ZDE Podcast 215: Das müssen Händler:innen über TikTok (Shop) wissen
Jetzt aber wirklich. Es ist der dritte Anlauf: TikTok will nun auch in Deutschland mit dem TikTok Shop starten. Eine Plattform, die weltweit Milliarden Nutzer:innen hat und eine beispiellose Aufenthaltsdauer vorweisen kann, geht unter die E-Commerce-Player. Der Handel stellt sich die Frage: was kommt da auf uns zu? Für wen wird der TikTok Shop relevant sein? Handelsexpertin Marilyn Repp wirft einen umfassenden Blick auf das Thema TikTok. Wie funktioniert die In-App-Shop Funktion eigentlich? Was kann man aus den USA und UK lernen, wo der TikTok Shop schon jahrelang Milliarden Umsätze macht? Welche Features, welche Segmente und welche Strategien sind die richtigen? Marilyn zeigt außerdem einige gute Beispiel aus dem Handel, zeigt aber auch die massiven Risiken in Bezug auf Jugend- und Datenschutz auf.
Shownotes
Aktuelle Infos und Einschätzungen zu Handelstrends auf Marilyns Linkedin Profil
Die Folge zum Nachlesen
Wer den Monolog wirklich Lesen will… bitte sehr ;-)
Marilyn Repp: 21 Millionen aktive Nutzerinnen und Nutzer in Deutschland. TikTok als Plattform für den Handel. Ja, da geht es um digitale Sichtbarkeit, um Markenbildung und Bindung, um Employer Branding oder auch einfach darum, junge Zielgruppen zu erreichen. Und jetzt wird TikTok auch in Deutschland zur Commerce Plattform, also zur Handelsplattform. Alle News und Hintergründe, gute Beispiele aus dem Handel und warum TikTok auch gefährlich sein kann, das erfahrt ihr heute im Podcast. Let’s go.
Intro: Zukunft des Einkaufens – Der Podcast für Innovation im Handel
Marilyn Repp: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe des Zukunft des Einkaufens Podcast. Mein Name ist Marilyn Repp. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit den Themen Innovation, Trends, Digitalisierung und Technologien im Handel und bringe hier die besten Beispiele der Branche aufs Tableau und das, was kommt, darüber könnt ihr euch bei mir informieren. Ich bin natürlich auch aktiv als Keynote-Speakerin, als Moderatorin und auch als Content-Creator, habe verschiedene Kolumnen, bin als Autorin und board member tätig und wenn ihr mich für einen Vortrag buchen möchtet, könnt ihr das sehr gerne machen und mir schreiben. Ja, es gibt mal wieder News in Sachen TikTok. Ihr wisst ja, ich beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema. Ich finde das total spannend, weil man diese Plattform eben super nutzen kann zu den genannten Themen, also zur Markenbildung, aber eben auch um junge Zielgruppen zu erreichen, das wird im Moment echt noch nicht so viel gemacht. Und jetzt wird TikTok eben auch noch zum Commerce Player, also eine Plattform, ein Marktplatz, wie auch immer man das auch nennen möchte, auf jeden Fall relevant für den Handel. Und ja, es gab viel hin und her in den letzten Monaten und Jahren wurde ja das TikTok Verbot in den USA diskutiert bzw. der Zwangsverkauf, das war nicht ganz klar. Jetzt mit dem neuen Präsidenten Donald Trump ist dieses Verbot zumindest mal vom Tisch, also verschoben oder wie auch immer, einen endgültigen Überblick über die Situation gibt es jetzt derzeit noch nicht oder eine endgültige Entscheidung, aber jedenfalls hat das wohl TikTok dazu bewogen, jetzt auch in Deutschland bzw. Festland Europa wirklich nochmal in die Vollen zu gehen. Und der TikTok-Shop ist ja jetzt schon seit einigen Monaten in Spanien und in Irland aktiv. Das waren die ersten beiden Länder, die außerhalb Großbritanniens in Europa eben zuerst gelauncht wurden. Und es gibt jetzt auch einige Pilotprofile in Deutschland seit Anfang 2025 und es heißt jetzt, in Q2 soll flächendeckend ausgerollt werden. Das hieß es ja schon diverse Male. TikTok ist nicht so mitteilungsfreudig. Man kann sehr viele Dinge nur aus dem Umfeld sozusagen oder aus Recherchen erfahren. Also wenn zum Beispiel, wie vor circa einem Jahr, sehr viele Stellen ausgeschrieben sind, kann man daraus schließen, was TikTok so vorhat. Und das haben die Expertinnen und Experten da draußen gemacht und haben eben daraus geschlossen, dass im Jahr 2024 im Juli gelauncht werden soll, der TikTok-Shop. Das kam dann doch nicht so. Warum, wieso, weshalb? Darüber erfährt man recht wenig. Wie gesagt, TikTok kommuniziert nicht so viel und wir müssen uns die Infos zusammenpicken, aber das mache ich gerne für euch hier in dieser Folge. Wir gucken uns jetzt erstmal so ein bisschen die Zahlen an. Was ist denn TikTok überhaupt? Woher kommt das? Wer ist da unterwegs und wer und wo und was und wie viele? Und dann gucken wir uns an, genau, wie das jetzt mit dem TikTok-Shop aussieht. Und ich möchte auch noch einen Blick darauf werfen später, ja, was auch wirklich die gefährliche Seite an TikTok ist. Warum es viel kritisiert wird, absolut zurecht und was hier auch wirklich die Schattenseiten sind. Ja, was ist denn der TikTok-Shop überhaupt? Vielleicht als kurzer Einstieg noch. Das ist eine In-App-Shopping-Funktion. Das bedeutet, ich muss die Plattform, wenn ich etwas kaufen möchte, nicht mehr verlassen. Es wurde natürlich schon sehr, sehr viel Werbung auch gemacht für verschiedene Produkte auf TikTok, aber da musste man bislang eben immer die Plattform verlassen, auf einen Online-Shop oder auf den Marktplatz eben klicken und dann ist man auf eine externe Plattform gekommen, hat sich der Browser geöffnet und dort konnte ich dann eben den Kauf tätigen. Und das ist dann eben bei der TikTok-Shop-Anwendung anders. Da kann ich innerhalb der App diesen Kauf tätigen und das bedeutet natürlich auch einen radikalen Machtzuwachs für so eine Plattform und eine Machtkonzentration eben auch. Aber eben auch sehr viele Möglichkeiten und Chancen, gerade für junge Marken, die neu anfangen oder vielleicht auch für Händler, die hier aktiv werden wollen. Und jetzt gucken wir uns doch erstmal an, wie TikTok eigentlich so überhaupt verbreitet ist in der Welt und auch in Deutschland. Also wir haben, ich habe widersprüchliche Zahlen dazu gefunden, muss ich ehrlich sagen. Wir haben weltweit 1,7 Milliarden aktive Nutzerinnen und Nutzer und Instagram hat 1,4 Milliarden. Das sind jetzt Zahlen, die ich gefunden habe. Wie gesagt, ansonsten gibt es auch Zahlen, wo sich beide so um die 2 Milliarden drehen. Facebook hat sogar noch mehr aktive Nutzerinnen und Nutzer, aber das ist natürlich auch inzwischen eine deutlich ältere Zielgruppe. Und in Deutschland nutzen circa 21 Millionen Menschen TikTok aktiv. Das ist schon krass, vor allem dafür, dass sehr viele Unternehmen hier noch, das überhaupt nicht auf dem Schirm haben und auch noch nicht nutzen. In Österreich sind es ungefähr 3 Millionen Nutzerinnen und Nutzer und in der Schweiz ebenso 3 Millionen. Wenn man auf die Nutzungsdauer guckt, also das ist auch absolut beeindruckend: Die durchschnittliche Verweildauer der deutschen Nutzer liegt bei 76 Minuten täglich. Das ist schon echt lang und ist damit auch deutlich höher, die Nutzungsdauer, die durchschnittliche, als bei anderen Plattformen. Und da sieht man auch schon einen deutlichen Hinweis auf die Praxis dieser Plattform. Es geht darum, die Nutzerinnen und Nutzer mit aller Gewalt so lange wie möglich auf der Plattform zu halten. Aber da kommen wir später noch dazu. Ja, TikTok ist in Deutschland natürlich insbesondere bei ganz jungen Zielgruppen sehr stark vertreten und die Plattform hat in den letzten fünf Jahren ein kontinuierliches Wachstum erfahren. Also ungefähr seit 2018 sind sie hier in Deutschland auch sehr beliebt und das ist natürlich jetzt auch schon echt eine Weile her. Die höchsten Nutzungsraten finden wir bei den 14- bis 29-Jährigen, aber natürlich wächst auch die Plattform mit seinen Nutzerinnen und Nutzern. Auch die Millennials sind verstärkt dort zu finden und mit zunehmendem Alter nimmt dann eben die Nutzung deutlich ab, wie das immer so ist. Ja, jetzt gucken wir doch einfach mal auf den Handel. Wie ist denn da die aktuelle Nutzung von TikTok im Handel? Ich würde sagen, eher noch ziemlich zurückhaltend. Das liegt natürlich auch mit der Altersstruktur der Entscheiderinnen und Entscheider größerer und etablierterer Unternehmen zusammen. Also wenn in den Entscheidungspositionen Menschen sind, die eben nicht dieser ganz jungen Generation angehören, dann ist vielleicht TikTok nicht die erste Wahl. Aber wenn ich Kampagnen mache für jüngere Zielgruppen, sei es jetzt als potenzielle Mitarbeitende oder als potenzielle Kundschaft, ja dann komme ich an TikTok eigentlich fast nicht mehr dran vorbei und wir haben ja auch im Wahlkampf, finde ich, gesehen, welche massive Macht und Reichweite von dieser Plattform ausgeht und deswegen natürlich auch hier mein Beitrag dazu und deswegen reite ich dieses Thema auch so, obwohl es natürlich auch Risiken gibt. Ja, viele große Handelsunternehmen, insbesondere die großen, gängigen, bekannten Lebensmittel-Einzelhändler in Deutschland nutzen TikTok schon seit Jahren, vor allem aber, so wie ich es sehe, um ihre Arbeitgebermarke zu stärken. Also zum Employer Branding, so nennt man das ja. Weil die haben natürlich einen massiven Bedarf an Azubis und Leuten, die auf der stationären Ladenfläche arbeiten und da ist das Ziel die Ansprache und die Rekrutierung junger Talente und beim Aufbau einer coolen Marke, wo ich gerne arbeite und das machen die großen Lebensmittler, also nicht nur bei TikTok, sondern eben auch auf anderen Kanälen, YouTube, Twitch und so weiter, schon wirklich essentiell. Die großen Lebensmittler haben ja auch das Gaming für sich entdeckt. Man muss dazu sagen, in der Gen Z, also der ganz jungen Generation, identifizieren sich 90 Prozent als Gamerinnen und Gamer. Das ist natürlich schon echt ein Pfund und da muss man wissen, wie man die Leute anspricht und anpackt, wenn man möchte, dass sie sich bei einem bewerben. Ja, ich kann also jetzt wirklich eine breite Nutzung noch nicht erkennen, außer jetzt eben in dieser Gruppe der großen Handelsunternehmen, Lebensmittler insbesondere. Natürlich sind gerade Brands und Marken, die jetzt nicht so ein riesen Produktportfolio haben, sehr stark vertreten auf TikTok. Das ist ja auch bei Instagram nicht anders. Ich habe ein schönes Beispiel und zwar die Rucksackmarke AEVOR, A-E-V-O-R, die machen hier einen Wahnsinnsjob auf TikTok seit Jahren und wurden damit auch ausgezeichnet. Hier gibt es eine Praktikantin, wie sie hieß, die Belinda, die also hier das Gesicht der Marke ausgemacht hat in den letzten Jahren und man muss einfach sagen, wenn man auf das Profil von AEVOR geht, bei TikTok, findet man kaum Rucksäcke, sondern das ist eigentlich wie eine Soap aufgezogen und das ist eben der Kern von TikTok. Es geht um Entertainment, Storytelling, um Unterhaltung, es geht nicht um Produkte. Das muss ich immer wieder sagen, wenn es um das Thema TikTok geht, das ist kein Produktkatalog und wer das macht, der wird überhaupt keinen Erfolg haben mit TikTok. Das ist also eine ganz essenzielle und grundlegende Entscheidung, wenn ich auf diese Plattform gehe und das ist ein eigener Job, sehr aufwendig. Man muss sehr kreativ sein, aber man kann natürlich auch inzwischen künstliche Intelligenz und ChatGPT, Gemini und andere nutzen, um Redaktionspläne zu erstellen, kreative Ideen zu entwickeln, aber auch lustige Videos zu erstellen mit einem Augenzwinkern, weil das ist die Sprache von TikTok. Das darf immer nicht zu ernst sein, das muss irgendwie unterhaltsam, witzig, funny sein und bitte nicht cringe, also peinlich. Ja, andere gute Beispiele aus dem mittelständischen Handel sind zum Beispiel auch der Music Store Professional. Könnt ihr euch mal angucken, ein Musikfachhändler aus Köln, die das auch wirklich gut machen. Auch hier kleine Storys, Geschichten, witzige Videos und auch hier ist eine zentrale Figur immer wieder zu sehen: eine junge Frau. Das würde ich euch auch immer an die Hand geben, wirklich Gesichter zu etablieren, die immer wieder auftauchen. Am besten ist das immer der Inhaber, die Inhaberin. Ich kenne aber viele Händler und Händlerinnen, die sagen: Das will ich nicht. Ich will hier nicht vor der Kamera stehen. Ich möchte das nicht machen. Das birgt natürlich immer ein gewisses Risiko, wenn man sagt: Ich nehme hier Externe dazu oder ich nehme, was weiss ich, eine Mitarbeiterin. Die kann natürlich ausfallen, die kann kündigen und weg sein. Das ist immer ein Risiko. Deswegen rate ich eigentlich immer, die Inhaberin, den Inhaber zu nehmen als Testimonial, als Gesicht nach außen. Das ist auch nicht nur bei TikTok wichtig, dass man sich hier nach außen mit einem Gesicht platziert, sondern das ist ein genereller Trend, den wir im Unternehmertum und im Business, in der Wirtschaftswelt sehen, dass Unternehmen immer mehr Gesichter etablieren, die wirklich als Brand Ambassadors nach außen funktionieren und da ist es natürlich am sichersten, jemanden zu nehmen, der da auch wirklich tief verwurzelt ist und nicht einfach wieder abhaut. So, dann habe ich ein schönes Beispiel eines Inhabers, der das gemacht hat und zwar ist das der Klaus Willbrand aus Köln vom Antiquariat Willbrand aus Köln. Das ist ein über 80-jähriger Literaturfachmann und Buchhändler, der also wirklich durch Corona an die Grenzen des Machbaren gekommen ist mit seinem Buchladen und kurz vor der Insolvenz stand. Und an der Stelle ist dann eben eine Social-Media-Expertin mit reingekommen und hat angefangen, bei TikTok ganz tolle Videos zu machen von dem Klaus Willbrand. Und der macht auch keine Werbung für seine Produkte, für seine Bücher, sondern er erzählt über Literatur, über seine Einschätzung, seine Geschichten, seine Sicht auf die Welt und das ist Storytelling, ja, da hört man gerne zu und die Leute lieben ihn dafür. Die Youngsters finden ihn total cool, auch wenn er ihr Opa oder Uropa sein könnte. Also das hat nichts mit Alter zu tun, sondern es kommt darauf an, einfach authentische, unterhaltsame oder vielleicht auch, ja, Dinge rüber zu bringen, die ans Herz gehen, ja. Und das, finde ich, ist ein schönes Beispiel, wo auch wirklich ein älterer Herr mal gesagt hat: Ich bin so mutig und stelle mich vorne hin, vor die Kamera. Ich habe zwar das nie gemacht, aber ich mache das jetzt. Und dieser Laden ist inzwischen so erfolgreich, die verkaufen sehr gut, haben sich super positioniert, also hier ein schönes Beispiel. Aber das muss man schon wirklich konsequent betreiben. Dann habe ich noch ein schönes Beispiel aus dem Fashion-Bereich und zwar das Modehaus BÖCKMANN. Die haben 14 Modehäuser in Norddeutschland, also kann man schon noch als Mittelständer bezeichnen. Gerade der Modehandel natürlich im Moment total unter Druck, ja, brauche ich nicht zu erzählen, die Probleme, die da bestehen und die machen echt auch eine super TikTok-Arbeit, ja, mit wirklich Storytelling und auch immer wiederkehrenden ähnlichen Geschichten, binden Kunden, Kundinnen ein, machen Storytelling, also wirklich sehr schön. Und es geht nicht um die Produkte. TikTok ist kein Produktkatalog, das will ich immer wieder sagen. Bitte fotografiert nicht Bilder oder filmt nicht Produkte ab oder macht nicht Bilder von Produkten und ladet es dann hoch und wundert euch, warum das nicht erfolgreich ist. Das ist einfach langweilig. Let’s face it. Das ist langweilig. Die Leute auf TikTok wollen unterhalten werden und man muss natürlich die Dynamiken dieser Plattform studieren, erkennen, verstehen und die sind auch ein bisschen anders als auf anderen Social-Media-Plattformen. So, jetzt kommen wir zu den Risiken und den Kontroversen rund um TikTok. Man muss natürlich wissen, rund um Datenschutz und Datenweitergabe, da wissen wir nicht viel. Wir wissen aber, dass die Zentrale von TikTok in China liegt und in China ist nun mal geltendes Gesetz, dass Unternehmen auf Anweisung der Behörden Daten weitergeben müssen. Das ist so. Und natürlich wissen wir nicht, ob das oder in welchem Umfang das stattfindet. Welche Nutzerdaten werden weitergegeben an chinesische Behörden? Was weiß der chinesische Staat über TikTok? Über uns? Das ist ein Problem, ja. China ist ein anderes System, als wir hier im Westen. Solche Vorgänge sind bei uns undenkbar, außer eben auf gerichtliche Anordnung können hier nur Daten weitergegeben werden. Ja, dann kommen wir zum zweiten Punkt, nämlich zu Verboten und Einschränkungen. Mehrere Länder haben TikTok aufgrund dieser Datenschutz- und auch Sicherheitsbedenken, was die Einflussnahme der Staaten, also auf den Staat angeht, mehrere Länder haben TikTok aufgrund dessen gesperrt oder eingeschränkt und in Indien und derzeit auch in Albanien, also dieses Jahr 2025 auch in Albanien ist TikTok verboten.
Werbung. Ja, ihr findet das, was wir machen, gut bei Zukunft des Einkaufens. Wir machen das natürlich super gerne weiter kostenlos für euch und möchten euch an der Stelle bitten, uns fünf Sterne in den Podcatchern eurer Wahl zu geben. Ihr könnt uns aber auch ein paar Euro in den Hut werfen und Unterstützer oder Unterstützerin werden und zwar bei ZukunftDesEinkaufens.de, auf der Webseite findet ihr einen Bereich „Unterstützer werden“. Oder völlig kostenlos: Teilt unsere Inhalte in Social Media oder erzählt euren Kollegen, euren Kolleginnen oder euren Freunden von uns und unseren tollen Inhalten. Man kann mich und auch die anderen Autorinnen und Autoren bei Zukunft des Einkaufens auch buchen als Speaker. Ich spreche vor allen Dingen zu den Themen Trends, Digitalisierung, Technologien im Handel. Meine Themen sind die Zukunft des Handels und ich beschäftige mich da hauptsächlich mit den jungen Zielgruppen. Also was machen die so abgespacetes? Das Thema Metaverse, Web3, aber auch künstliche Intelligenz, Gamification und Gaming, das sind so meine Themen. Ich gehe weniger darauf ein, was diese Technologie, also was dahinter steckt, wie die funktionieren, sondern ich spreche eher darüber, was sie können, welche Tools gibt es, welche guten Beispiele gibt es und welche Unternehmen machen schon was. Ich zeige viele Best Practices und jetzt viel Spaß weiter beim Podcast.
In den USA wissen wir, drohte ja das TikTok-Verbot, bis Donald Trump signalisierte, dass also er jetzt TikTok nun doch nicht verboten wollen würde. Aber wie ich schon eingangs erwähnte, eine finale Entscheidung, was das angeht, steht noch aus. Wir wissen nicht, wie es hier weitergeht, aber scheinbar hatte sich eben TikTok ermutigt gefühlt durch die Vorgänge in den USA, durch Donald Trump und beginnt eben jetzt zu expandieren, was den TikTok-Shop angeht in Europa. Wir kommen zum nächsten Punkt: Jugendschutz und schädliche Inhalte. TikTok steht in Verdacht beziehungsweise, ja es ist eigentlich eindeutig, dass Hass, Falschinformationen, Hetze und Cybermobbing hier wirklich auch durch den Algorithmus befördert werden. Das ist ganz einfach. Es hat sich gezeigt, dass die Nutzungsdauer nach oben geht bei kontroversen oder radikalen Inhalten und deshalb werden diese Inhalte vom Algorithmus eben bevorzugt, weil eine höhere Nutzungsdauer bedeutet mehr Geld in den Kassen der Plattformen. Und die EU-Kommission hat TikTok wegen mangelnden Jugendschutzes, also genau aus diesen Gründen, mit einem Verbot gedroht. Dieses Verfahren läuft noch. Es läuft im Übrigen auch ein Verfahren der EU-Kommission gegen TikTok wegen möglicher Verstöße gegen das Gesetz über digitale Dienste, also DSA, eben insbesondere auch auf den Jugendschutz und die Transparenz bei Werbung. Also alles in allem, TikTok ist eine chinesische Plattform, die nicht unseren westlichen Werten unterliegt in vielen Bereichen. Das muss man wissen. Ich halte das für hochkritisch und bin auch der Meinung, dass diese Plattform reguliert werden muss. Es geht nicht anders. Wir haben hier andere Werte und die müssen auch gewahrt werden. Leider mahlen die Mühlen sehr langsam in Europa, wie wir wissen, nicht nur in dem Bereich, auch in vielen anderen. Aber TikTok ist eine problematische Plattform. Das müssen wir festhalten. Eine problematische Plattform mit großem Potenzial, leider. Deswegen sprechen wir darüber. Ja, jetzt kommen wir doch mal zu TikTok-Shop und den Möglichkeiten für den Handel. Erst mal kurz zur Historie und zur Entwicklung des TikTok-Shops. Also TikTok-Shop, also die In-App-Shopping-Funktion, startete zuerst in asiatischen Ländern schon vor vielen Jahren und expandierte dann erst später eben in westliche Bereiche. In Großbritannien ist TikTok-Shop schon seit 2021 live und der Umsatz stieg jetzt im letzten Jahr von 600 Millionen auf 1,5 Milliarden US-Dollar in Großbritannien. Das ist natürlich schon echt auch ganz schön viel und in den USA, wo TikTok-Shop 2024, nein 2023 im September, glaube ich, gelauncht wurde, da wurden jetzt 9 Milliarden US-Dollar über den TikTok-Shop erzielt. Also auch wirklich ein massives Wachstum. Ja, gerade in Asien ist das wirklich auch echt eine E-Commerce-Größe, teilweise unter den Top Ten der E-Commerce-Player. Vor allem in Indonesien, ist TikTok-Shop super erfolgreich. Dort werden 20 Prozent des TikTok-Shops weltweit umgesetzt in Thailand und in Vietnam auch wirklich absolute E-Commerce-Größen. So, und jetzt will natürlich TikTok-Shop auch nach Europa, also Festland, kommen, also wie gesagt in Spanien und in Irland gestartet. Genau, jetzt geht’s los mit Deutschland auch. Bevor ich darauf komme, wie man auch das wirklich gut macht, ja, worauf man achten muss, vielleicht noch zwei Worte zum Thema Live Shopping und Social Commerce in China. Dort ist das ja ganz anders verbreitet. Also die Art und Weise einzukaufen ist komplett anders in China und in Asien als in Deutschland und in Europa. Das hat was mit der Altersstruktur, aber eben auch mit der gelernten Art einzukaufen zu tun. Und in China ist es so, also McKinsey geht davon aus, dass die Live Commerce initiierten Verkäufe in, also bis 2026, also nächstes Jahr, circa 10 bis 20 Prozent des gesamten E-Commerce ausmachen könnte. Also dort ist das schon echt ein Riesending und da gibt es natürlich auch den TikTok-Shop, der heißt aber anders, nämlich da heißt es Douyin und ist dort also wirklich schon seit vielen Jahren super etabliert. So, jetzt kommen wir zu den verschiedenen Funktionen. Also wie sieht denn das jetzt konkret aus beim TikTok-Shop? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ja, des Live, also des In-App Shoppings. Es gibt das Live Shopping, ja, also das ist die Echtzeit Produktpräsentation mit der direkten Kaufmöglichkeit dann eben. Also genau, man macht ein Live-Video und zeigt dann eben Produkte und dann gibt es direkt einen Button, auf den ich klicken kann und dann kann ich innerhalb der App direkt den Purchase, also den Kauf machen. Dann gibt es eben auch die Videos, ja, also ich lade ein Video hoch und verlinke innerhalb der Videos eben auch die verschiedenen Produkte. Das macht circa 58 Prozent des Umsatzes von TikTok-Shop in den USA aus, also diese festen Videos, die eben gedreht werden und dann hochgeladen werden. Und in den USA macht diese Live-Shopping-Variante, die ich gerade angesprochen habe, circa zehn Prozent des Umsatzes aus. Und dann gibt es noch den Marktplatz, also die Shop-Funktion. Also Unternehmen können auch eigene Shops innerhalb der App einrichten und das macht dann circa ein Drittel des Umsatzes von TikTok-Shop, also den Rest in den USA aus. Und ja, vielleicht jetzt noch mal ein, zwei Worte dazu, wie ich glaube, dass es jetzt hier weitergeht. Also ich sehe schon seit längerem eben die Tendenz, dass wir von dieser, also dass wir den Einstieg, den Konsumeinstieg, dass der sich verändert und auch in Zukunft verändern wird, weil eben die jungen Generationen so sehr auf Entertainment getrimmt sind und auf Gaming und Unterhaltung durch die Social-Media-Plattformen, glaube ich, dass die Impulskäufe und die Bedürfnisweckung immer zentraler werden. Und ich glaube auch, dass Entertainment als Konsumeinstieg immer relevanter werden wird. Das sehen wir auch bei verschiedenen anderen großen Playern, die sich damit befassen, wie zum Beispiel Zalando oder auch Douglas, die eben gucken: Wie kann man den Einstieg für Konsum ein bisschen anders gestalten? Wir waren ja in der Vergangenheit dabei, also große Produktlisten sozusagen zu erstellen und dann hat man quasi dem Kunden die Möglichkeit gegeben, durch eine Suche das Produkt zu finden, was er oder sie eben sucht. Das setzt aber voraus, dass der Kunde, die Kundin ganz genau weiß, was sie möchte. Und ich glaube, in Zukunft wird der E-Commerce, zumindest zu einem Teil, immer mehr in Richtung Entertainment-Einstieg gehen. Also das Bedürfnis wird durch Inspiration geweckt und nicht: Ich weiß schon, was ich möchte und kaufe dann. Sondern: Das sehe ich gerade und finde ich ganz toll und das muss ich auch haben und dann kaufe ich das. Und diese Änderung im Konsumverhalten ist, glaube ich, eine gute Grundlage für den TikTok-Shop natürlich. Meine Prognose ist ein gutes Anlaufen der Verkäufe, vor allem in den Bereichen Kosmetik und kleine Gadgets und vermutlich laufen die Umsätze ja auch langsamer an als in anderen Ländern. Da bin ich mir relativ sicher, denn die Deutschen sind halt und bleiben einfach sehr abwartend und auch skeptisch bei digitalen Neuerungen. Da nehme ich jetzt auch mal die jüngeren Zielgruppen nicht aus. Ich glaube, es wird ein langsamer, aber stetiger Start werden. Ich bin aber zutiefst überzeugt, dass sich der TikTok-Shop in einigen Sortimenten zu einem ganz großen Player entwickeln wird. Man darf ja auch nicht vergessen, dass TikTok dabei ist, eine eigene Fulfillment-Serviceleistung aufzubauen. Also in Großbritannien bauen die große Logistik Strukturen auf, um diesen pain den Marken oder den Verkäufern auf der Plattform eben zu nehmen und das ist natürlich auch eine Hürde, die ich habe. Wenn ich sage: Okay, ich möchte jetzt verkaufen auf TikTok. Ach Gott, wie mache ich das aber mit dem Fulfillment und dem ganzen Management? Und wenn dann TikTok sagt: Das nehme ich euch ab. Ja, dann ist die Hürde natürlich viel geringer. Das sehen wir jetzt in Großbritannien. Dort wird das schon flächendeckend ausgebreitet und auch in Europa gibt es Tendenzen bzw. diese Stellenausschreibungen, die eben darauf hinweisen, dass TikTok-Shop oder TikTok eben auch ein Fulfillment-Service anbieten möchte. Und das bedeutet natürlich auch wieder eine Machtakkumulation bei diesem Unternehmen oder bei ByteDance, das große Unternehmen hinter TikTok. Ja, ich glaube, wie gesagt, dass TikTok-Shop in einigen Sortimenten zum ganz großen Player werden wird. Ja, was sind denn die Sortimente, die da besonders wichtig sind? Das ist natürlich Beauty ganz vorne mit dabei, wie überall auf den Social-Media-Plattformen, also Kosmetik, Cremes usw., aber eben auch Fast Fashion, Fashion Mode, das ist auch ein ganz großer Bereich und ja, so kleine Gadgets. Also auch so Consumer-Electronics-Teile, kleine Gadgets, die gerade auch den Alltag irgendwie leichter machen oder die irgendwie Lifehacks sozusagen ermöglichen. Also das sind so die Sortimente, die wirklich auch bewiesenermaßen sehr gut laufen. Das sieht man ja jetzt schon eben auch in den anderen Märkten. Und ich glaube ja, dass eben TikTok-Shop sich hier langsam aber sicher etablieren wird und vor allem für neue Marken und Händler ist das eine riesige Chance. Ja, also wer sagt: Okay, ich kann hier ja einfach die Neuerung aus China nicht wegschieben, ich möchte durchstarten – dann ist das eine tolle Möglichkeit. Es gibt auf YouTube und auch eben bei TikTok selbst eine konkrete Anleitung, wie man startet mit dem TikTok-Shop, da muss man natürlich sich registrieren und verschiedene Sachen hinterlegen usw. und dann kann es losgehen. Man muss ja dazu sagen, dass immer mehr Innovation, Plattform, Unternehmen, Startups aus China kommen werden. Und ja, wir haben diese, sage ich mal, ethischen Bedenken bei Plattformen wie TikTok, aber eben auch bei Temu. Aber sollen wir uns dem allen komplett verschließen oder ist es nicht Sache der Politik, hier einen geordneten Rahmen zu schaffen, ein Level-Playing-Field, so dass die Unternehmen in Deutschland, in Europa die neuen Möglichkeiten aus Asien auch wirklich nutzen können und adaptieren können in einem Rahmen, der unseren Wertekonsens abbildet? Ich glaube, das ist der richtige Weg und da muss Europa auch irgendwie schneller werden, finde ich. Also wenn dann so ein Verfahren von der EU-Kommission einfach Jahre dauert, ja gut, dann kommt wieder die nächste Plattform, dann ist es auch schon egal. Also da müssen wir schneller werden, glaube ich. Jetzt zumindest ist die Ansage, flächendeckendes Ausrollen des TikTok-Shop, spätestens Q2 2025. Ich bin da inzwischen so ein bisschen skeptisch, was solche Angaben oder Daten angeht, weil ich habe einfach die Verschiebung dieses Datums jetzt schon so oft gesehen. Wir gucken mal. Tatsache ist, es geht irgendwann los und wer Bock hat auf was Neues und auf ein disruptives Momentum, für den ist es jetzt Zeit, vielleicht Early Adopter zu sein und einer der ersten zu sein, hier auf dieser Plattform, die mit Sicherheit für Furore sorgen wird. So, ich hoffe, ich konnte euch einen tollen Überblick geben und freue mich auf Feedback, Hinweise und so weiter. Ich danke euch für die Aufmerksamkeit. Bis bald, eure Marilyn. Ciao.
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