ZDE Podcast 214: Was hat KI mit Leadership zu tun?
Ob du willst oder nicht – sobald du KI nutzt, übernimmst du Führung. Aber was macht gute Führung in Zeiten von Künstlicher Intelligenz eigentlich aus? Und wie können wie können wir damit umgehen, wenn Mitarbeitende Ängste und Unsicherheiten im Umgang mit KI haben? Giulia und Leonie von workminds, Expertinnen für New Work und moderne Arbeitswelten, erklären, warum KI wie ein Praktikant funktioniert, den wir führen müssen, und warum unsere Kommunikationsfähigkeiten dabei entscheidender sind als je zuvor.
Viel Spaß bei der Folge!
Folge direkt anhören
Die Gesprächspartnerinnen: Giulia Schmitz und Leonie Kruse von Workminds.
Die Folge zum Nachlesen
Intro: Zukunft des Einkaufens – Der Podcast für Innovation im Handel
Frank Rehme: Ja, und schon wieder eine neue Folge unseres Retail Innovation Radios, heute zum Thema nicht nur New Work, sondern wir verbinden heute etwas, nämlich New Work mit den Themen, an denen ich gerade intensiv dran bin, nämlich Künstliche Intelligenz. Und dazu habe ich hier unsere Mitautorinnen Leonie und Giulia in den Termin eingeladen, ans Mikrofon geholt. Und ich würde sagen, stellt euch doch selbst mal kurz vor. Leonie, fang du am besten an.
Leonie: Sehr gerne. Ja, hallo, schön, dass wir da sein dürfen. Ich bin Leonie und Teil des WorkMinds Teams. Ich glaube, Giulia kann gleich sehr, sehr gut nochmal zwei, drei Sätze zu WorkMinds sagen. Ich selber bin Psychologin und Wirtschaftspsychologin und beschäftige mich damit, wie wir Arbeitswelten gestalten können, dass die Menschen da möglichst lange und gut, gesund und erfolgreich arbeiten können. Aber ich glaube, Giulia, du kannst noch besser was zu WorkMinds sagen.
Giulia: Sehr, sehr gerne. Erst mal vielen, vielen Dank für die Einladung. Genau, ich bin Giulia und wir sind ja, über WorkMinds, mit WorkMinds hier und WorkMinds ist primär eine Unternehmensberatung für eben moderne Arbeitskulturen, um ja gezielt die Themen Organisationsentwicklung, inspirierende Führung oder halt auch mentale Gesundheit anzugehen. Und ich bin Arbeits- und Organisationspsychologin, Gründerin der Firma oder des Unternehmens WorkMinds und freue mich sehr, heute über dieses spannende Thema mit euch sprechen zu dürfen.
Frank Rehme: Ja, wir sind ja ganz besonders froh, als ihr zu unserem Autoren-Team mit dazu gestoßen seid, weil das Thema New Work, was ja immer wichtiger wird in Zeiten des Fachkräftemangels, in Zeiten der, ja ich sag mal, der Revolution der Technologien, der Weiterentwicklung in vielen Business-Bereichen, waren wir bis jetzt bei Zukunft des Einkaufens in diesem Thema eigentlich ein leeres Blatt und ihr habt Gott sei Dank Farbe und natürlich viel Wissen auf dieses Blatt gebracht und ihr hattet jetzt den letzten Artikel, den ihr veröffentlicht habt, der ging um das Thema: Führungskraft im Umgang mit KI. Da habe ich erst so überlegt: Worum geht es da jetzt? Ist es das, dass wir Führungskräfte endlich durch KI alle ersetzen? Und auf einmal lese ich mir den Artikel durch und ich habe gedacht: Das müssen wir in einem Podcast vertiefen. Denn es geht ja darum, dass jeder, der mit künstlicher Intelligenz arbeitet, ja eine Führungskraft ist. Und ich habe dann hinterher so gedacht: Meine Güte, das was da drin steht und darüber reden wir ja gleich, das müsste eigentlich dazu führen, dass man schon viel, viel früher mal darüber nachgedacht hätte: Muss ich eigentlich meine Mitarbeiter besser prompten, um das mal so zu sagen, mit denen kommunikativ ganz anders umgehen und da kann sich viel miteinander vermischen. Ja, aber ich gebe jetzt einfach mal in die Runde euer Ansatz in den Punkt, welcher ist der? Und warum muss man sich als jemand, der mit KI-Automaten, so nenne ich das immer umgeht, warum muss er sich mit Führungskultur beschäftigen?
Giulia: Genau, ich glaube das Thema, warum man sich mit KI und vor allem auch der Führung auseinandersetzen sollte in der heutigen Zeit ist, dass wir es gar nicht wegdenken können aus einer modernen Arbeitswelt. Also wir können es nicht vernachlässigen. Ich meine der Markt dafür wird immer größer und auch immer vielfältiger und ich glaube, dass die Arbeitswelt, aber insbesondere auch Führungskräfte, sich genau mit dem Thema auseinandersetzen müssen und vor allem auch sollten. Und wir haben in dem Artikel, wo wir glaube ich gleich sehr inhaltlich noch darüber sprechen werden und auf die einzelnen Punkte eingehen werden, halt genau gesagt, es wird jede Führung oder jeder wird zur Führungskraft, wenn er KI benutzt. Und diese Aussage stammt interessanterweise gar nicht von uns, weil wir sind keine KI-Experten, sondern wir sind ja Experten für das Thema moderne Arbeitskulturen und Arbeitswelten. Wir haben aber selbst einen Podcast in unserem eigenen Podcast aufgenommen mit dem KI-Experten Dominic von Proeck und der hat eben genau das gesagt und hat gesagt: Jeder wird zur Führungskraft, weil jeder hat theoretisch oder die KI ist wie ein Praktikant. Da haben wir gedacht: Ja okay, das ist eine total spannende Aussage. Und haben daraufhin ja wirklich sehr lange auch auf dieser Aussage rumgekaut und die durchgekaut und sehr lange darauf rumgedacht und haben gemerkt, dass das eigentlich stimmt und die Kompetenzen sich dahingehend auch wirklich extrem verändern werden in der nächsten Zeit.
Leonie: Ja tatsächlich, vielleicht wenn man sich das nochmal so vorstellt, so ein bisschen wie die verlängerte Hand von jemandem, wenn man sich mal überlegt: Wofür nutze ich denn KI? Wir sprechen jetzt immer von der generativen KI und so ganz klassisch vielleicht Chat GPT, was die meisten ja auch schon mal entweder in Versuchen genutzt haben oder aber auch schon täglich im Arbeitsleben nutzen, dass man halt wirklich überlegt, welche Aufgaben gebe ich denn an Chat GPT zum Beispiel ab? Das sind oftmals Aufgaben, wenn es um Recherche geht oder Sachen zusammenzufassen, so im ersten Moment vielleicht so kleinere Dinge, die man sich, wenn man sich das so jetzt bildlich vorstellt, vielleicht einem Praktikanten oder einer Praktikantin geben könnte und dass man da quasi an seiner Seite diesen Assistenten oder eben Praktikanten hat, der diese Aufgaben für einen abnimmt.
Frank Rehme: Ach übrigens, wir teilen ja mit dir Einblicke, Trends und inspirierende Geschichten direkt aus der Welt des Einzelhandels und du kannst uns aber dabei unterstützen, diese Mission auch zukünftig vorzuführen. Und das Beste daran, du kannst uns helfen, ohne auch nur einen Cent auszugeben. Dazu erzähle einfach deinen Kolleginnen und Kollegen von uns, abonniere unseren Newsletter und wenn dir gefällt, was du hörst, bewerte uns in deinem Podcatcher mit 5 Sternen. Deine Stimme zählt und hilft uns enorm. Für diejenigen unter euch, die unsere Arbeit auch finanziell unterstützen möchten, bieten wir verschiedene Unterstützer-Pakete an, die teilweise schon bei einem Euro anfangen. Schon für sehr kleines Geld kannst du also dazu beitragen, unser Retail Innovation Radio am Laufen zu halten. Schau da auf unsere Webseite ins obere Menü bei „Unterstützer“. So, jetzt geht es aber weiter.
Diese Chat-GPT-Geschichten sind ja die, die mittlerweile ja viele auch benutzen und viele erstmal frustriert sind, habe ich festgestellt, weil sie sagen: Ach, da kommt ja nur so ein oberflächlicher Kram raus. So richtig in die Tiefe geht der nie und so Expertenwissen kommt da schon gar nicht zum Vorschein. Und das hat erstmal damit zu tun, habe ich festgestellt, dass die teilweise die falsche Version von Chat-GPT auch benutzen. Da gibt es jetzt mittlerweile mehrere verschiedene Stufen, aber auch, dass man falsch gepromtet hat. Ich stelle immer wieder fest, dass wenn man nicht exakt genau das sagt, was man eigentlich will, man auch nicht genau exakt das bekommt. Und da fängt es ja schon an. Ich habe mal die sieben Prompt-Regeln mal entwickelt, die so eigentlich immer gut funktionieren und egal, wo ich die jetzt eingebe, muss ja nicht Chat GPT sein, kann auch Perplexity oder irgendeine andere Lösung sein, die es da gibt, dann funktionieren die ja ähnlich. Was ich aber festgestellt habe ist, wir reden ja jetzt hier gerade so sehr stark über diese generative KI, ich hatte vor kurzem jemanden im Stadtretter-Podcast, den wir ja auch hosten hier, hatte ich jemanden von einer Firma, die machen eine kognitive KI. Und diese kognitive KI, die ist schon in vielen Ämtern unterwegs, weil die mit diesem Fachkräftemangel, den die haben, verschiedene Dinge gar nicht machen können. Und die muss man wirklich gut briefen, dass die auch die Aufgaben richtig gut übernimmt und die macht dann solche Dinge wie: Stell mir mal einen Anwohner-Parkausweis aus und so. Also die bedient auch stur dann Software die sonst ein Mitarbeiter bedienen würde, also die kriegt dann dieses auch richtig beigebracht. Aber da sind wir genau bei dem Thema, dass das ja gar nicht so weit weg ist auch von der generativen KI, wenn ich mir nämlich die Custom GPTs angucke, wo ich mir selber welche machen kann, die Aufgaben mache, dann habe ich eigentlich das Gleiche.
Leonie: Ja, tatsächlich wollte ich genau darauf gerade auch eingehen, weil du nämlich sagtest, die Art und Weise, wie ich da eine Aufgabe übergebe, wie ich prompte und das ist ja auch wieder die Art und Weise, die man übertragen kann auf genau dieses Beispiel, wenn ich meinem Praktikanten einfach nur sage: Erstelle mal eine Präsentation oder recherchier mal da und dazu, und das nur sehr, sehr schwammig formuliere, wird da wahrscheinlich auch kein gutes Ergebnis bei rumkommen. Aber genau, wenn ich sehr viele Kontextinfos noch gebe, wenn ich das gut einleite, wenn ich sage, was das Ziel sein soll, vielleicht noch ein bisschen was zum Unternehmen oder wie auch immer, nochmal mehr an Futter mitgebe, so wird das Ergebnis auch besser. So merken wir es das beim Prompting, aber auch, wenn ich eine Führungskraft bin oder aber nur jemandem eine Aufgabe in irgendeiner Form weiterleite, entscheidet da ganz, ganz maßgeblich die Art und Weise, wie ich kommuniziere und wie viele Informationen ich am Anfang mitgebe über das Ergebnis.
Giulia: Das ist ja auch Teil des Artikels, den wir geschrieben haben, dass wir gesagt haben: Diese Kommunikations-Skills, die waren immer schon wichtig, aber werden in der nächsten Zeit und in diesem Zeitalter von KI eben umso wichtige. Und da wirklich exakt zu formulieren, egal ob jetzt gegenüber Mitarbeitenden oder gegenüber einer KI, zu sagen: Was möchte ich, was soll bestmöglich mein Ergebnis sein und in welcher Form soll es vielleicht auch rauskommen, wird halt immer wichtiger werden.
Frank Rehme: Ja, da gibt es ja auch diese klassischen Witze aus der Vergangenheit, dass der Malermeister dem Lehrling sagt: Geh mal da zum Haus Nummer 17, die Fenster streichen. Der kommt nach zwei Stunden wieder und sagt: Die Fenster sind fertig, soll ich die Rahmen auch streichen? Genau das Gleiche passiert ja bei einer KI ähnlich, wenn man eigentlich nicht präzise genug dann diese Dinger beschreibt. Ich habe jetzt eins, habe ich rausgefunden, was die KI klassisch nicht macht, wenn man zum Beispiel zu jemanden, der einen Job noch nie gemacht hat und meine Erwartungshalte nicht kennt, einen Auftrag gibt, dann sagt er immer: Ja dafür brauche ich aber das und das und das. Das macht eigentlich Chat GPT nicht, der liefert dir immer etwas oder jeder andere, die liefern dir immer etwas, darauf sind die getrimmt und ich mache meinen ersten Prompt jetzt immer in diese Richtung: Das und das sollst du tun, sag mir, was du dafür brauchst? Und dann kriegt man auf einmal so eine Liste, wo man weiß: Okay, das muss ich ihm jetzt noch liefern, damit er den Job richtig vernünftig machen kann. Er ist mittlerweile einer, der in den Prompt-Regeln so der erste geworden ist, aber daran merkt man auch, wenn man versteht, wie so ein Algorithmus funktioniert, wie diese Maschine eigentlich anfängt loszulaufen und zu denken und auf Ergebnisse getrimmt ist, so kann man natürlich auch dann einen Zug losjagen, der am falschen Gleis fährt und dann kommt man eben halt nicht da an, wo man eigentlich hin will und das ist so mit die Aufgabe der Kommunikation.
Giulia: Ja, das stimmt auf jeden Fall. Aber spannend, dass du da selbst für dich auch schon das so ein bisschen angepasst hast. Ich kann das glaube ich von uns auch sagen, intern, ganz am Anfang, als wir mit Chat GPT angefangen haben, also wir arbeiten primär mit Chat GPT, waren die Prompts wirklich Katastrophe und da kamen halt auch katastrophale Ergebnisse raus, also wir waren echt unzufrieden. Mittlerweile haben wir das für uns echt perfektioniert, dass wir genau das halt haben wollen, was, ja oder das rein oder prompten, was halt rauskommen soll. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber im Großen und Ganzen ist das auf jeden Fall mittlerweile der Fall. Das heißt, man lernt ja auch daraus aus seinen, was heißt, nicht Fehlern, aber aus dem, was ja man da irgendwie für Erfahrungen macht. Sehr, sehr spannend.
Frank Rehme: Ihr habt ja gerade auch so diese Metapher des Praktikanten benutzt, den man ja da hat und darum geht es ja auch. Jetzt kommt ja Folgendes noch hinzu, der Praktikant, je mehr Aufgaben der übernimmt, desto schlauer wird der ja auch und kann dann viele Dinge von vornherein mitmachen. Genauso ist es ja auch, einmal durch mein Profil, was ich da immer wieder habe, lernt der mehr über mich. Aber man kann ihm auch genau sagen, wer man ist und was so die Ziele sind, die kann man ja im Profil ja auch festlegen. Und insofern ist das schon so eine Metapher gleich mit dem Praktikanten, denn der lernt ja auch irgendwann mal, wofür die Firma steht, wofür die da ist, wie alle reagieren, wie die Kunden so drauf sind und solche Geschichten alle. Bei uns ist nur Folgendes: Na klar, wir beschäftigen uns mit Innovation, Innovation im Handel, aber wir haben so viele verschiedene Formate bei uns mit bei, dass er manchmal durcheinander kommt. Wir reden manchmal über Möbler, dann reden wir wieder über Lebensmittel, dann haben wir wieder was mit Baumärkten und so. Und da kommt er manchmal so ein bisschen durcheinander und versteht gar nicht, in welche Richtung wir denn da jetzt überhaupt unterwegs sind. Und deshalb müssen wir beim Prompten ganz besonders aufpassen, dass wir ihm jetzt unsere Rolle immer noch miterklären. Wir sind jetzt der und der und wollen das und das erreichen. Du sollst das dafür tun. Sag mir, was du dafür brauchst. Dann hat man so diese Geschichte gleich. Ja, Führungswissen an der Ecke, jetzt übertragen wir das mal auf Menschen. Was lernen wir denn jetzt daraus? Also ich lerne daraus für mich, dass ich viele Jobbeschreibungen, Arbeitsanweisungen, die ich in der Vergangenheit rausgegeben habe, und ich bin seit 1987 durchgängig Führungskraft, die waren alle Blödsinn. Weil ich das gar nicht, so ähnlich wie ich heute so eine KI prompte, auch mit anderen Leuten gemacht habe, mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und da Ergebnisse bekommen habe, die ganz anders waren oder man in verschiedene Dinge gepackt hat. Müssen wir auch daraus jetzt mal Kommunikation bei Führungskräften anpassen? Lernen wir daraus etwas, wie wir da besser vorgehen können, von Mensch zu Mensch jetzt?
Giulia: Ich denke, also auf jeden Fall. Ich glaube, dass, wie ich das zu Beginn ja auch schon gesagt habe, Kommunikation ist immer wichtig gewesen, wird in Zukunft aber wichtiger werden und die Kommunikations-Skills eben halt nicht nur bei Führungskräften müssen geschult werden, sondern bei allen Mitarbeitenden, weil ja jeder die KI benutzen kann. Also es gibt ja keine nur, nicht nur Führungskräfte benutzen sie, sondern wirklich jeder und dementsprechend müssen die Skills dahingehend angepasst werden oder erlernt werden, eben ganz spezifisch zu formulieren, das, was ich möchte. Und das baut auch noch ein bisschen darauf auf, was du eben gesagt hast Frank, dass du deine Prompts auch noch mal hinter, also dass du schaust, was kommt bei rum und dass wir da eben auch drauf achten müssen. Wir korrigieren oder kontrollieren in dem Sinne auch die Arbeit eines Praktikanten. Wir schauen zumindest drüber, wir geben das nicht so direkt frei und das muss eben mit der KI auch geschehen werden. Also es muss jemand mal drüber schauen, die Daten qualitativ in irgendeiner Form bewerten, das was bei rumkommt und das ist definitiv auch eine Kompetenz, die da in Zukunft extrem ja, gefragt sein wird oder auch extrem an Wert gewinnt.
Leonie: Ja. Tatsächlich, ich hätte auch gesagt, sowas wie kritisches Denken. Man bekommt da irgendwie ein Ergebnis und darf es nicht einfach so hinnehmen, aber genau so hätten wir es ja auch beim wirklichen Praktikanten gemacht. Wenn da jemand eine, weiß ich nicht, eine Präsentation vorbereitet, würden wir auch nicht blind diese Präsentation einfach weiter schicken, sondern würden noch mal drüber schauen: Hey ist das denn wirklich, stimmt das wirklich, was dort formuliert wurde? Und was ich vielleicht da noch ergänzen würde, weil wir jetzt ganz viel über die KI und die Kommunikation sprechen, was, auch wenn wir mit dieser Maschine arbeiten, was für Führungskräfte in Zukunft unheimlich an Bedeutung noch mal gewinnt, war es auch schon immer, aber jetzt gerade noch mal mehr, ist die Empathie und das gerade dieses Zwischenmenschliche, weil eben sehr, sehr viele Aufgaben, wenn es so kleine, kleinere To-Do’s sind von eben künstlicher Intelligenz übernommen werden, übernommen werden können perspektivisch und dass dann aber gerade diese Feinfühligkeit und das Zwischenmenschliche einfach noch mal total in den Fokus gerückt wird.
Frank Rehme: Ach, übrigens, wusstet ihr, dass unsere Autorinnen und Autoren auch für Vorträge, Beratungen oder Expertengespräche zur Verfügung stehen? Wenn ihr also tiefere Einblicke in die Zukunft des Handels wünscht, seid ihr bei ihnen genau richtig. Und wenn ihr vor Herausforderungen bei der Transformation im Handel steht, ist unser Partner, die GMV-Team GmbH bereit, euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Zögert nicht, Kontakt aufzunehmen, einfach hier an . Kommt immer an. Danke, dass ihr Teil unserer Community seid. Jetzt geht es aber weiter.
Zwischenmenschlich ist das Stichwort, was zu meiner nächsten Frage führt und zwar folgendes: Weiß nicht, gibt es da überhaupt ein Wort für? Zwischenmenschlich ist ja zwischen Mensch und Mensch. Zwischenmaschinenmenschlich, gibt es das auch irgendwie? Keine Ahnung, aber wir kommen ja jetzt dahin, dass viele Leute, also viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zukunft viel, viel mehr, ja schon fast kameradschaftlich, mit solchen Maschinen arbeiten, die bei der Arbeit unterstützen beziehungsweise bestimmte Aufgaben auch vollautomatisiert abnehmen. Ich kenne das hier aus der Vergangenheit, als ich noch hier bei der METRO Group war, da haben wir die ersten Autodisposysteme eingeschafft. Das war auch schon algorithmusbasiert, dass Algorithmen Bestellungen ausgelöst haben. Also für ganze Supermärkte, die ganzen Produkte und da sind dann solche Dinge auch mit reingekommen, wie zum Beispiel, dass man gecheckt hat, wie ist das Wetter, haben wir einen Feiertag jetzt irgendwo in dieser Woche und solche Sachen, die sind in den Algorithmus alle reingeflossen und dann hat der automatisiert bestellt. Und anfangs haben die Disponenten gesagt: Da muss ich aber nochmal drüber gucken! Und haben dann da drin rumgewerkelt und haben die Bestellungen verändert. Klar, der Mensch kann das besser und hinterher hat man aber festgestellt, hätte man die Bestellung so gelassen, wie sie war, wie die Maschine die gemacht hat, wäre die besser gewesen und hinterher hat man dann einfach darauf verzichtet oder einfach die Zugänge gesperrt, dass da keiner mehr dann reinpacken konnte. Also da merkt man auch, wie erstmal der Zweifel groß ist, ihr habt das ja gerade auch selber gesagt, dann guckt man nochmal über die Präsentation drüber und so, logisch, aber irgendwann haben wir da die Zeit einfach gar nicht mehr für. Wie gehen wir denn damit um, wenn so eine Maschine dann so eine Sachen von vornherein alleine macht? Und wie bringe ich dieses in meine Mannschaft rein, der ich ja klar machen muss: So, ihr müsst jetzt erstmal mit jemandem arbeiten, das ist erstmal die Furcht da, da ist jemand, der macht meinen Job. Obwohl das nicht stimmt, sondern der macht einen Job, für den wir sonst gar keine Leute mehr hätten und zweitens, der macht den besser als du. Keiner wird ja mehr zweifeln, dass ein Taschenrechner wesentlich besser rechnen kann, als jeder Mensch mit einem Bleistift. Also da zweifeln wir überhaupt nicht mehr dran, aber an diesem A-Punkt sind wir im Bereich der künstlichen Intelligenz ja noch gar nicht. Wie geht man am besten damit um?
Leonie: Ja, tatsächlich ist das, wie du es gerade schon sagst, so eine gewisse Angst, die da ist. Ich glaube, oftmals haben auch viele von uns schon gehört: KI nimmt uns die Arbeitsplätze weg oder so. Und das ist durchaus teilweise, ich möchte nicht sagen eine berechtigte Angst, aber erstmal diese Angst überhaupt wahrzunehmen in Organisationen, dass es da ist und die auch ganz, ganz bewusst anzusprechen. Weil ich würde jetzt auch, du hast es gerade auch schon gesagt, nicht sagen, nimmt uns die Arbeitsplätze weg, sondern die Arbeit wird ein Stück weit sich verändern und genau daran müssen wir uns anpassen. Aber diese Ängste, und da kommt so ein bisschen jetzt meine psychologische Sicht raus, diese Ängste sind nun mal da und die können wir nicht einfach so wegnehmen. Also wir müssen sie ganz bewusst ansprechen und wir mit WorkMinds schauen ganz bewusst nochmal auf verschiedene Generationen und wollen eben alle Generationen vereinen. Und da merkt man durchaus auch bei älteren Beschäftigten, dass da gerade eine Angst nochmal viel, viel größer ist, wo vielleicht auch so eine Hemmschwelle ist mit einer KI zu arbeiten und dass gerade dort erstmal wahnsinnig wichtig ist zu klären: Wofür wollen wir das nutzen? Was ist das Ziel? Das Beispiel mit dem Taschenrechner gerade war perfekt, also niemand kann es besser machen als der Taschenrechner. Aber wofür kann ich denn dann die frei gewordene Kapazität, die ich habe, die mir der Taschenrechner eben abnimmt, wofür kann ich die anderweitig nutzen? Und dass da einfach sehr, sehr viel drüber kommuniziert wird und ganz klar vorher geklärt wird, niemand nimmt jetzt hier deinen Job weg, sondern die KI übernimmt Aufgaben, die vielleicht routinemäßig anfallen, die sehr, sehr gut erledigt werden können und die einfach viel Last im ersten Moment nehmen können und dann aber Raum schaffen für vielleicht eher kreativere Arbeiten, für eher konzeptionellere Arbeiten, wo wirklich das wahre Wissen und die Expertise einfließen können. Und eher simplere Aufgaben, wobei die KI mittlerweile auch nicht ganz so simple Aufgaben übernehmen kann, aber das gerade vielleicht Routineaufgaben übernommen werden können und dass das sehr bewusst zu Beginn kommuniziert wird und da eben Ängste genommen werden.
Giulia: Also das, was Leo gesagt hat, kann ich zu 100 Prozent unterstützen und ich glaube, dass es super wichtig ist, frühzeitig KI in Unternehmen schon einzuführen. Also diesen ganzen Change-Prozess, nicht von jetzt auf gleich, wir machen morgen alles anders und die ganze Arbeit ändert sich, sondern sukzessive diese Einführung von KI, eben diesen Change-Prozess in Unternehmen zu begleiten, gut, also bestmöglich zu kommunizieren. Da ist es nicht nur die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine, sondern da kommt wieder Kommunikation zwischen Mensch und Mensch, also in die Bedeutung und einfach diesen Change-Prozess bestmöglich zu begleiten und die Leute, also die Mitarbeitenden dahin zu führen, dass sie es gerne benutzen, dass sie diese Ängste genommen werden, dass sie merken: Meine Arbeit, ich werde trotzdem benötigt, ich werde trotzdem gebraucht, aber ich kann mir meine eigene Arbeit eigentlich dadurch ein Stück weit erleichtern.
Leonie: Ja und in dem Zuge, vielleicht um das auch noch zu ergänzen, braucht es einfach ein Stück weit Weiterbildungen für sehr, sehr viele Mitarbeitenden. Also man kann von niemandem erwarten, dass er es von heute auf morgen einfach alles so kann und nicht alle haben da vielleicht auch riesig Spaß, ich glaube wir drei haben da vielleicht auch in der Freizeit ein bisschen Lust und klicken uns da mal durch, aber das kann man natürlich nicht auf jeden und jede übertragen und das ist da organisationsweit einfach Angebote zu Weiterbildungen oder vielleicht eben ja Workshops/Kurse, wo man es wirklich mal testen und ausprobieren kann und wirklich den Mehrwert für sich erleben kann.
Frank Rehme: Also ich glaube über New Work reden wir ja jetzt schon viele Jahre und ich glaube wir sind jetzt an einer Schwelle, wo New Work eine ganz neue Bedeutung bekommt durch den Einsatz eben von künstlicher Intelligenz. Ich sage auch hier in meinen Vorträgen und in meinen Terminen, die ich vor Ort immer habe, dass wir jetzt gerade an so einem Punkt sind, wo, ja ich sag mal, Menschen, die sich mit KI beschäftigen und verstehen, wie man mit so einer Maschine interagiert, in Zukunft ganz andere Chancen haben werden ihren Job zu machen als Leute, die dieses erstmal so wegignorieren. Das ist eine ganz große Chance auf einmal neue Dinge zu lernen. Das ist wie die damals hier vor 200 Jahren, keine Ahnung wie lange das her ist, als alle noch mit dem Ochsen die Felder gepflügt haben, der, der einen Traktor bedienen konnte, der war fein raus auf einmal, weil er wusste, wie man mit einer Kupplung und mit einer Gangschaltung und so weiter umgeht. Und genauso ähnlich ist das auch hier bei, dass man in dieser Richtung was entwickelt und wir sagen ja immer: Ja eine KI, die kann nicht kreativ sein. Da bin ich mittlerweile auch schon anderer Meinung. Also je nach dem, wie man Kreativität natürlich definiert, aber ich sage euch mal ein Beispiel, wir sind hingegangen und das was jeder macht und haben mal ganz bestimmt in einem ganz bestimmten Stil Social Media Posts für Möbelhändler machen lassen. Sehr witzig auch, der war auch richtig gut, da haben wir so gestanden und haben gesagt: Für diesen Post hätten wir eineinhalb Stunden gebraucht, bis wir dieses so rausgefunden hätten, was wirklich in ein paar Klicks erledigt war. So und dann sind wir hingegangen, jetzt kommen wir zu dem, was die Giulia gerade gesagt hat, dass man die Präsentation, noch mal drüber guckt wie beim Praktikanten. Dann sind wir hingegangen und haben diesen Social Media Post dem gleichen KI-Bot gegeben und haben gesagt: Du bist jetzt in einer Rolle eines Kunden, spricht dich dieser Social Media Post an oder was fehlt da? Und dann hat er eine Qualitätskontrolle über seine eigene Arbeit gemacht, nur weil wir ihm eine neue Rolle zugeteilt haben. Was ist für dich kaufaktivierend und so weiter, würdest du die wegklicken, würdest du ein Drehbuch, also Drehbücher kann man wunderbar machen lassen auch, so für TikToks und so, haben wir für TikTok ein Drehbuch machen lassen und haben gesagt: Würdest du dieses Drehbuch länger als fünf Sekunden angucken? Weil das ist so die Schwelle bei TikTok, dass man überhaupt in das Ranking reinkommt. Und da haben wir gemerkt: Mensch, da scheint irgendwie etwas zu sein, was ich als kreativ bezeichnen würde, weil da waren wirklich witzige Dinge da, also das war schon richtig gut.
Frau: Dazu kann ich noch was sagen: Ich habe tatsächlich heute Morgen noch oder meinen ganzen Vormittag damit verbracht, für einen Kunden ein Bild erstellen zu lassen. Ich bin nicht die kreative Person, ich hatte eine Idee, ich hatte einzelne Elemente dabei oder im Kopf, die in diesem Bild vorhanden sein müssen und habe aber gemerkt, dass eine Bildgenerierung mit KI nochmal was ganz anderes ist, als wenn ich irgendwie Input oder irgendwas geschriebenes haben möchte. Und da habe ich echt gemerkt, dass er wirklich, da musste ich ganz spezifisch und komplett detailliert sein, um das zu bekommen, was ich wollte. Hat im Endeffekt nicht ganz geklappt, also ich bin minimal gescheitert daran, habe, ich glaube, ich würde für mich sagen, 80 Prozent-Lösung bekommen, aber da habe ich echt noch gemerkt, das erfordert nochmal viel, viel mehr Detailgenauigkeit, als wenn ich das jetzt, wenn ich Chat GPT zum Beispiel nutze und einen Text mir erstellen lassen möchte. Also das fand ich echt interessant.
Frank Rehme: Ich glaube, da sind die Bots aber auch noch so in einer weiteren Entwicklungsstufe, die kann man da noch erwarten und momentan kloppt man sich ja auch so ein bisschen um dieses Thema, gerade bei so kreativen Dingen, wie Bilder erstellen oder Musik machen, wer die Urheberrechte darüber hat. Weil die sind ja mit irgendetwas trainiert worden und da waren dann echte Menschen dran, mit denen die trainiert wurden. Ich weiß noch, ich habe eine Präsentation jetzt in so einem Stil gemacht, nur Comic-Bilder. Weil ich einfach die klassischen KI-Bilder nicht mehr sehen kann und dann habe ich gesagt: Lass mal gucken, dann machen wir nur noch Comic-Bilder. Und wenn du ihm ja dann sagst: Mach mir mal einen Donald Duck, der irgendwie traurig guckt und keine Ahnung, etwas in der Hand hält. Dann sagt er: Nee, darf ich nicht, wegen Urheberrecht, Donald Duck. Dann sagst du ihm einfach: Mach mal eine menschlich aussehende Ente. Dann macht der Original Donald Duck. Also so umgeht er das ganze Thema, aber da wird noch einiges kommen, da sind wir noch unterwegs. So, aber wir sind ja bei New Work, wir sind wieder ein bisschen abgeglitten, zusammengefasst jetzt, möchte ich nochmal empfehlen, dass ihr euch den Artikel nochmal ruhig durchlest, wenn ihr an dem Thema interessiert seid. Ich verlinke natürlich hier alles in den Show Notes hier drunter, ja, und dann freuen wir uns auf die Themen der Zukunft, die da noch kommen, mit künstlicher Intelligenz und wie Menschen damit umgehen und natürlich, dass Work Minds da auch bei helfen kann. Ja, vielen Dank euch!
Giulia: Vielen Dank dir!
Leonie: Vielen Dank, dass wir da sein durften.
Ihr Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie gern einen Kommentar!