und inspirierende Geschichten direkt aus der Welt des Einzelhandels. Und du kannst uns aber dabei unterstützen, diese Mission auch zukünftig fortzuführen. Und das Beste daran, du kannst uns helfen, ohne auch nur einen Cent auszugeben. Dazu erzähle einfach deinen Kolleginnen und Kollegen von uns, abonniere unseren Newsletter und wenn dir gefällt, was du hörst, bewerte uns in deinem Podcatcher mit fünf Sternen. Deine Stimme zählt und hilft uns enorm. Für diejenigen unter euch, die unsere Arbeit auch finanziell unterstützen möchten, bieten wir verschiedene Unterstützer-Pakete an, die teilweise schon bei einem Euro anfangen. Schon für sehr kleines Geld kannst du also dazu beitragen, unser Retail Innovation Radio am Laufen zu halten. Schau da auf unsere Webseite ins obere Menü bei „Unterstützer“. So, jetzt geht es aber weiter.
Ja, aber wenn ich jetzt Händler bin und ich habe jetzt so eine Veränderung in der Kundenstruktur, wie reagiere ich denn da drauf? Nehmen wir mal an, ich bin Fashionhändler.
Nicole Hanisch: Ja.
Frank Rehme: Ich habe drei, vier Boutiquen irgendwo, die ja ich sage mal, auch diese Zielgruppe erreichen wollen. Weil ich merke so gerade, dass meine Zielgruppe so langsam immer älter wird und ich wollte gerne mal neue Zielgruppen erreichen. Wie kriege ich die denn ran?
Nicole Hanisch: Auf jeden Fall musst wir über Social Media anfangen, weil anders wie gesagt, die ganze Vorbereitung findet da ja eigentlich statt. Am besten vielleicht, also die Gen Z ist noch Insta und TikTok, weil wenn es die jüngere Gen Z ist eigentlich nur noch TikTok. Also, die ist extrem, das wird auch wahnsinnig viel geguckt und sich darüber auch informiert. Früher waren das einfach nur lustige Geschichten, also so auch Dinge, wo was schief geht und so. Aber heutzutage ist das auch ein starkes Informationsmedium. Wo früher ganze YouTubes waren, wie viel länger waren, das findet heute auf TikTok statt: Wie kannst du dir die Haare färben? Welches Produkt nimmst du und so? Da hast du eigentlich und da musst du schon mal anfangen, weil da ist überhaupt der Bekanntheitsgrad, wie du in was reinkommen kannst. Oder auch natürlich dann in die, das kommt jetzt natürlich auf die Produktkategorien an, in welch, dass du in Kontexte gehst, wo du auch bekannt werden kannst, also ob Getränke bei Festivals und sonstiges. Also schon auf der einen Seite Social Media, aber auch im Real Life, da wo wirklich so diese mega Real Life Events sind, wo mal was durchmacht, die tollen Festivals, drei Tage im Matsch oder so. Wo du dann eben auch solche Produkte kennenlernst und der Laden selber, das muss dann natürlich seamless alles funktionieren, das Social Media und was weiß ich, dann vielleicht auch mal im Pop-Up Store. Oder dann auch der Laden selber, dass du das wiederum erkennen kannst, also was Social Media-mäßig gelaufen ist, also dass der Laden im Laden dann eben auch, also du sagtest Fashion als Beispiel. Da kannst du aber zum Beispiel auch, was ich ja eben auch gesagt habe, als Beispiel mal wie Urban Outfitters, schön sind bei den Fashion Stores natürlich auch, wenn da ein bisschen mehr Storytelling ist, also wenn da auch eine Art von Geschichte richtig im Store erlebbar, erfahrbar wir und…
Frank Rehme: Hat ja viel dann auch mit den passenden Produkten zu tun. Ich sag mal…
Nicole Hanisch: Absolut.
Frank Rehme: …die ohne Story, die kauft man heute bei SheIn und bei Temu, gerade die jungen Leute…
Nicole Hanisch: Genau.
Frank Rehme: …sind da unterwegs.
Nicole Hanisch: Ja.
Frank Rehme: Und die, die sich in diese Spirale nicht rein begeben wollen, das hat ja ganz viel mit, ja ich sag mal, mit nicht nachhaltigen Konsum zu tun, diese beiden Formate.
Nicole Hanisch: Absolut.
Frank Rehme: Und für die jungen Leute, die nächst letzte Generationen und so weiter sagen wir mal, die eben sagen, wir wollen nicht in diesen nicht nachhaltigen Konsum rein, denen kann man ja etwas entgegenbringen.
Nicole Hanisch: Ja.
Frank Rehme: Und da hast du ja gerade auch mal das Stichwort Second Hand, Upcycling, wie man immer das auch nennen will, gewonnen und ich glaube in diese Richtung kann man gut unterwegs sein und da hat natürlich auch jedes Produkt eine Story.
Nicole Hanisch: Ja auf jeden Fall. Also bei dieser, die Stories, also dass du auch den Laden so gestaltest, als haben die Stories. Also häufig hast du ja Läden mittlerweile, die sehen halb aus wie fast Wohnzimmer oder irgendwie beschreibend den kompletten Kontext und das Produkt ist mit eingebettet, so was wird auch geliebt. Oder das ist ja auch Storytelling sozusagen, aber wo du gerade sagst das mit der Nachhaltigkeit ist natürlich auch wichtig. Das wird ja häufig in vielen Produktbereichen vorausgesetzt, dass sich die jeweilige Marke in diesem Bereich engagiert, das ist übrigens nicht unbedingt nur. Also Nachhaltigkeit auf jeden Fall auch, aber durchaus auch Diversity. Das sind so die klaren Sachen, die einfach so schon sein müssen, sozusagen, Nachhaltigkeit noch mehr. Also durch welche Materialien, das kann natürlich bei Second Hand hast du das anders gelöst mit der Nachhaltigkeit. Das ist jetzt aber nicht so, man denkt ja immer, als würden die automatisch immer nur die nachhaltigen Sachen kaufen. Also so ist es ja nicht. Man sieht den Erfolg von SheIn oder Temu, also Fast Fashion und Slow Fashion gehen ja beides und das ist auch häufig interessant, dass das bei den selben Personen auch für bestimmte Bereiche geht.
Frank Rehme: Jetzt haben wir viel über Gen Z gesprochen, jetzt steht ja die Gen Alpha vor der Tür. Für die Hörerinnen und Hörer, die die nicht einordnen können, welche Altersgruppe reden wir da?
Nicole Hanisch: Bis 14 Jahre. Also die sind quasi noch in den Kinderschuhen, bis jetzt Teenieschuhe und insofern ist das immer so eine Sache, weil die sind ja noch voll in der Entwicklungsphase und da kommt natürlich immer so die Frage: Wie werden die sich dann weiterentwickeln? Weil die sind ja noch keine Erwachsenen sozusagen und trotzdem kann man jetzt schon sehen, dass sich ein bestimmtes Mindset verändert, weil auch sie wiederum noch mal ein bisschen anders sozialisiert werden als die Gen Z. Deshalb muss man sich angucken, sowohl haben wir uns die Kinder befragt als auch Eltern. Weil Kinder kannst du an der Stelle nicht nur, also bei den Teenies schon, aber bei den anderen brauchst du die Eltern schon auch und das ist ja auch wichtig, gerade für Händlern, die sprechen ja den Gesamtkontext dann an, also die Familie halt. Und was da anders ist jetzt zum Beispiel als die Gen Z, weil das ist ja so ein bisschen die Frage: Was machen die anders oder wie wachsen sie anders auf? Da ist, dass die ganzen digitalen Assistenten sozusagen noch mal eine größere Rolle spielen, also die wachsen schon auch mit der Tonie Box, das ist so, da wird nicht unbedingt nur selber vorgelesen, sondern da ist eine Box die liest vor oder das kann auch schon mal die Alexa irgendwas mitmachen. Also du hast das Gefühl, dass ganz früh die Medien eingesetzt werden, das kann auch schon mal beim Essen sein, beim Anziehen, damit die Dinge reibungslos laufen, hat man ständig digitale Elternassistenten an Bord. Ganz früh wird das iPad auch gegeben und da macht man halt bestimmte Sachen. Dadurch hast du, werden sie das Gefühl haben, dass so eine digitale Elternassistenz quasi mit dabei ist, die Eltern sind etwas verzweifelt später, weil das ist Babysitter und Schreckgespenst in einem, weil später sagen sie nämlich dann: Oh Gott, sind die jetzt abhängig davon. Wenn ich der was wegnehme, ist so, als würde ich den Arm amputieren, dass die schreien, ganz schrecklich. Aber dieser Umgang verstehst du, das geht noch mehr ins Zentrum, also es ist ein Dritter in der Beziehung Eltern Kind drin.
Frank Rehme: Ach übrigens, wusstet ihr, dass unsere Autorinnen und Autoren auch für Vorträge, Beratungen oder Expertengespräche zur Verfügung stehen? Wenn ihr also tiefere Einblicke in die Zukunft des Handels wünscht, seid ihr bei ihnen genau richtig. Und wenn ihr vor Herausforderungen bei der Transformation im Handel steht, ist unser Partner, die GMV Team GMBH bereit, euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zögert nicht, Kontakt aufzunehmen, einfach hier an , kommt immer an. Danke, dass ihr Teil unserer Community seid. Jetzt geht es aber weiter.
Und wie, ich sage mal jetzt als Händler, wie muss ich mir so was umgehen? Wie muss ich darauf einstellen? Ich bin jetzt echt ein bisschen platt.
Nicole Hanisch: Ja, du musst auf jeden Fall diese digitale Assistenz ständig ja auch als Händler führen. Das wird ganz, ganz wichtig auf der einen Seite, dass du also ganz viele Sachen hast, wo sie auch ständige Begleiter haben. Was weiß ich, ob jetzt beim Einkaufswagen, ob beim, dass sie vielleicht, dass sich ihr vor uns reinziehen, also ständig irgendeine Begleitung noch mit verfügbar ist. Und das am Regal direkt aufpoppt oder die Bildschirme sich so, also das wird sein. Gleichzeitig, also die so einen reibungslosen Einkauf ständig machst. Also du hast es noch nicht gewünscht und schon ist es da. Also das ist ja auch eine ganz andere Handhabe. Aber nicht nur, weil wie gesagt, die andere Form ist auch genauso richtige Erlebnisse schaffen. Weil zum Beispiel was die, die Kleinen ganz interessant finden ist auch dann selber backen und selber was herstellen. Und dann geht da mal was schief und dann also zum Beispiel Sallys Backwelt. Da wieder die Influencer, wie toll. Die finden die ganz toll, dann folgen sie denen, dann backen die. Also nicht unbedingt, dass die Eltern nur das Backen zeigen, sondern auch die Influencer. Dann ist eine Kooperation mit Lidl, die dann genau die Sachen da haben, also diese ganzen Kooperationen, damit das haargenau funktioniert. Also beide Needs: Das Seamless und das Echte.
Frank Rehme: Hochinteressant, die Mischung. Nicole, wenn jetzt jemand mehr wissen will zu den Themen, wie kann der dich finden?
Nicole Hanisch: Ja, also ich komme, wie gesagt, ich habe das Unternehmen oder wir haben das Unternehmen innerSense gegründet. Und ja, auf jeden Fall über diese Homepage, innerSense heißt das, Market Research und wir sitzen in Köln im Media Park. Das jetzt so mal von der Location. Ich meine, oft ist es ja im Digitalen, wird es immer vergessen, wo man eigentlich so ein bisschen sitzt, ich hatte es eben ja so ein bisschen erzählt.
Frank Rehme: Nee, wir werden beides, alles hier verlinken.
Nicole Hanisch: Ach super.
Frank Rehme: Und ich sage mal, hochspannend mit dir zu sprechen. Ich glaube, wir könnten jetzt noch stundenlang weitermachen.
Nicole Hanisch: Das meine ich aber auch.
Frank Rehme: Und wir werden aber auch noch mal eine Folge nachschieben, glaube ich. Das ist so interessant und so breit dieses Thema. Für heute sage ich erstmal vielen, vielen Dank für deinen Input.
Nicole Hanisch: Danke dir.
Frank Rehme: Und wie gesagt, an die Hörerinnen und Hörer, wir werden alles verlinken hier. Schaut mal rein und alles Gute.
Nicole Hanisch: Cool.
Frank Rehme: Ich wünsche dir einen schönen Feiertag. Morgen ist der erste Mai.
Nicole Hanisch: Ja, ich wünsche dir auch einen schönen Tanz in den Mai, ne?
Frank Rehme: Danke.
Nicole Hanisch: Geht ja gleich los. Ich danke dir, ne?
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